Kahnfahrt, Kanu – oder beides? Ein Tag in Lübbenau im Spreewald
Kahnfahrt, Kanu – oder beides? Du planst, einen Tag im Spreewald zu verbringen und stellst dir genau diese Frage? Die Antwort ist einfach: Du schaffst beides und erlebst die wundervolle Naturlandschaft auf eine ganz unterschiedliche Weise. Die typischen Kahnfahrten werden von einem Fährmann oder einer Fährfrau geleitet. Er bewegt den Kahn mit dem Rudel, so wird die Stake im Spreewald genannt, und erzählt viel Interessantes über die Region. Auf dem Kanu oder Kajak bist du eigenständig mit deiner Muskelkraft unterwegs. Auch wenn es die gleichen Strecken sind: Die Eindrücke, die du mit nach Hause nimmst, sind sehr verschieden. Die kurze Fahrzeit von Berlin ermöglicht es uns, einen Tagesausflug in den Spreewald zu unternehmen. Alternativ findest du vor Ort zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels und Ferienwohnungen.

Das Wichtigste in Kürze:
- Kahnfahrten und die Anmietung von Kanus sind in Lübbenau spontan möglich
- Reservierungen werden über das Internet akzeptiert und sind in der Hochsaison und an den Wochenenden empfehlenswert
- Ein Fährmann oder eine Fährfrau bewegen die Kähne mit einem Stakholz lautlos durch die idyllische Landschaft
- Mit dem Kanu oder dem Kajak können bis zu fünf Personen eigenständig durch die Kanäle paddeln
- Lübbenau bietet eine sehenswerte Altstadt und einen schönen Park zum Spazierengehen
- Spreewaldgurken und Leinöl sind als einheimische Spezialitäten überall erhältlich
- Die Gastronomie ist an die Traditionen und die Küche der DDR angelehnt
Wasserwandern im Spreewald – warum wir uns für Lübbenau entschieden haben
Der Spreewald hat eine Größe von rund 475 Quadratkilometern. Das weit verzweigte Wassernetz, das sich durch ein malerisches Waldgebiet schlängelt, entstand in der letzten Eiszeit. In vielen kleineren und größeren Orten kannst du inmitten der natürlichen Landschaft einen Urlaub oder eine Auszeit verbringen.
Lübbenau ist einer der bekanntesten Orte. Die Stadt wird gern als das „Tor zum Spreewald“ bezeichnet. Sie ist mehr als 700 Jahre alt und hat mehr als den bekannten Großen Spreewaldhafen zu bieten, der nur wenige Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt liegt. Auch das Schloss der Grafen von Lynar und der Schlosspark sind sehenswert. Auf dem Marktplatz kannst du dir die barocke Stadtkirche St. Nikolai anschauen. Lübbenau wird gern mit Lübben verwechselt: Über einen Besuch in beiden Städten schreibe ich einen separaten Artikel.
Das Tor zum Spreewald
Woher kommt die Bezeichnung für Lübbenau als „Tor zum Spreewald“? Der Ort hat eine einzigartige Lage am Rande des Biosphärenreservats. Du kannst nicht nur Kanutouren von bis zu neun Stunden planen, sondern die Region auch mit dem Rad oder auf Wanderungen entdecken. Dabei hat Lübbenau einige Vorzüge:
- Die Stadt ist sehr gut erreichbar
- Die touristische Infrastruktur ist optimal erschlossen: Dies betrifft die Organisation der Kahnfahrten, aber auch Übernachtungen, die Gastronomie und Informationen zur Region
- Lübbenau ist ein Ort, in dem du die traditionelle Spreewaldkultur entdecken kannst.
Bevor wir uns für eine Tour mit dem Spreewaldkahn und dem Kanu entschieden haben, kannten wir den Ort von Radtouren und Spaziergängen. Wir finden den Hafen malerisch und es gibt ein SB-Restaurant mit leckerer DDR-Küche. Es gibt im Spreewald aber auch zahlreiche andere Orte, aus denen die Spreewaldkähne starten. Zu diesen zählen unter anderem Lübben und Burg im Spreewald. Ein Kanu oder ein Kajak kannst du für eine individuelle Entdeckung der Region ebenfalls in nahezu allen bekannten Orten ausleihen.
Das Spreewalddorf Lehde
Auch das kleine Dorf Lehde, das gerade einmal 150 Einwohner zählt, gehört zu Lübbenau. Es ist der Grund, warum wir uns für eine Kahnfahrt entschieden haben: Wir kannten es bereits von einer Radtour und wollten es nun noch einmal vom Wasser aus entdecken. Der Kern des Ortes an dem kleinen Hafen ist touristisch geprägt. Einzigartig sind die Grundstücke, von denen viele auf kleinen Inseln liegen. Wer das Dorf von der Wasserstraße aus erreicht, sieht ein klassisches Ortseingangsschild.
An dem kleinen Hafen ist an Tagen, an denen viele Gäste in den Spreewald kommen, eine hohe Frequenz von Besuchern. Bringst du etwas Zeit mit? Dann lohnt sich ein Spaziergang auf dem Radweg oder auf den Wanderwegen, die das Dorf umschließen. Vor Ort ist das Freilichtmuseum einen Besuch wert. Du solltest nach Auskunft des Fährmanns etwa anderthalb Stunden einplanen. Es erzählt von dem Leben und den Traditionen der Menschen, die im 19. Jahrhundert in der Region lebten. Auch Lehde stelle ich dir in einem separaten Artikel vor.
Kahnfahrt oder Kanu? – Wir haben beides ausprobiert
Bei der Vorbereitung unserer Tagestour in den Spreewald haben wir uns die Frage gestellt, auf welche Weise wir durch die Fließe schippern möchten: Mit dem Spreewaldkahn und einem Fährmann oder doch allein, mit dem Paddel in der Hand? So wirklich entscheiden konnten wir uns nicht, also dachten wir uns, warum nicht beides erleben? Wir hatten keine Ahnung, ob das funktioniert, und es gab auch keine Reservierung. Trotzdem hat es wunderbar funktioniert: Wir erlebten die Fahrt mit dem Spreewaldkahn und paddelten anschließend selbst eine Tour.
Für eine Fahrt mit dem Spreewaldkahn und eine Paddeltour mit dem Kanu oder Kajak brauchst du nicht zwingend eine Reservierung. Es ist natürlich von den Kapazitäten abhängig. Wir waren an einem Pfingstmontag mit mäßigen Wetteraussichten dort und hatten Glück: Der große Regen zog vorüber. Vielleicht waren aber gerade die Wetter-Apps der Grund dafür, dass Lübbenau an diesem Feiertag so leer war.

Zeitlich waren beide Touren gut zu schaffen: Gegen Mittag bekamen wir nach einer Wartezeit von wenigen Minuten mit acht Personen einen Platz auf einem Spreewaldkahn. Am Nachmittag, kurz vor 16 Uhr, starteten wir unsere zweistündige Paddeltour. Mit einigen Minuten Verspätung legten wir an: Das Personal nahm es uns nicht übel, und nach uns liefen noch zwei Boote ein. Eigentlich ist um 18 Uhr Feierabend.
Unsere Tagesplanung
Wir sind mit dem Auto zum Großen Stadthafen gefahren und haben zunächst eine zweistündige Kahnfahrt nach Lehde erlebt. Danach sind wir im Schlosspark spazieren gegangen und entschlossen uns spontan, noch einmal mit dem Auto nach Lehde zu fahren, um dort ein Kanu zu mieten und diese eindrucksvolle Landschaft zwischen Wald und Wasser noch einmal auf eigene Faust zu entdecken. Der Tag hat nicht nur viele schöne Eindrücke hinterlassen: Es hat auch alles ganz prima geklappt.

Kahnfahrt, Kanu oder beides? Ja, es funktioniert, und du musst gar nicht vor dem Morgengrauen aufstehen: Wenn du für beide Touren jeweils zwei Stunden einplanst, hast du genug Zeit, um eine Fahrt mit dem Spreewaldkahn und eine Paddeltour miteinander zu verbinden.
Eine Kahnfahrt am Großen Stadthafen starten
Nur wenige Gehminuten vom Großen Stadthafen entfernt, gibt es einen öffentlichen Parkplatz mit einer wirklich guten Kapazität. Es gibt Stundentarife, die Tageskarte kostet sieben Euro. Sie ist bis bis 23.30 Uhr gültig, egal, wann du ankommst.
Der Parkautomat am Großen Spreewaldhafen in Lübbenau nimmt nur Münzen mit einem Wert von 50 Cent bis zwei Euro. Außerdem musst du passend zahlen, die Ausgabe von Wechselgeld ist nicht vorgesehen. Wir sind Kartenmenschen und haben die Münzen für unsere beiden Autos aus mehreren Portemonnaies zusammengekratzt. Und damit waren wir nicht allein: Ein freundlicher junger Mann tauschte uns fünf Euro ein. Wenn du mit dem Auto anreist, solltest du genügend Kleingeld dabei haben. Im Internet wirbt die Stadt mit Handyparken. An diesem Automaten haben wir aber keinen entsprechenden Hinweis gefunden.

Wir liefen zum Hafen und planten eigentlich eine vierstündige Tour. Doch dafür kamen wir zu spät: Diese Routen werden nur bis etwa 10.30 Uhr angeboten. Eine zweistündige Tour war möglich, doch der abfahrbereite Kahn bot für acht Personen keine Kapazität mehr. Doch der Fährmann klärte das, indem er drei Gäste bat, auf einen neu ankommenden Kahn umzusteigen. Die Organisation ist sehr gut. Wenige Minuten später konnte es schon losgehen.
Kahnfahrten im Spreewald: Diese Touren gibt es
Während unserer Fahrt erzählte der Fährmann Details über die Touren, die am Großen Stadthafen angeboten werden. Hier kannst du dich über die Organisation und die Preise informieren.
- Die zweistündige Tour sind wir gefahren. Sie erfordert keine Reservierung. Du wirst durch die Fließe und über die Spree gestakt, vorbei an malerischen Grundstücken und unberührter Natur. Eine Rast im Spreewalddorf Lehde vereinbaren die Gäste individuell mit dem Fährmann. Der Aufenthalt ist in den zwei Stunden inkludiert: Fahrten ohne Zwischenstopp dauern etwa 90 Minuten.
- Auf der dreistündigen Tour ist ein längerer Landgang in Lehde eingeplant. Du hast Gelegenheit, das Freilichtmuseum zu besuchen. Diese Zeit hast du auf der kurzen Tour nicht.
- Eine Tour über einen Zeitraum von fünfeinhalb Stunden beinhaltet eine Fahrt durch mehrere Schleusen. Es ist ein Aufenthalt im Gasthaus Wotschofska vorgesehen. Dort kannst du sorbische Küche genießen. Auf der Tour durchquert der Kahn mehrere Schleusen: Wir sind an einer Schleuse vorbeigefahren und kennen die Prozedur von unseren Touren auf den Havelgewässern. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis.
- Tagestouren von bis zu neun Stunden führen dich in den Hochwald. Der Fährmann sprach von einer idyllischen Landschaft und mehreren Landgängen. Diese Tour findet nur dienstags statt und erfordert eine Vorreservierung.

Auch wir hätten die Möglichkeit gehabt, einen Kahn zu reservieren. Die Kapazität liegt bei bis zu 20 Personen. Die Kosten für eine vierstündige Tour lagen bei knapp 400 EUR. Für unsere kleine Gruppe war es zu teuer. Aber wir behalten es im Hinterkopf: Mit Freunden oder in einem größeren Familienverbund ist das sicher ein besonderes Erlebnis. Bei Interesse nimmst du per Mail Kontakt auf und bekommst eine sehr kurzfristige Antwort.
Unsere Eindrücke von der zweistündigen Kahnfahrt
Du lässt den Fährhafen hinter dir und tauchst sofort ein, in diese besondere Landschaft. Der Fährmann erzählt Geschichten aus dem Leben der Menschen und interessante Details aus der Vergangenheit. Dir begegnen andere Boote und die Paddler, die mal mehr, mal weniger geschickt die Kanäle erobern. Doch die Fährmänner und Fährfrauen sind darauf vorbereitet und reagieren auf panisches Paddeln sehr gelassen. Ansonsten gleitest du ruhig durch die idyllische Landschaft.

Dich umfängt eine angenehme Ruhe: Motorboote sind nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt. Privatpersonen haben keine Chance: Nur Angler, der Förster, das Feuerwehrboot, die Postfrau und die Müllabfuhr dürfen mit dem Motor unterwegs sein. Auf beiden Touren ist ein einziger Angler an uns vorbei gezogen. Post und Müllabfuhr sind am Feiertag nicht unterwegs: Es ist wirklich idyllisch. Wir sind gern und viel auf dem Wasser, aber immer begleitet uns Motorenlärm. Deshalb war das auch für uns ein ganz besonderes Erlebnis.

Der Fährmann gab uns interessante Infos zur Region
Während der Tour erzählte der Fährmann von der Geschichte der Region und von dem Leben der Menschen auf ihren Inselhäusern, die sich inmitten des verzweigten Kanalnetzes befinden. Wir hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auch auf vorbeiziehenden Kähnen gab es eine rege Kommunikation.
Dann gibt es Momente, in denen es ganz ruhig war und alle Gäste einfach nur die Landschaft genossen haben. Oder die Einblicke in die privaten Gärten: Hier haben sich die Besitzer eine sehr originelle Sitzgelegenheit erschaffen.

Gurken, Schmalzstulle und eine Tasse Kaffee
Zu Beginn der Fahrt erfährst du, ob ein Aufenthalt im Spreewalddorf Lehde geplant ist. Wir konnten uns gemeinsam mit den anderen Gästen entscheiden und waren einstimmig dafür, eine 45-minütige Rast in Lehde einzulegen. Es gibt auch Kähne, die an dem Dorf vorbeifahren. Sie sind dann etwa 90 Minuten unterwegs.
Bevor wir in Lehde ankamen, stoppten wir an einem Imbiss. Uns wurden Schmalzbrote, ein Gurkenmix zum Probieren, Kaffee und Tee angeboten.

Die Bedienung erfolgt über einen Steg, du steigst an dieser Station nicht aus. Wir haben uns für ein Brot mit klassischen Gurken entschieden, und es war wirklich sehr lecker. Die Kähne haben Tische, der Fährmann stakt weiter und du kannst die kleinen Spezialitäten während der Fahrt genießen. Auch wenn es einen Hauch von Kommerz hat, ist es eine schöne Idee. Zumal du natürlich nicht verpflichtet bist, etwas zu kaufen.

Rast im Spreewalddorf Lehde
Das Spreewalddorf Lehde ist in jedem Fall sehenswert, wir haben es mehrmals besucht. Die Rast von einer Dreiviertelstunde war jedoch sehr stark von der Aufforderung geprägt, in dem Lokal etwas zu trinken oder zu speisen. Für einen Besuch im Freilandmuseum reicht die Zeit nicht aus. Empfehlenswert ist aber in jedem Fall ein Spaziergang durch das winzige Dorf: Du verschaffst dir einen kleinen Eindruck von der herrlichen Lage, von den Wanderwegen, die dort abzweigen, und von dem Fahrradweg, der am Lehder Fließ entlang führt.
Im Dorf gibt es einen weiteren Imbiss. Es werden Eis und süße Spezialitäten angeboten. Am Anlegesteg gibt es warme Küche. Die Preise sind recht hoch: Für eine Portion Pommes Frites haben wir 4,50 EUR bezahlt.


Wir haben die Fahrt sehr genossen
Die Rückfahrt von Lehde nach Lübbenau ging viel zu schnell vorbei. Wenn wir wiederkommen, und das ist fest eingeplant, entscheiden wir uns für eine längere Tour. Wir waren zu spät am Hafen: Auch einige mehrstündige Fahrten werden ohne Reservierung angeboten. Du musst allerdings frühzeitig am Hafen sein. Für die letzte vierstündige Tour kamen wir eine halbe Stunde zu spät: Sie legte um 10.30 Uhr ab.

Mit dem Kanu im Spreewald unterwegs
Nach unserer Kahnfahrt unternahmen wir einen Spaziergang durch den Schlosspark von Lübbenau. Davon berichte ich in einem Artikel über die Städte Lübben und Lübbenau, die du unbedingt entdecken solltest, wenn du den Spreewald besuchst. Eigentlich sollte unser Tag zu Ende sein. Doch wir hatten die vielen Kanus gesehen und wollten das Wassernetz noch einmal aus dieser Perspektive erleben. Es war etwa 15.30 Uhr, das Wetter war gut, die am Morgen angezeigten Regenschauer waren an uns vorübergezogen. In Lehde hatten wir Hinweisschilder für den Kanuverleih gesehen. Wir fuhren mit dem Auto etwa drei Minuten und sahen am Ortseingangsschild, dass der Kanuverleih Dolzke noch freie Boote hatte.

Der öffentliche Parkplatz kostete noch einmal sieben Euro, doch da es schon nachmittags war, zahlten wir zwei Euro weniger. Hinterher haben wir uns über die fünf Euro geärgert: Wir hätten auf dem Grundstück des Kanuverleihs kostenlos parken können.
Spontan buchen im Kanuverleih an der Dolzke

Kurz hinter dem Ortseingangsschild von Lehde fiel uns dieses Schild auf: Spreewaldboote Bootsverleih. Es gibt freie Boote. Wir hatten die Hoffnung, dass wir ohne Terminbuchung ein bisschen paddeln können, und unsere Hoffnung erfüllte sich: Wir waren drei Personen, die Lust auf eine Tour hatten, und konnten ein Kanu mieten. Wir entschieden uns für die Kombination mit Paddeln, weil uns das von unseren Ausflügen mit dem SUP vertraut war. Mit dem Stechpaddel sind wir bislang noch nicht so oft unterwegs gewesen.
Der freundliche Herr vom Verleih traute uns die klassische zweistündige Rundtour zu: Wir bekamen eine Karte, auf der die Wasserstraßen eingezeichnet waren. Kurz vor 16 Uhr starteten wir: Uns blieben bis zur Schließung des Verleihs nur noch zwei Stunden. Mit viel Energie paddelten wir los und kamen erst einmal gar nicht klar. Doch nach der ersten Viertelstunde hatten wir uns ganz gut aufeinander abgestimmt.
Die Tour ist wirklich sportlich
Auf der Karte habe ich unsere Runde einmal markiert. Wie viele Kilometer wir gepaddelt sind, können wir nicht genau sagen. Vielleicht waren es zehn? Auf jeden Fall war es sportlich, die Rundtour in zwei Stunden zu schaffen. Wir benötigten etwa 140 Minuten und kamen zehn Minuten nach der Schließzeit an. Das war aber in Ordnung und wir waren nicht die Einzigen, die sich ein wenig verspäteten.
Eine Pause legten wir nicht ein: Wir sind die ganze Tour stramm gepaddelt und waren beim Ausstieg entsprechend k.o. Wir sind nicht unsportlich, unser Sohn spielt aktiv Fußball im Verein und treibt Freizeitsport. Er konnte gemeinsam mit meinem Mann ein gutes Tempo halten. Ich saß hinten und war vornehmlich mit dem Lenken beschäftigt. Dennoch brachte uns die Tour an unsere Grenzen.

Übrigens: Die zweistündige Kanutour für drei Personen war so günstig, dass wir es kaum glauben konnten: Wir haben nur 18 EUR bezahlt.
Unsere Empfehlung: Plane die Route ein, aber nimm dir mehr als zwei Stunden Zeit dafür. Dann kannst du ab und zu mal innehalten, der Natur lauschen oder dich einfach nur treiben lassen. Dazu hatten wir bei unserer spontanen Buchung keine Zeit.
Eindrücke von der Paddeltour
Die Runde ist wunderschön. Du erlebst pure Natur und absolute Ruhe, nur gespickt vom Gesang der Vögel. Wir haben blaue Libellen gesehen, wunderschöne Spiegelbilder der hohen Bäume, und vor allem haben wir die Fahrt komplett anders erlebt, als im Spreewaldkahn. Beides ist wirklich empfehlenswert, aber du nimmst ganz unterschiedliche Eindrücke mit nach Hause.

Auf der Paddeltour wechselten sich die privaten Grundstücke des Spreewalddorfs Lehde mit der puren Natur ab. Vor allem das Eschenfließ – auf der Karte die obere lang gezogene Strecke – hat uns landschaftlich wirklich beeindruckt. Da wir erst am Nachmittag zu unserer Tour aufgebrochen sind, waren wir zeitweise ganz allein.

In einigen Augenblicken kam uns die Strecke endlos vor, doch verirren kannst du dich nicht. Wir haben zwar etwas länger gebraucht, als wir – und der Herr vom Verleih – dachten, doch die Strecke war sehr gut beschrieben. Sie ist nur deutlich weiter, als es auf der Karte aussieht. Es kann aber sein, dass wir zu sehr ans Navi gewöhnt und einfach nicht mehr versiert genug sind, um einen Maßstab auszulesen.



Tipp: Schaue während der Tour ausgiebig nach rechts und links und konzentriere dich nicht nur auf das Paddeln. Du kannst so viele schöne Eindrücke sammeln. Einen Nachteil gibt es allerdings: Das Fotografieren, gerade mit einem Fotoapparat, ist während des Paddelns ein wenig suboptimal. Wenn das Kanu nach rechts oder links abdriftete, wussten meine beiden Männer, dass ich wieder auf den Auslöser drücke. Dafür haben wir aber tolle Aufnahmen mit nach Hause genommen.
Fazit: Spreewaldtour? – Absolut empfehlenswert!

Für einen Tag im Spreewald können wir beides empfehlen: Am Vormittag eine – etwas kürzere – Kahnfahrt, am Nachmittag eine Paddeltour mit dem Kanu. Die Reihenfolge solltest du einhalten, weil die Kahnfahrten nur bis in den Nachmittag hinein angeboten werden. Der Bootsverleih hatte bis 18 Uhr geöffnet.
Auch wenn du teilweise identische Streckenabschnitte passierst, sind die Eindrücke von der Kahnfahrt und der Kanutour doch ganz unterschiedlich. Solltest du beide Aktivitäten an einem Tag nicht schaffen, teilst du sie auf. Auf jeden Fall ist es ein Erlebnis, sich von einem Fährmann staken zu lassen und danach noch einmal mit Muskelkraft durch diese einzigartige Landschaft zu paddeln. Lust bekommen? Dann wünsche ich dir einen ebenso ereignisreichen Tag, wie wir ihn hatten. Wenn du magst, dann schreib gern in die Kommentare, wie es dir im Spreewald gefallen hat und für welche Tour du dich entschieden hast. Kahnfahrt, Kanu – oder beides?
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu den Fahrten mit Kahn und Kanu im Spreewald
Hier findest du Antworten auf Fragen, die du dir vielleicht im Zusammenhang mit der Planung einer Tour über das verzweigte Kanalnetz im Spreewald stellst.
1. Kann ich eine Kahnfahrt spontan buchen?
Die kurzen Fahrten bis zu fünf Stunden kannst du spontan antreten. Sei am besten am Vormittag im Großen Hafen von Lübbenau: Da werden Touren mit unterschiedlichen Längen angeboten. Ab Mittag kannst du nur noch die Zwei-Stunden-Schnuppertour erleben. Lange Fahrten über fünf Stunden erfordern immer eine Reservierung.
2. Und die Kanufahrt? Ist sie ohne Reservierung buchbar?
Hier kommt es auf die Kapazitäten an. Auf der Homepage des Anbieters wird eine Vorreservierung angeraten. Doch wenn Boote bereitstehen – das war bei unserem Besuch am Pfingstmontag der Fall – kannst du dich spontan ohne Anmeldung für eine Tour entscheiden.
3. Wie bezahle ich die Kahnfahrt und die Kanutour?
Es wird nur Barzahlung angeboten. Dies gilt auch für den Parkautomaten. Kartenzahlung ist in Lehde und Lübbenau nicht so üblich. Lustig war der Kauf eines Kühlschrankmagneten am Hafen von Lehde: Wir mussten ja unser gesamtes Bargeld in den Parkautomaten stecken und hatten keine 3,50 EUR mehr. Kartenzahlung war nur an der Theke möglich. Wir bekamen einen Zettel mit den handschriftlichen 3,50 EUR, zahlten mit Karte und holten unseren Magneten mit dem Bon ab. Und so ganz nebenbei hatten wir noch in drei Portionen Pommes investiert!
4. Kann ich die Kanutour ohne Vorkenntnisse antreten?
Eindeutig ja. Wir sind auf beiden Touren Paddlern begegnet, die sich etwas schwer taten. Wir selbst hatten so etwas noch nie zuvor gemacht und uns anfangs sehr unbeholfen angestellt. Doch wir entwickelten schnell eine Routine und hatten viel Spaß.
5. Wie erreiche ich den Spreewald? Gibt es ausreichend Parkplätze?
Lübbenau hat einen Bahnhof, wir sind mit dem Regio von Berlin gefahren. Da hatten wir aber unsere Fahrräder dabei. Die Anreise mit dem Auto über die Autobahn A13 ist entspannt und es stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Somit würden wir das Auto empfehlen.


R.K.R. – Nah und Fern der Havel