Potsdamer Weihnachtsmarkt – ein neuer „Weihnachtszauber“

Potsdamer Weihnachtsmarkt – ein neuer „Weihnachtszauber“

Der Potsdamer Weihnachtsmarkt präsentiert sich in diesem Jahr in einem neuen Gewand. Statt „blauem Lichterglanz“ gibt es nun Weihnachtszauber vom Luisenplatz über die Brandenburger Straße bis zum Bassinplatz. Über viele Jahre waren die in Blautönen geschmückten Weihnachtsbäume das Aushängeschild, das dem Weihnachtsmarkt seinen Namen gab. Nun gibt es einen neuen Betreiber, neue Ideen und höhere Preise. Die Ausrichtung soll anspruchsvoller und stärker auf Weihnachten ausgerichtet sein. Wir haben die Innenstadt am ersten Öffnungstag besucht und waren enttäuscht. Die neuen, mit viel Überzeugungsarbeit angekündigten Ideen musste man suchen. Die leere Brandenburger Straße und die weißen Zelte des „winterlichen“ Luisenplatzes haben uns irritiert. Wie in den letzten Jahren, fehlten uns das besondere Ambiente und schöne Weihnachtsmusik. Unsere lokale MAZ äußerte sich lobend bis neutral. Ich wage den kritischen Blick und nehme dich einmal mit, auf einen Rundgang über den neuen Weihnachtsmarkt.

Willkommen beim Potsdamer Weihnachtszauber auf dem Bassinplatz

Praktische Infos

  • Geöffnet vom 24. November bis 28. Dezember 2025
  • Sonntag bis Donnerstag 11.00 bis 21.00 Uhr
  • Freitag und Sonnabend: 11.00 bis 22.00 Uhr
  • 24. Dezember 2025: geschlossen
  • 25. und 26. Dezember 2025: 11.00 bis 18.00 Uhr
  • Parkmöglichkeiten: Luisenplatz, Wilhelmgalerie (etwa 3 EUR pro Stunde)
  • Tipp: Mit Bus oder Straßenbahn anreisen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Festmeile verläuft vom Luisenplatz über die Brandenburger Straße bis zum Bassinplatz
  • Zwischen den Kreuzungen Dortustraße und Jägerstraße gibt es eine Baustelle
  • Auf dem Bassinplatz warten das traditionelle Riesenrad, eine Eisbahn und weitere Fahrgeschäfte
  • Auf dem Luisenplatz findest du internationale Spezialitäten
  • Zwei Bühnen auf dem Luisenplatz und dem Bassinplatz sorgen für Unterhaltung. Das Programm findest du hier.

Der Potsdamer Weihnachtsmarkt hat einen neuen Betreiber

In den letzten zwanzig Jahren glänzten blaue Lichter in Potsdams Innenstadt. Nun sind sie cremefarben: Der Weihnachtsmarkt hat einen neuen Betreiber und einen neuen Namen bekommen. Die Ankündigungen waren im Vorfeld recht vollmundig: Alles neu, weihnachtlicher, mehr Spezialitäten als Bratwürste und Glühweinstände und höhere Preise. Ob es klug war, das anzukündigen, noch bevor der Weihnachtsmarkt überhaupt aufgebaut war? Christian Jüttner von „Jüttner Entertainment“ legt am Tag der Eröffnung nach:

„Oft ist es so, dass jemand mit einem 2000-Euro-iPhone an mir vorbeiläuft und sagt: Die Wurst kostet 50 Cent mehr, das gibt es doch nicht!“

Christian Jüttner gegenüber der MAZ, abgerufen am 24.11.2025

Doch, lieber Herr Jüttner, das gibt es. Mein iPhone hat tatsächlich so viel gekostet, und dennoch kritisiere ich die Preiserhöhungen. Denn ich entscheide selbst, wofür ich mein Geld ausgebe. Ein Knoblauchbrot mit Lauchziebeln oder ein Langos ohne Belag sind leider keine fünf Euro wert.

Mein neues iPhone nutze ich fünf Jahre. Das ergibt einen monatlichen Betrag von 33,33 EUR. Die würden mein Mann und ich auf Ihrem Weihnachtsmarkt ausgeben, wenn wir je einen Kinderpunsch – Alkohol trinken wir nicht -, eine 1/2 Meter Bratwurst und ein Knoblauchbrot mit Lauchzwiebeln konsumieren würden. Übrig blieben 3,33 EUR, dafür könnten wir uns dann noch eine von Mandys Waffeln teilen. Sind Sie nicht auch der Meinung, dass das Geld in ein iPhone besser investiert und Ihre Bemerkung ein wenig aus der Luft gegriffen ist?

Auf dem Bassinplatz sind die Stände weihnachtlich geschmückt

Dass Jüttner Entertainment der blauen Beleuchtung „ade“ sagt und stattdessen auf Tradition setzt, ist positiv. Vom weißen Pagodendorf ohne Klimbim auf dem Luisenplatz über die Verbindungsmeile Brandenburger Tor bis zum Bassinplatz gibt es eine üppige Beleuchtung, einige Fahrgeschäfte und große Lücken in den einst Wand an Wand stehenden Buden. Der Bassinplatz hat uns gut gefallen, die Zelte auf dem Luisenplatz kennen wir vom Weinfest im Herbst. Da hätten wir mehr erwartet. Ob die Ideen bei den Besuchern ankommen, werden die nächsten Wochen zeigen.

Unser Highlight: Mandys frisch gebackene Waffeln

Eine weitere Ankündigung von Christian Jüttner lautete, dass einige, über Jahre etablierte Händler nicht mehr dabei sein werden. Wir lieben die Waffeln von Mandy und ihren Team: Sie sind immer frisch gebacken und werden stets mit einem freundlichen Lächeln serviert. Mutzen und Quarkbällchen gibt es dort auch.

Viele Jahre konnten wir die Waffeln vor dem Karstadt in der Brandenburger Straße kaufen. Im letzten Jahr fanden wir die Waffelschmiede auf dem Bassinplatz. Und stellten mit Freude fest, dass es die Waffeln auch dieses Jahr gibt. Hier zahlen wir die Preiserhöhung von 50 Cent im Vergleich zum letzten Jahr sehr gern.

In diesem Jahr gibt es eine Stempelkarte: Ist sie voll, bekommst du eine Tüte Mutzen geschenkt. Wenn du auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt bist, musst du Mandys Waffeln unbedingt probieren.

Übrigens: Beim Stand dahinter gibt es den halben Meter Bratwurst im frisch gebackenen Baguette für sechs Euro. Der Preis ist im Vergleich zum letzten Jahr stabil geblieben. Dass diese Wurst zur Jahrtausendwende auf der Baumblüte fünf Mark (umgerechnet 2,45 EUR) kostete, ist eine Erinnerung der älteren Generation, die wir mal ganz schnell wieder vergessen.

Vom Luisenplatz zum Bassinplatz – Besuch auf dem neuen Potsdamer Weihnachtsmarkt

Das Potsdamer Zentrum erreichst du mit dem Bus, der Straßenbahn oder mit dem Auto. Unter dem Luisenplatz gibt es ein Parkhaus. Vor zwei Jahren schrieb ich an dieser Stelle von Kosten von 2,50 EUR pro Stunde, die mich überraschten, weil der Preis ursprünglich bei zwei Euro lag und lange stabil blieb. In diesem Jahr musst du nun 3,50 EUR pro Stunde zahlen. Gleiches gilt für die Wilhelmgalerie: Dort parkst du, wenn du deinen Bummel am Bassinplatz beginnen möchtest. Hinzu kommen die Preise an den Verkaufsständen: Der Weihnachtsmarkt in Potsdam ist ein teures Vergnügen.

Die Preise für eine Einzelfahrt im ÖPNV liegen zwischen 2,80 EUR und 3,80 EUR, wenn du nicht im Besitz eines Deutschlandtickets bist. Bei milden Witterungsbedingungen erreichst du die Innenstadt am besten mit dem Fahrrad. Doch auch hier gibt es das Manko der fehlenden sicheren Stellplätze. Die Innenstadt von Potsdam ist ein Eldorado für Fußgänger, die in der Nähe wohnen oder mit einem günstigen ÖPNV-Ticket ausgestattet sind. Autofahrer und Radler sind in der Innenstadt einer gewissen Vernachlässigung ausgesetzt.

Haltestellen von Bus und Tram findest du sowohl am Luisenplatz als auch am Bassinplatz. Somit kannst du die etwa einen Kilometer lange Festmeile erkunden und dann am anderen Punkt wieder einsteigen.

Ein „winterliches Dorf“ auf dem Luisenplatz

Der Luisenplatz war als „winterliches Dorf“ angekündigt. Tatsächlich hat er sich verändert: Er ist ganz in Weiß gehalten. Über dem Brunnen gibt es eine sehr schöne Lichterwelt, die in den Abendstunden bunt erstrahlt. Das ist im Vergleich zu den letzten 20 Jahren „Blauer Lichterglanz“ ein echter Gewinn. Es gibt Stände mit Spezialitäten aus Polen, Indien, der Türkei und Russland. Die Preise sind hoch: Eine sibirische Elchwurst oder ein indisches Checke-Curry kosten je 10 Euro.

Den Märchenwald gibt es nicht mehr. Damit ist die letzte Erinnerungen an die Weihnachtsmärkte meiner Kindheit verschwunden. Dafür eine Bühne, die weihnachtliche Schlagermusik spielte. Festliche Weihnachtsmusik gab es nicht. „LaLeLu“ von Heinz Rühmann und die 9. Sinfonie von Beethoven hoben sich angenehm von Jazz und Schlager ab. Als Fan klassischer Weihnachtslieder gefällt mir das aber nicht wirklich.

Die Bühne auf dem Luisenplatz. Als ich vorbeilief, lief ein Band mit einem deutschen Remake des Weihnachtsliedes „Little Drummer Boy“ von Bing Crosby

Sehr schön sieht die Lichterwelt auf dem Brunnen aus. Die hohe Fontäne ist im Winter außer Betrieb. So blieb Platz, für eine Idee, die ein weihnachtliches Flair verbreitet: Die abendlichen Fotos dieser Illumination sind bunt und irgendwie malerisch. Doch auch am Tage ist die Dekoration in der Mitte des Luisenplatzes sehenswert.

Nach deinem Rundgang um den Luisenplatz durchquerst du das Brandenburger Tor. Die Brandenburger Straße ist eine wirkliche Überraschung, in diesem Jahr. Ob in positivem oder negativem Sinn, darfst du selbst entscheiden.

Brandenburger Straße mit vielen Lücken

Einst reihten sich in der Brandenburger Straße Buden eng aneinander. Das geschah zum Leidwesen der Händler: Deren Schaufenster befanden sich während der Wochen des Weihnachtsmarktes hinter den Buden. Das sorgte für Umsatzverluste. Schon in den letzten Jahren waren die Stände besser an die dahinterliegende Schaufenster angepasst. In diesem Jahr hat es Herr Jüttner mit seiner Gunst für die Händler ein wenig übertrieben.

„Natürlich war der Markt auf der Brandenburger Straße jahrelang das, was jeder kennt. Aber was bringt es, wenn alle Geschäfte, die dort so schön stehen, komplett zugestellt werden.“

Christian Jüttner gegenüber der MAZ, abgerufen am 24.11.2025

Nun ja, ich muss dem Herren ein zweites Mal widersprechen: Ich mag die Potsdamer Innenstadt nicht besonders und kaufe dort so gut wie nie ein. Den Grund habe ich Eingangs erwähnt: Es ist die fehlende Infrastruktur für Autofahrer und Radler. Doch wenn ich ein Geschäft besuchen und dort etwas kaufen möchte, würde ich mich am Weihnachtsmarkt nicht stören. Könnte es sein, dass sich angesichts der hohen Standgebühren nicht genügend Händler für die Ausgestaltung der Brandenburger Straße gefunden haben?

Die Stände versperrten die Sicht auf die Schaufenster, nicht aber den Zutritt zu den Geschäften. Das Problem, das die Händler haben, liegt in der fehlenden Attraktivität der Potsdamer Innenstadt und an der Verkehrspolitik. Doch an dieser Stelle möchte ich das nicht erörtern, dafür gibt es einen eigenen Artikel. In diesem Jahr betreibt Herr Jüttner Schönfärberei: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Geschäfte der Grund sind, warum es nur noch vereinzelt Stände auf der langen Brandenburger Straße gibt.

So stelle ich mir einen Weihnachtsmarkt eher nicht vor: Das alte Konzept sah Stände an beiden Seiten der Straße vor, was ein schöneres weihnachtliches Gefühl verbreitete

Die Baustelle unterbricht den Weihnachtsmarkt

Seit zwei Jahren wird die Brandenburger Straße saniert. In diesem Jahr betrifft es den Bereich zwischen der Jägerstraße und der Dortustraße. Ein großer Bagger ziert den Bereich, rotweiße Baken und hufgebuddelter Boden. Auf der anderen Hälfte hätte es die Möglichkeit gegeben, kleine weihnachtliche Impulse zu setzen. Doch darauf wurde leider verzichtet. Es stört die ohnehin nicht sehr schöne Atmosphäre in meinen Augen erheblich. Der neue Betreiber hat für diesen Bereich keine individuellen Ideen gefunden.

Der Weihnachtsmarkt wird auch in diesem Jahr durch die Baustelle unterbrochen

Die Brandenburger Straße endet an der Kirche Sankt Peter und Paul. Rechts und links befinden sich der nördliche und südliche Bereich des Bassinplatzes. Beim Blick zurück, auf die einst knapp einen Kilometer lange Flaniermeile zwischen Kirche und Brandenburger Tor wird deutlich, dass sich in diesem Jahr vieles verändert hat. Herr Jüttner ist überzeugt, dass den Besuchern klar wäre, wo er hin wolle, und dass noch nicht alles perfekt sein könne. Doch, könnte es. Ein neues Konzept muss das Alte nicht völlig über Bord werfen. Doch genau das ist in Potsdam geschehen.

Immerhin: Auf dem Bassinplatz gibt es wieder etwas mehr zu entdecken. Dieser letzte Bereich hat mir persönlich am besten gefallen.

Spiel und Spaß auf dem Bassinplatz

Der Bassinplatz und der Luisenplatz bilden einen interessanten Kontrast: Modernes Ambiente gegen Spiel und Spaß. Das traditionelle Riesenrad und die Eisbahn haben es in das neue Konzept geschafft. Beides findest du am Bassinplatz.

Das Riesenrad ist von weihnachtlichen Ständen umgeben

Das Riesenrad auf dem Bassinplatz ist in den Jahren vor Corona zur Tradition geworden. In diesem Jahr kostet die Fahrt sieben Euro. Du hast einen sehr schönen Überblick über die Stadt.

Die Eisbahn befand sich auf dem Luisenplatz, jetzt lädt sie am anderen Ende der Festmeile zu einer Runde auf dem glatten Parkett ein. Die Idee, den Spaß von dem „weihnachtlichen Dorf“ zu trennen, finde ich gut.

Neu ist eine Erzgebirgshalle, in der es vor der Witterung geschützte Plätze zum Sitzen gibt. Überdachte Stehtische und Sitzgelegenheiten gibt es auf beiden Seiten des Bassinplatzes ebenfalls. Angekündigt war dies für den Weihnachtsmarkt, doch in der Brandenburger Straße sucht man derartige Bänke oder Unterstehmöglichkeiten vergeblich.

Wenn du deinen Rundgang am Bassinplatz beginnst, ist der erste Eindruck wirklich gut. Leider relativiert sich das mit dem Bummel über die Brandenburger Straße. Der Luisenplatz hat mich mit seiner Zeltstruktur auch nicht wirklich angesprochen. Die Idee eines „winterlichen Dorfes“ kann man wirklich anders lösen.

Auch auf dem Bassinplatz gibt es eine Bühne. Dort lief Jazzmusik. Während meines einstündigen Bummels über alle drei Bereiche des „Potsdamer Weihnachtszaubers“ habe ich kein einziges klassisch-deutsches Weihnachtslied gehört.

Die Preise auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt

Eingangs habe ich bereits erzählt, dass der neue Betreiber Christian Jüttner die Preiserhöhungen schon vor Wochen in der Presse angekündigt hat. Ich muss ehrlich sagen, dass sie geringer ausgefallen sind, als ich es angenommen hatte. Aber vielleicht habe ich es so empfunden, weil es im vergangenen Jahr schon so teuer war, dass wir, mit Ausnahme der leckeren Waffel und der Fünf-Meter-Bratwurst, ausgestiegen sind.

Einen zweiten Favoriten leiste ich mir vielleicht bei meinem nächsten Besuch: Die 1/2-Meter-Bratwurst habe ich ebenfalls auf dem Bassinplatz gesehen. Sie kostet, wie im letzten Jahr, sechs Euro und ich bin danach relativ satt.

2023 kostete die Bratwurst noch fünf Euro

Andere Preise sind hoch bis unverschämt. Langos erblickte ich für fünf Euro. Das fand ich okay, bis ich sah, dass es sich um das reine Brot handelt. Es gab einen Knoblauchaufstrich, aber keinerlei Belag. Dafür wurden acht bis neun Euro fällig. Zehn Euro zahlst du für eine „Gulaschsuppe“ im Brotmantel. Genauso viel kostet ein Flammkuchen mit Speck. Für die Erbsensuppe werden sieben Euro fällig. Im Infokasten gebe ich dir einen Überblick über weitere Preise.

Preise 2025

  • Bratwurst im Brötchen Ab 4,50 EUR. Thüringer Roster 5 EUR
  • Glühwein 5 EUR, Kinderpunsch 3 – 4 EUR, Schuss 2 – 3 EUR extra
  • Knoblauchbrot 5 EUR mit Lauchzwiebeln, sonst bis 8 EUR
  • Kassler 7 EUR
  • Pommes Frites ab 5 EUR
  • Drei Kartoffelpuffer 7 EUR
  • Mutzen 4 bis 7 EUR
  • Quarkbällchen 2 bis 10 EUR
  • Gebrannte Mandeln Ab 3,50 EUR

Für den Pfand werden drei Euro pro Glas fällig. Du kannst die Gläser auch an einem anderen Stand abgeben. Vier Besucher zahlen zunächst 32 EUR für je ein Glas Glühwein. Wobei wir wieder bei den 33,33 EUR wären, die mein iPhone kosten würde, wenn ich den Preis von 2.000 EUR auf die fünfjährige Nutzungsdauer umrechnen würde.

Standgebühren, Energiekosten, Lohn – ja, aber …

Mir ist bewusst, dass die Standbetreiber Gebühren, Kosten für die Löhne und Energiepauschalen zahlen müssen. All diese Posten steigen jedes Jahr. Doch vieles, was auf dem Weihnachtsmarkt angeboten wird, kostet in der Herstellung keine 50 Cent: Die Waffel mit Puderzucker. Das halbe vorgebackene Baguette mit Knoblauchcreme und Lauchzwiebeln. Das Langos mit Tomate, Lauch und Hirtenkäse-Bröseln liegt vielleicht knapp darüber. Ich bekomme das leider nicht aus dem Kopf, wenn ich die Preise sehe.

Die Ursachen für die hohen Preise sind nur zu einem kleinen Prozentsatz bei den Händlern zu suchen. Ich bin sicher, dass sich einige bereichern. Andere kommen vielleicht gerade so über die Runden. Es ist die allgemeine Teuerung, die sich ein Betreiber wie Christian Jüttner und die Stadt zunutze machen.

Wenn wir alle stillschweigend zahlen, werde ich die Preise in meinem Kasten jedes Jahr nach oben korrigieren müssen. Noch vor 2030 kostet der Glühwein dann 10 EUR, die Gulaschsuppe 20 EUR und das Langos 15 EUR. Wollen wir das, oder ist die Schmerzgrenze irgendwann erreicht? Bei uns ist sie überschritten. Zumal das Ambiente nicht wirklich überzeugend war.

Potsdamer Weihnachtszauber – mein Fazit

Die ersten Stimmen zum neuen Potsdamer Weihnachtsmarkt „Weihnachtszauber“ sind vorsichtig positiv. Unsere lokale Zeitung hält sich mit Kritik zurück. Das Ende des „Blauen Lichterglanzes“ ist nicht wirklich ein Verlust. Aber als ich die ausgedünnte Brandenburger Straße entlang lief, wünschte ich mir schon ein bisschen das Ambiente von 2023 und der Zeit davor zurück. Da gab es noch keine Baustelle, viele Buden, Weihnachtslieder, Straßenmusikanten und verträglichere Preise.

Die vollmundigen Versprechen des neuen Betreibers sind einer gewissen Ernüchterung gewichen. Bewahrheitet hat sich, dass die Preise erhöht wurden. Der Bassinplatz ist sehr schön gestaltet. Doch die Gestaltung der Brandenburger Straße hat mit einem Weihnachtsmarkt nicht viel zu tun. Und die Zelte auf dem Luisenplatz passen in das herbstliche Weindorf, das dort einmal im Jahr stattfinden. In ein winterliches Dorf passen sie nicht.

Einige Händler äußerten sich in den Medien verhalten und ein wenig verunsichert, ob die Potsdamer und die Gäste das Konzept annehmen. Ich bin gespannt, wie sich der Weihnachtsmarkt in den nächsten Wochen entwickeln wird. Für eine kleine Fotosession werde ich an einem Abend noch einmal bummeln gehen. Dann kaufe ich eine frisch gebackene Waffel und vielleicht auch eine 1/2-Meter-Bratwurst. Die Gesamtkosten lägen für zwei Produkte bei neun Euro. Das ist okay, aber mehr möchte ich auf diesem Weihnachtsmarkt wirklich nicht ausgeben.

Wurden Traditionen stärker berücksichtigt?

Ist die Ausrichtung stärker auf Traditionen ausgerichtet, wie es angekündigt wurde? Stände mit quakenden Hunden und anderem Kram gab es nicht mehr, das ist positiv. Bei den Snacks dominierten Bratwurst, Langos, Knoblauchbrot und Crêpes wie in jedem Jahr. Abwechslung bekommt man am Luisenplatz. Es gibt viele Glühweinstände. Tees und Gewürze sind verschwunden, ebenso warme Mützen und Schals. Die Kirmes-Herzen und gebrannten Mandeln bekommst du an mehreren Ständen. Somit gibt es im Detail kleine Änderungen. Aber mehr ist es nicht.

Mein Fazit: Potsdam schafft es nicht, einen traditionellen Weihnachtsmarkt wie in Dresden, Erfurt Gera oder auch in Berlin vor dem Charlottenburger Schloss auf die Beine zu stellen. Es ist schade, dass der neue Betreiber nicht wirklich neue Akzente setzen konnte.

Hast du den Potsdamer Weihnachtsmarkt besucht? Schreib deine persönliche Meinung gern in die Kommentare.

Kunst aus dem Erzgebirge auf dem Bassinplatz. Die Preise müssen erfragt werden, Schilder gab es nicht

Wenn du in Potsdam unterwegs bist, lohnt sich der Bummel durch die Innenstadt auf jeden Fall. Nachfolgend findest du als Vorbereitung auf deinen Besuch Antworten auf die wichtigsten Fragen.

FAQ – Potsdamer Weihnachtszauber

Ist der Eintritt auf den Weihnachtsmarkt frei?

Ja. Es wird kein Eintritt erhoben. Kosten fallen für den Besuch der Eisbahn und der Fahrgeschäfte an.

Gibt es ein Sicherheitskonzept?

Ja. Die Zufahrten sind durch fest installierte Barrieren versperrt. Für Krankenwagen und Feuerwehr gibt es durchlässige Bereiche. Polizei und Security sind auf dem Festgelände unterwegs.

Ist ein offizielles Programm geplant?

Es gibt zwei Bühnen auf dem Luisenplatz und auf dem Bassinplatz mit Weihnachtsmusik und täglich wechselnden Programmpunkten.

Auto oder öffentliche Verkehrsmittel – was ist besser?

Die Straßen in der Innenstadt sind staugefährdet, die Parkgebühren sind hoch. Aus diesem Grund ist die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln empfehlenswert.

Warum heißt der Weihnachtsmarkt nicht mehr „Blauer Lichterglanz“?

Der Betreiber hat gewechselt, er setzt auf ein neues Konzept. Nun besuchst du den „Potsdamer Weihnachtszauber“.

Diese weihnachtliche Krippe auf dem nördlichen Bassinplatz ist mein optisches Highlight, auf dem neuen Weihnachtsmarkt

Möchtest du dich noch einmal zurückerinnern? Den Artikel zum „Blauen Lichterglanz“, dem Potsdamer Weihnachtsmarkt bis 2024, kannst du gern noch einmal lesen.

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HB 2025-59

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