Thüringen entdecken – Goethe, Barbarossa und viel Natur
Mit unseren Touren durch den Freistaat Thüringen stehen wir noch ganz am Anfang. Das liegt nicht an der Entfernung, die Ostsee ist für uns weiter weg. Es hatte sich einfach nicht ergeben, die Schönheit von Thüringen zu entdecken. Mittlerweile waren wir einige Male in diesem wunderbaren Bundesland, und wir sind begeistert. Inspiration haben wir von Freunden bekommen. Städte wie Weimar und Erfurt weckten wegen ihrer interessanten Geschichte unser Interesse. Den Kyffhäuser haben wir kennengelernt und die Stadt Gera, die für uns voller Überraschungen war. Eisenach steht als nächstes auf unserer Agenda. Thüringen bietet ganz viel Natur, unglaublich nette Menschen und sehenswerte Städte mit interessanter Vergangenheit.
Weimar ist wohl eine der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Städte in Thüringen. Die bedeutendsten deutschen Dichter haben dort gelebt und gewirkt. Die Stadt gab der ersten deutschen Republik ihren Namen. Weimar hat ein Schloss, einen wunderschönen Park, in dem Goethe ein Gartenhaus besaß, und einige mittelalterliche Gebäude. Und natürlich mehrere Märkte, auf denen du eine echte Thüringer Bratwurst kaufen kannst. Überrascht waren wir, wie klein und wenig spektakulär die Stadt ist. Aber das Flair hat uns sehr gut gefallen. Nimm dir auf jeden Fall Zeit für das Goethemuseum. Die Führung mit dem Audio-Guide ist informativ, es gibt auch eine Variante für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren.
Gera – viel mehr als nur ein Theater
Der wunderbare Theaterbau gilt als Wahrzeichen von Gera und ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Doch die Stadt hat mehr zu bieten.
In der Kritik steht, dass mitten im Zentrum zwischen der mittelalterlichen Stadtmauer und den DDR-Plattenbauten hochmoderne Shoppingcenter entstanden sind. Wenn du einige Meter weiter läufst, in Richtung Markt, bist du mitten drin, im mittelalterlichen Gera. Wir haben die Stadt bislang dreimal besucht und noch nicht alle Facetten entdeckt. Die Menschen waren dort so freundlich, wie wir es von unserem knochigen Berlin nicht kennen. Gera ist unser neuer Geheimtipp! Zumal die Stadt sich wunderbar in ihre bis zu 300 Meter hohen Erhebungen einfügt. Wenn du einen Spaziergang in die grünen Höhenlagen der Stadt einplanst, wirst du mit einem herrlichen Blick belohnt. Malerisch ist auch das Areal rund um das Geburtshaus des Sohnes der Stadt, Otto Dix. Es ist unweit der Weißen Elster gelegen. Heute beherbergt das Haus ein Museum.
Fotostopp in Erfurt? – Lieber mehr Zeit einplanen
Unser erster Besuch in Erfurt sollte ein Fotostopp sein. Wir kamen aus Gera und wollten die berühmte Domtreppe anschauen. Das Tor zum Dom und zur Severikirche war bereits verschlossen. Nach 18 Uhr kannst du das Areal nicht mehr betreten. Der Blick von der Domtreppe hat uns für diese kleine Enttäuschung entschädigt. Gegenüber vom Dom liegt die Zitadelle. Dort verbrachten wir mehr als eine Stunde, es wurde dunkel. Die Krämerbrücke wollten wir unbedingt noch sehen. Dann gab es noch den Markt, die Waagegasse, die wunderbare Altstadt. Es war so viel los, wir saßen erst nach 23 Uhr im Auto Richtung Heimweg. Kurz gesagt: Für Erfurt benötigst du Zeit. Vor allem, wenn du dich für mittelalterliche Architektur und wunderschöne Fachwerkhäuser interessierst. Wir konnten uns bislang nur einen ersten Eindruck von Erfurt verschaffen und, das ist ganz klar: Wir kommen wieder.
Auf den Spuren von Barbarossa
Das Kyffhäuser-Denkmal ist ein beeindruckendes Monument, das du unbedingt besuchen solltest, wenn du im Harz unterwegs bist. Als wir dort waren, wussten wir ehrlicherweise gar nicht, dass wir uns in Thüringen befinden. Eigentlich glaubten wir in Sachsen-Anhalt zu sein, doch man lernt immer dazu. Unsere Begeisterung für das Mittelalter ist nicht enttäuscht worden, nachdem wir den Aufstieg zum Denkmal bewältigt hatten. Du kannst mit einem Shuttlebus hochfahren, doch das haben wir erst entdeckt, als selbiger an uns vorbeifuhr. Kaiser Friedrich Barbarossa thront, in Überlebensgröße in Stein gemeißelt, hoch oben auf dem Gebirge. Ebenso imposant wie der Anblick des mittelalterlichen Monarchen ist der Blick über die Landschaft, die sich unter dir ausbreitet. Wir haben auf dem Monument viel Zeit verbracht.
Natur und Mittelalter – unser Eindruck von Thüringen
Beeindruckende Natur ist uns in Thüringen begegnet. Der Weg von Gera zur Autobahn, die uns an dem Abend nach Erfurt führen sollte, erstreckte sich über die Höhenlagen, die Gera umgeben. Die Straße schlängelte sich zwar nur auf 300 Meter, doch der Ausblick auf das Grün der Wälder und die gelb leuchtenden Rapsfelder war so schön, dass wir die Gegend unbedingt mit unseren Rädern entdecken möchten. Wir wollen Erfurt mehr Zeit widmen, Jena besuchen, unsere Verfolgung der Spuren Luthers weiter ausbauen. Wenn du dich gern in das Mittelalter zurückversetzt, Spaziergänge in der Natur liebst und begeistert bist von schön restaurierten Städten, dann ist Thüringen eine echte Empfehlung.
Freundliche Menschen – ein Lächeln und interessante Informationen
Nochmal zurück zu Luther: Er hat in Erfurt studiert und unter der Krämerbrücke Almosen für Arme gesammelt. Von dem Studium wussten wir aus seiner Biografie. An welchem Ort er Almosen sammelte, haben wir von einem jungen Mann erfahren. Er mischte sich in unser Gespräch über ein Fachwerkhaus ein, in dem einst arme Studenten lebten. Es steht in der Nähe der Krämerbrücke. Heute ist es bewohnt und mit Sicherheit sehr teuer. Wir plauderten eine Viertelstunde miteinander und erfuhren, dass wir einen ganzen Tag benötigen, allein um alle Stätten zu besuchen, an denen Luther sich aufgehalten hat.
Freundliche Menschen begegneten uns auch in Gera. Ein älterer Herr bemerkte, dass ich wartete, bis er den Marktplatz verlassen hatte. Ich wollte ein Foto aufnehmen. Er meinte, das Bild wäre doch viel schöner, wenn er und seine Frau mit darauf wären. Wir wechselten ein paar nette Worte. Die Wahrscheinlichkeit, dass du das in Berlin erlebst, ist sehr gering. Hier muffeln sich die Leute gern an. Aber Berlin hat andere gute Seiten.
Unsere Pläne für Thüringen – auch eine Inspiration für dich?
Unsere To-do-Liste für Thüringen ist lang. Am Ort der Schlacht von Jena und Auerstedt, die Preußen gegen das Frankreich Napoleons verlor, gibt es ein Denkmal. Wir wollen Buchenwald besuchen, Erfurt ausführlich erkunden, von Eisenach und Gera sprach ich eingangs schon. Gotha kennen wir noch nicht. Es gibt viele schöne Radwege, da möchten wir einiges erkunden. Unsere bisherigen Eindrücke von dem Freistaat, den wir lange stiefmütterlich behandelt haben, sind durchweg positiv. Natur, Kultur, Mittelalter; freundliche Menschen und hübsche Städte – das ist unser schnelles Fazit von Thüringen.
Tipps für Thüringen
- Ein Teil des Harzes liegt in Thüringen, unter anderem das Barbarossa-Denkmal auf dem Kyffhäuser. Es ist nicht umsonst eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region: Der Blick ins Tal ist ebenso eindrucksvoll wie das Monument
- Fahrradtouren sind in Thüringen für Flachländer, wie wir es sind, eine Herausforderung. Wir hatten unsere Räder noch nicht dabei, haben aber einen Blick für ausgeschilderte Radwege. Von denen gibt es einige, auf unsere Agenda steht der 75 km lange Gera-Radweg. Diesen müssen wir mit einer Übernachtung planen, als Tagestour schaffen wir das Pensum mit Hin- und Rückfahrt nicht
- Städte wie Erfurt, Weimar, Gotha, Jena und Gera sind in jedem Fall einen Besuch wert. Wir haben noch nicht alle gesehen, aber schon viel über die Sehenswürdigkeiten gelesen
- Auf Luthers Spuren sind wir schon häufig gewandelt. Auf der Wartburg waren wir noch nicht. Eine Besichtigung ist im Spätsommer mit der gesamten Familie geplant.