Schlösser in Brandenburg und Berlin

Schlösser in Brandenburg und Berlin

Es gibt zahlreiche Schlösser in Brandenburg, die Kurfürsten, Könige und Kaiser errichten ließen. Einige sind erhalten geblieben, andere wurden wieder aufgebaut. Die Herrscher hießen Friedrich oder Wilhelm oder sie trugen beide Vornamen. Dies sorgt gern für Verwirrung. Alle haben sich mit repräsentativen Bauten oder Ausbauten ein Denkmal gesetzt. In diesen Artikel möchte ich dich auf eine historische Zeitreise mitnehmen und beides miteinander verbinden. Wer waren Brandenburgs Herrscher und welche Schlösser haben sie errichten lassen? Die meisten kannst du besichtigen, oder du nimmst dir Zeit für einen Spaziergang in den oft eindrucksvollen Parkanlagen. Einige wichtige Bauwerke abseits der Schlösser habe ich in die Liste aufgenommen.

Schloss Rheinsberg: Eines der schönsten Schlösser in Brandenburg. Friedrich II. lebte als Kronprinz dort

Inhaltsverzeichnis

1157 bis 1917 – Bauperiode der Schlösser in Brandenburg

Im Jahre 1157 entstand am Ufer der Havel in Potsdam eine Burg. An dieser Stelle wurde das spätere Potsdamer Stadtschloss errichtet. Somit gilt es als einer der ersten Herrscherbauten in Brandenburg. Die rege Bautätigkeit zog sich mit der Fertigstellung von Schloss Cecilienhof im Neuen Garten in Potsdam bis in das Jahr 1917. Das Schloss wurde für die Gattin des Kronprinzen Wilhelm von Preußen, Cecilie von Mecklenburg-Schwerin, errichtet. Somit ist es das jüngste Schloss der preußischen Herrscher. Das berühmteste und eindrucksvollste Schloss der Hohenzollern ist für viele Besucher Sanssouci. Im gleichnamigen Park gelegen, steht es stellvertretend für den Friderizianischen Rokoko. Es ist die Epoche, die den Stil Friedrichs des Großen prägte.

Die oberste der sechs Freitreppen von Schloss Sanssouci, sie führen an den Weinterassen vorbei in den Park

Kurzer Ausflug in die Geschichte der Mark Brandenburg

Bis ins 12. Jahrhundert reicht die Liste der Herrscher der Mark Brandenburg. Slawische Fürsten, Askanier und polnische Könige regierten ein Land, das wenig fruchtbar und verarmt war. Wenn du irgendwo in Brandenburg einen Garten hast, wirst dich sicher über den trockenen Sandboden ärgern. Er lässt Rasen schnell austrocknen lässt und bringt nur winzige Karotten hervor. Das war vor 800 Jahren nicht anders und führte dazu, dass die Mark gegenüber anderen Regionen rückständig blieb.

Die Markgrafen von Brandenburg

Albrecht I. der Bär hieß ein Markgraf der Nordmark aus dem Geschlecht der Askanier, der im Jahre 1150 Brandenburg gemeinsam mit dem Havelland erbte. Er gliederte das Gebiet an seinen Besitz an. 1157 gründete er die Mark Brandenburg.

Der erste Kurfürst

Im Jahre 1356 erließ Kaiser Karl IV. die Goldene Bulle. Sie erhob Brandenburg zum Kurfürstentum, da der Markgraf von Brandenburg zu einem von sieben Erzkämmerern im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ernannt wurde. Ludwig II. der Römer regierte als erster Kurfürst die Mark.

Beginn der Herrschaft der Hohenzollern

Die Herrschaft der Hohenzollern begann im Jahre 1415 mit dem Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg. Er war Burggraf von Nürnberg und entstammte der fränkischen Linie der Hohenzollern. König Sigismund bedankte sich mit der Überstellung des Amt des Erzkämmerers in der Mark Brandenburg für verschiedene Dienste Friedrichs. Dieser begründete nicht nur die Herrschaft der brandenburgischen Hohenzollern, sondern war auch der erste Herrscher, der die Titel Markgraf und Kurfürst in sich vereinte.

Kurfürstentum Brandenburg-Preußen

Ab 1618 hieß das Kurfürstentum Brandenburg-Preußen, da es in der preußischen Linie keinen männlichen Erben gab. Preußen und die Mark wurden von den Kurfürsten in Personalunion regiert. Der erste Herrscher von Brandenburg-Preußen war Kurfürst Johann Sigismund.

Die preußischen Könige

Im Jahre 1701 erhob sich Kurfürst Friedrich III. in Königsberg selbst in die Königswürde. Damit begründete der das Königreich Preußen. Er selbst ging als König Friedrich I. in die Geschichte ein. Preußen blieb bis zum Jahre 1871 ein Königreich.

Die Kaiser des Deutschen Reiches

Im Jahre 1871 rief Otto von Bismarck das Deutsche Reich aus und erhob Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser. Bis zum Untergang der Monarchie im Jahre 1918 gab es mit Friedrich III. und Wilhelm II. zwei weitere deutsche Kaiser.



Schlösser in Brandenburg

Die Schlösser in Brandenburg sind bis auf wenige Ausnahmen nach 1990 in neuem Glanz erstrahlt. Viele wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört; in der DDR abgerissen oder zweckentfremdet. Die größten Projekte waren der Wiederaufbau des Berliner Schlosses und des Potsdamer Stadtschlosses mit ihren originalgetreuen Fassaden. Über den Wiederaufbau des 1959 abgerissenen Schlosses Monbijou wird noch debattiert. Der Kreis der Schlösser in Brandenburg beginnt in Potsdam. Dort schließt er sich auch. Und dort kannst du eine besonders schöne Schlösserlandschaft entdecken.

Die Bauten und ihre Geschichte

Schlösserbauten haben eine lange Geschichte. Sie wurden gebaut, umgestaltet oder von ihren Besitzern abgerissen und neu errichtet. In diesem Artikel möchte ich dir einen Überblick über die Schlösser und die Herrscher geben, die eng mit ihnen verbunden waren. Zu den Details der einzelnen Bauten plane ich eigene Beiträge. Schlösser entstanden über mehrere Generationen oder sie wurden auf der Basis einer Burg oder anderer Bauwerke geschaffen. So kommt es vor, dass ein Bau mehreren Herrschern zugeordnet wird. Besonders rege war die Bautätigkeit am Berliner Schloss. Es war vor seiner Zerstörung ein eindrucksvolles Ensemble verschiedener Stile, das leider unwiederbringlich verloren ist.


Albrecht I., der Bär (1100 – 1170): Bau einer Burg an der Havel

Albrecht I., der Bär entstammte dem Geschlecht der Askanier. Diese übernahmen im 12. Jahrhundert die Herrschaft in der Mark Brandenburg und vertrieben die slawischen Fürsten. Im kleinen Dorf Potsdam an der Havel war der Fluss ausgesprochen schmal und flach. Die Herrscher errichteten eine Holzbrücke, der Fluss ließ im knietiefen Wasser aber auch mit bloßen Füßen überqueren. Heute befindet sich an dieser Stelle die Lange Brücke.

Potsdamer Stadtschloss (1)

Die Askanier ließen am Ufer der Havel eine kleine Burg errichten. An der Stelle steht heute das Potsdamer Stadtschloss. Somit gilt es als Ursprung aller Schlösser in Brandenburg. Es wurde bis zur Regierungszeit Friedrichs des Großen immer wieder ausgebaut und erweitert. Es gab ein Theater im östlichen hinteren Kopfbau und einen großen Empfangssaal auf der westlichen Seite. Mehrere Könige machten das Schloss zu ihrer Residenz oder lebten dort.

Zerstörung des Schlosses durch alliierte Luftangriffe

Wenige Wochen vor Kriegsende, am 14. April 1945, wurde das Stadtschloss durch alliierte Luftangriffe völlig zerstört. Der Wiederaufbau wurde mehr als ein Jahrzehnt diskutiert. Er wäre möglich gewesen, da mehr als 80 Prozent der verbliebenen Bausubstanz noch tragfähig war. Dennoch wurde es im Jahre 1959 auf Beschluss der Potsdamer Stadtverwaltung abgerissen. Es ist überliefert, dass die entstandene Lücke die Potsdamer, aber auch die Obrigkeit entsetzte. Der Wiederaufbau erfolgte zwischen 2010 und 2013.

Das Arbeitszimmer Friedrichs des Großen lag im Ostflügel des Schlosses, auf der Havelseite. Davor stand eine Linde, die als Bittschriftenlinde in die Geschichte einging. Bürger hatten die Möglichkeit, ihre Wünsche an den König auf einen Zettel zu schreiben und an die Linde zu hängen. Zeichnungen aus der Zeit zeigen, dass der König die Bittschriften auch persönlich entgegen nahm. Heute steht dort wieder eine Linde, an dieser kannst du per QR-Code eine elektronische Nachricht an den Petitionsausschuss des Landes Brandenburg übermitteln.

Während der Regierungszeit Friedrichs des Großen ab 1740
Ehemalige Gartenseite des Potsdamer Stadtschlosses. An dieser Stelle stand im 12. Jahrhundert eine Burg. Sie war das erste Bauwerk der Markgrafen in Brandenburg.

Wissenswertes zum Potsdamer Stadtschloss

  • Das Potsdamer Stadtschloss ist Sitz des Landtages von Brandenburg
  • Der Hof ist tagsüber geöffnet und frei zugänglich
  • Besichtigungen des Schlosses sind im Rahmen von „Tagen der offenen Tür“ möglich
  • Im Inneren erfolgte keine Wiederherstellung der ursprünglichen Räume
  • Ein Museum beherbergt das Potsdamer Stadtschloss nicht

Kurfürst Friedrich II., der Eiserne (1413 – 1471): Grundstein für das Berliner Schloss

Der Kurfürst war der erste Herrscher, der Berlin-Cölln als Herrschaftssitz wählte. Seine Vorgänger residerten auf der Burg Tangermünde. Erst seit dem Jahre 1443 war Berlin-Cölln Hauptsitz der brandenburgischen Hohenzollern.


Berliner Schloss (1)

Kurfürst Friedrich II. entschied sich, in Cölln am Ufer der Spree eine Burg zu errichten und schuf so die ersten Mauern des Berliner Schlosses, das im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder ausgebaut und verändert wurde. Es ist überliefert, dass Friedrich II. den Grundstein für die neue Residenz eigenhändig legte. 1950 auf Befehl Walter Ulbrichts abgerissen, kannst du das Schloss seit 2021 wieder besuchen.

Das Berliner Schloss war Schauplatz der Märzrevolution im Jahre 1848. Regent war König Friedrich-Wilhelm IV., er hielt sich während der Kämpfe am 18. und 19. März im Stadtschloss auf und zeigt sich seinem Volk. Dennoch kommt es zu Schüssen, eine Revolte bricht los. Es gibt Tote. Diese werden auf Lastkarren in den Innenhof des Schlosses gebracht. Das Volk verlangt vom König, dass er den Toten die letzte Ehre erweist. Er beugt sich dem Wunsch und kommt in den Schlosshof, wo er aus Respekt vor den Opfern seine Mütze zieht. Zugeständnisse an die Aufständischen stärken in den folgenden Tagen seine Position. Sein jüngerer Bruder, der spätere Kaiser Wilhelm I., ist anderer Ansicht: Er möchte Kartätschen auffahren, um die Aufständischen niederzuschlagen. Dies bringt ihm den verächtlichen Namen „Kartätschenprinz“ ein.

19. Mai 1848
Blick auf das Eosander-Portal des Berliner Schlosses. Es wurde im Original wieder aufgebaut.

Wissenswertes zum Berliner Schloss

  • Der Berliner Schloss beherbergt das Humboldt-Forum
  • Im Schlüterhof gibt es ein Café und ein Restaurant
  • Die Innenhöfe sind rund um die Uhr frei zugänglich
  • Die Räume des Berliner Schlosses wurden nicht wiederhergestellt
  • Das Humboldt-Forum zeigt Ausstellungen und dient der Wissensvermittlung

Kurfürst Joachim II. von Brandenburg (1505 – 1571): Jagdschlösser rund um Berlin und ein Amtssitz an der Spree

Kurfürst Joachim II. von Brandenburg residierte in Berlin-Cölln. Er nahm sich der mittlerweile 100 Jahre alten, unscheinbaren Burg in Cölln an der Spree an und entschloss sich, sie zu einem repräsentativen Ort auszubauen. Unter seiner Herrschaft wandelte sich die Burg zu einer Renaissance-Anlage. Teile dieser Anlage hatten bis zum Abriss des Schlosses im Jahre 1950 Bestand oder wurden modernisiert. Darüber hinaus errichtete der Kurfürst mehrere Jagdschlösser. Die Bauten in Köpenick, Oranienburg und im Grunewald erlangten aus verschiedenen Gründen Bedeutung.


Jagdschloss Grunewald

Der Grundstein für das Jagdschloss im Grunewald wurde im Jahre 1542 gelegt. Das Schloss war eine Wasserburg, die nur über einen Holzsteg erreicht werden konnte. Der Kurfürst nannte das Schloss „zum grünen Wald“. Aus dieser Bezeichnung entstand später der Grunewald.

Das Jagdschloss Grunewald, gelegen am gleichnamigen See, ist heute das älteste, im Original erhaltene Schloss Berlins

Wissenswertes zum Jagdschloss Grunewald

  • Das Schloss und seine Nebengebäude bilden ein Ensemble mit Charakter eines Innenhofes
  • Im Museum kannst du dich über Künstler der Renaissance informieren
  • Eine Sammlung von Gemälden von Lucas Cranach ist ausgestellt
  • Eine Dauerausstellung informiert über die Vergangenheit des Schlosses als Jagdstation
  • Das Areal ist Ort von Veranstaltungen, Konzerten und Wanderausstellungen

Schloss Oranienburg (1)

Zu Lebzeiten von Kurfürst Joachim II. befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses Oranienburg eine Burg der Markgrafen aus dem Geschlecht der Askanier. Sie gehörte zum Amt Bötzow. Im Rahmen seiner Bautätigkeit mit dem Ziel, an verschiedenen Orten Jagdschlösser zu errichten, ersetzte der Kurfürst die Burg ab 1551 durch ein Jagdschloss. Über die Nutzung des Schlosses bis zur Regierungszeit Friedrichs III. mehr als einhundert Jahre später gibt es nur wenige Erkenntnisse.

Schloss Köpenick (1)

Neben der heutigen Berliner Mitte, die aus der Doppelstadt Berlin-Cölln entstand, gibt es im Stadtteil Köpenick die ältesten Spuren der Stadt. Auf der Schlossinsel ließ der Kurfürst ab dem Jahre 1558 ein Jagdschloss im Stil der Renaissance bauen. Bis zum 12. Jahrhundert stand dort eine Burg, auf der die slawischen Fürsten regierten. Joachim II. ließ Burg für den Bau des neuen Schlosses abreißen.

Hofansicht von Schloss Köpenick. In seiner heutigen Gestalt wurde es vom Großen Kurfürsten errichtet.

Die Zitadelle in Spandau

Kern der Zitadelle ist eine mittelalterliche Burg mit ihrem bis heute erhaltenen Bergfried. Zwischen 1560 und 1583 wurde die Anlage zu einer Festung ausgebaut. Den Auftrag gab Kurfürst Joachim II. von Brandenburg. Die Fertigstellung der Anlage erlebte er nicht mehr. Seit dem Jahre 1594 ist die Anlage eine Zitadelle, später wurde sie zu einer Wallanlage umgebaut. Die Zitadelle hat die Kriege überstanden. Das Areal ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Eingang zur Spandauer Zitadelle.

Wissenswertes zur Zitadelle in Spandau

  • Der Eintritt zum Gelände der Zitadelle ist frei
  • Das Areal wird für Konzerte und Open-Air-Veranstaltungen mit bis zu 10.000 Gästen genutzt
  • Du kannst ein Museum und wechselnde Ausstellungen besuchen, auch zur Geschichte der Zitadelle
  • Es gibt ein Café und ein Restaurant, das derzeit geschlossen ist
  • Die Zitadelle liegt nahe der Spandauer Altstadt und ist gut zu Fuß zu erreichen

Johann von Brandenburg-Küstrin (1513 – 1571), auch: Hans von Küstrin

Johann von Brandenburg-Küstrin war der jüngere Bruder von Kurfürst Joachim II. von Brandenburg. Der Vater der Brüder, Joachim I. Nestor, hatte verfügt, dass sich seine Söhne nach seinem Tod die Mark teilen. So wurde Johan Markgraf der Neumark. Er ließ Schloss Küstrin errichten, das im Leben Friedrichs des Großen eine Bedeutung mit lebenslangem Trauma hinterließ.

Schloss Küstrin

Am Standort des Schlosses Küstrin an der Oder stand ab dem 14. Jahrhundert eine Burg der Ritter des Deutschen Ordens. 1455 verkauft der Deutsche Orden die Neumark an die Markgrafen von Brandenburg. Johann von Brandenburg-Küstrin wählte das Schloss zu seinem Hauptsitz und ließ es ab 1530 im Stil der Renaissance umbauen. 1945 wurde die gesamte Altstadt im Zuge des Marsches der Roten Armee auf Berlin vollkommen zerstört. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht. Heute ist das gesamte Areal mit den Grundmauern der zerstörten Gebäude als eine Art Gedenkstätte erhalten.

Im Alter von 18 Jahren wollte der spätere König Friedrich II. nach Frankreich fliehen. Er lag im ständigen Disput mit seinem Vater, weil er mit seinen auf Musik und Schöngeist ausgerichteten Indessen den Vorstellungen des Soldatenkönigs nicht entsprach. Mit dem älteren Leutnant von Katte war Friedrich freundschaftlich verbunden. Er unterstützte den Kronprinzen bei der Flucht. Sie scheiterte. Die jungen Männer wurden zum Schloss Küstrin gebracht. Dort musste Friedrich zusehen, wie von Katte mit dem Schwert hingerichtet wurde. Er selbst blieb vom Vater verschont. Das traumatische Erlebnis prägte sein Leben. Heute erfährst du auf einer Tafel, wo die Hinrichtung vollzogen wurde.

6. November 1730
Die Straßen der ehemaligen Altstadt von Küstrin sind bis heute in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Links sind die Grundmauern des Schlosses Küstrin zu sehen.

Wissenswertes zur Altstadt von Küstrin

  • Die Altstadt von Küstrin befindet sich unmittelbar hinter der Grenze zwischen Polen und Deutschland
  • Das Areal ist rund um die Uhr frei zugänglich
  • Du kannst es bei einem Spaziergang entdecken
  • Schilder mit Straßennamen vermitteln dir ein Bild von der ursprünglichen Anlage
  • Auf Tafeln wird die Lage der historischen Gebäude vermittelt, so auch die des Schlosses

Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1610 – 1688): Drei Schlösser für den Herren

Der Große Kurfürst reagiert das damals schon als Brandenburg-Preußen bezeichnete Reich mit harter und sehr erfolgreicher Hand. Er zeigte sich aufgeschlossen gegenüber dem protestantischen Glauben und gab den in Frankreich verfolgten Hugenotten ein neues Zuhause. Er bereitete das Wachstum des künftigen Königreichs Preußen vor. Und er schuf drei Schlösser, die du bis heute besuchen kannst.


Fakten zum Großen Kürfürsten

  • Geboren am 16.02.1620 im Berliner Schloss
  • Regierungszeit vom 1. Dezember 1640 bis 9. Mai 1688
  • Verheiratet mit Luise-Henriette von Nassau-Oranien (1627-1667)
  • Sophie-Dorothea von Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1636 – 1689)
  • Gestorben am 09.05.1688 im Stadtschloss Potsdam
  • Begräbnisstätte: Berliner Dom (Hohenzollerngruft)
  • Seine Ehefrauen sind an seiner Seite beigesetzt
  • Du kannst die Begräbnisstätte besichtigen

Potsdamer Stadtschloss (2)

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Potsdamer Stadtschloss stark zerstört. Zudem war das Areal verpfändet. Der Große Kurfürst löste es aus. Im Jahre 1660 schuf er den Lustgarten, der in dieser Form bis zum Zweiten Weltkrieg Bestand hatte. Ab 1662 ließ er das Schloss ausbauen. Unter seinen Vorgaben entstand die Anlage mit vier Flügeln. Friedrich Wilhelm war der erste Kurfürst, der Potsdam zu seiner Residenz machte.

Schloss Oranienburg (2)

Der Große Kurfürst war mit Luise Henriette von Oranien verheiratet. Ihr Gatte übertrug ihr das Amt Bötzow mit dem von Kurfürst Johann II. errichteten Jagdschloss. Die Kurfürstin liebte die Region, weil sie sich an ihre Heimat in den Niederlanden erinnert fühlte. Luise Henriette ließ das Schloss in den Jahren 1651 bis 1655 nach ihren Vorstellungen umgestalten. Der Mittelbau des Schlosses ist auf diese Zeit zurückzuführen.

Hofansicht von Schloss Oranienburg. Der Mittelteil geht auf die baulichen Aktivitäten von Luise Henriette von Oranien-Nassau zurück.

Wissenswertes zum Schloss Oranienburg

  • Das Schloss Oranienburg beherbergt heute ein Museum
  • Du kannst dir wertvolle Kunstgegenstände aus verschiedenen Epochen anschauen
  • Der Bereich um das Schloss liegt inmitten der Stadt und ist frei zugänglich
  • Für einen Spaziergang im angrenzenden Schlosspark musst du einen Eintritt bezahlen
  • Das Schloss ist Austragungsort von Veranstaltungen mit unterschiedlichem Charakter

Schloss Caputh

Schloss Caputh war ein Rittersitz, es wurde im Dreißigjährigen Krieg zwischen 1618 und 1648 zerstört. Die Überreste übereignete der Große Kurfürst im Jahre 1662 seinem Quartiermeister. Dieser errichtete den Bau in dem Stil, in dem das Schloss bis heute erhalten ist. 1671 kaufte Friedrich Wilhelm das Anwesen zurück und schenkte es seiner zweiten Gemahlin Dorothea, die es als Sommerschloss nutzte.

Sein größtes Ereignis erlebte das Schloss Caputh im Jahre 1709 unter der Herrschaft des ersten Königs von Preußen, Friedrich I. Er lud August den Starken von Sachsen und Friedrich IV. von Dänemark auf das ländliche, an der Havel gelegene Lustschloss ein. Das Dreikönigstreffen ging als gelungenes Fest in die Geschichte ein. Die elitären Gäste kamen mit dem Dampfer über die Havel und legten direkt am Ufer des Gartens an. Wenn du auf einer der Bänke sitzt, kannst du dir den Tanz und die muntere Gesellschaft in der Gartenanlage vielleicht bildlich vorstellen.

Juli 1709
Straßenseite von Schloss Caputh: Es ist das älteste erhaltene Schloss der Brandenburg-preußischen Herrscher im Raum Potsdam

Wissenswertes zum Schloss Caputh

  • Das Areal liegt an der Hauptstraße, die durch den Ort führt. Es gibt einen Parkplatz
  • Der Park mit der angrenzenden Havel ist für einen Spaziergang frei zugänglich
  • Das Schloss beherbergt ein Museum mit den Räumen des Kurfürstenpaares und anderen Einrichtungsgegenständen
  • Im Schloss finden Veranstaltungen und Vorlesungen statt
  • Die Parkanlage wurde von Peter Joseph Lenné gestaltet

Schloss Köpenick (2)

Der Große Kurfürst befahl Jahre 1677 den Abriss der Schlossanlage, die von Joachim II. etwa einhundert Jahre zuvor errichtet wurde. Er ließ ein neues Schloss errichten und übereignete es seinem Sohn, dem späteren König Friedrich I. in Preußen.


Jagdschloss Glienicke (1)

Der Große Kurfürst gab den Bau von Jagdschloss Glienicke im Jahre 1682 in Auftrag. Die Fertigstellung im Jahre 1693 erlebte er nicht mehr.


Schloss Monbijou (1)

Das Areal, auf dem das Schloss Monbijou im Herzen Berlins später entstand, erwarb der Große Kurfürst im Jahre 1649. Es war nach dem Dreißigjährigen Krieg verwildert. Seine niederländische Gemahlin Luise Henriette von Oranien ließ dort einen Nutzgarten nach holländischem Vorbild errichten. Dorothea, die zweite Frau des Großen Kurfürsten, gab den Bau eines kleinen Gartenhauses in Auftrag. Dieses wurde mit dem Zuzug der Hugenotten nach Berlin zu einer Fabrik weiterentwickelt. Den Bau eines Schlosses gab der Sohn des Großen Kurfürsten, Friedrich III., in Auftrag


Kurfürst Friedrich III./König Friedrich I. in Preußen (1657 – 1713): Schlösserparade

Kurfürst Friedrich III. krönte sich im Jahre 1701 in Königsberg selbst zum König und begründete damit das Königreich Preußen, das unter seinen Nachfolgern einen fulminanten Aufstieg erleben sollte. Er machte aber nicht nur mit der nicht unumstrittenen Krönung, sondern auch mit einer sehr regen Bautätigkeit von sich reden. Eine wahre Schlösserparade entstand während seiner Regierungszeit.


Fakten zu Kurfürst Friedrich III./König Friedrich I.

  • Geboren am 11.07.1657 auf Schloss Königsberg
  • Regierungszeit vom 9. Mai 1688 bis 17. Januar 1701 als Kurfürst von Brandenburg-Preußen
  • Vom 18. Januar 1701 bis 25. Februar 1713 als König von Preußen
  • Verheiratet mit Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel(1662-1683)
  • Sophie-Charlotte von Braunschweig-Lüneburg (1668-1705)
  • Sophie-Luise von Mecklenburg-Schwerin (1685-1735)
  • Gestorben am 25. Februar 1713 im Berliner Schloss
  • Begräbnisstätte: Berliner Dom (Hohenzollerngruft)
  • Seine erste Gattin ist an seiner Seite beigesetzt
  • Du kannst die Begräbnisstätte besuchen

Jagdschloss Glienicke (2)

Nach dem Tod seines Vaters, dem Großen Kurfürsten, im Jahre 1688 ließ Friedrich III., zu dem Zeitpunkt noch Kurfürst von Brandenburg, das Jagdschloss Glienicke als Anlage fertigstellen und verschönern. Sie entstand im Stil des französischen Barock. Über die Nutzung durch den späteren ersten König in Preußen ist nicht viel bekannt.

Jagdschloss Glienicke in der Wasseransicht

Wissenswertes zum Jagdschloss Glienicke

  • Gemeinsam mit dem Schloss Babelsberg und dem Schloss Glienicke bildete das Jagdschloss im 19. Jahrhundert die Perlenkette an der Havel
  • Zwischen 1961 und 1989 gehörte das Jagdschloss zum West-Berliner Gebiet
  • Der Haupteingang befand sich direkt an der Mauer und war nicht mehr zugänglich
  • Das Schloss wurde als Filmkulisse, Jugendherberge und Jugendbegegnungsstätte genutzt
  • Heute befindet sich das sozialpädagogische Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg im Schloss
  • Das Schloss ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, du kannst aber einen Teil der Parkanlagen bei einem Spaziergang entdecken

Schloss Charlottenburg

Noch vor seiner Krönung zum preußischen König schenkte Kurfürst Friedrich III. seiner Gattin Sophie Charlotte von Hannover im Jahre 1695 das damalige Dorf Lützow. Vorher war sie Eigentümerin des Schlosses Caputh. Ein Jahr vor der Schenkung gab sie Caputh an ihren Gatten zurück.

Das Dorf Lützow

Lützow war ein eigenständiges Dorf, es lag vor den Toren Berlins. Die Königin gab den Bau eines kleinen Schlosses in Auftrag. Dabei handelt es sich um den heutigen Mittelteil. Das Schloss nutzte die Königin als Sommerresidenz. Sie starb im Jahre 1705. Der König benannte das Dorf zu Ehren seiner Frau in Charlottenburg um. Seit 1920 ist Charlottenburg ein Stadtteil von Berlin.

Markante Kuppel und eine Orangerie

Nach dem Tod seiner Gattin ließ König Friedrich I. das Schloss weiter ausbauen. Die markante Kuppel und die Orangerie sind auf seine Zeit zurückzuführen. Friedrich I. ließ im Garten mehr als 500 mediterrane Pflanzen aufstellen, die in der Orangerie überwinterten. Sie ist heute, wie die gesamte Schlossanlage, saniert und sehr gut erhalten.

Schloss Charlottenburg in der Ansicht von der Straßenseite am Spandauer Damm. Vor dem Kuppelbau steht ein Denkmal für den Großen Kürfürsten Friedrich Wilhelm, dem Vater Friedrichs I.

Wissenswertes zum Schloss Charlottenburg

  • Das Schloss liegt am Spandauer Damm, der Schlossgarten wird von der Havel begrenzt und lädt zu einem Spaziergang im Grünen inmitten Berlins ein
  • Während der Teilung gehörte Charlottenburg zu West-Berlin
  • In den letzten Jahren ist das Schloss umfassend restauriert worden, die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Derzeit ist die rückwärtige Fassade eingerüstet
  • Der Bau wurde 1943 stark zerstört. Aufgrund des Abrisses der Berliner und Potsdamer Schlösser auf dem Gebiet der DDR setzen sich viele Berliner mit Unterstützung der Kultursenatorin für einen Wiederaufbau ein
  • Auf dem Areal des Schlosses befindet sich das Mausoleum mit den Grabstätten von König Friedrich-Wilhelm III. und seiner Gattin Luise sowie Kaiser Wilhelm I. und seiner Gattin Augusta
  • Du kannst das Schloss und das Museum besichtigen.

Schloss Friedrichsfelde

Schloss Friedrichsfelde geriet durch die Enteignung des Vorbesitzers Benjamin Raule, einem Generalmarinedirektor, im Jahre 1698 in den Besitz des Kurfürsten Friedrich III. Bis zu diesem Zeitpunkt trug das Schloss den Namen Rosenfelde. Friedrich benannte es in seinem Namen um. Eine hausragende Bedeutung, etwa als Sommersitz, hatte das Schloss nie. Nach dem Tod des Königs blieb es in Besitz der Familie, es wurde von den Geschwistern der jeweiligen Könige bewohnt. Ab dem 18. Jahrhundert wechselte das Schloss durch Verkäufe mehrmals den Besitzer.

Schloss Friedrichsfelde liegt mit seinem Schlossgarten auf dem Areal des Tierparks Berlin. Hier die Frontansicht mit der Fontäne, die vom Frühling bis zum Herbst tagsüber in Betrieb ist

Wissenswertes zum Schloss Friedrichsfelde

  • Das Schloss ist Teil des Tierparks Berlin. Dieser wurde nach der deutschen Teilung von der DDR-Regierung geschaffen, weil der Zoo im Westteil Berlins lag. Das Schloss wurde in die Gestaltung des Tierparks eingebunden
  • Wenn du das Schloss besuchen möchtest, benötigst du eine Eintrittskarte für den Tierpark. Die Ausnahme sind Veranstaltungen, die nach der Schließung des Tierparks im Schloss stattfinden.
  • Der Schlossgarten ist ebenfalls in den Tierpark integriert
  • Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss nicht beschädigt. Eine Zeitlang diente es als Verwaltungsgebäude
  • Ab dem Jahre 1970 wurde das Schloss bis in die 1980er-Jahre renoviert. Ein Abriss war im Gespräch, dieser wurde vom damaligen Tierpardirektr Dr. Dr. Dathe verhindert
  • Heute kannst du in dem Schloss die wiederhergestellten Räume mit bedeutenden Gemälden besichtigen

Schloss Schönhausen (1)

Schloss Schönhausen war im 17. Jahrhundert das Herrenhaus der Grafenfamilie Dohna-Schlobitten, später gehörte es der Familie von Grumbkow. Der Hausherr war ein Oberhofmarschall. Im Jahre 1691 kauft Kurfürst Friedrich III. das Schloss der Witwe des Marschalls ab. Er erwarb außerdem die umliegenden Gebiete, die er zu dem Ort Niederschönhausen zusammenfasste. Dazu gehörten unter anderem Pankow und Rosenthal. Der spätere König nutzte das Schloss nie als Wohnsitz. Es ist überliefert, dass er es nutzte, um im Geheimen seine Krönung vorzubereiten, die im Jahre 1701 in Königsberg stattfand.

Gartenansicht von Schloss Schönhausen

Wissenswertes zum Schloss Schönhausen

  • Das Schloss war Sommerwohnsitz von Elisabeth Christine, der Gattin Friedrichs des Großen. Das Paar lebte getrennt
  • Den Zweiten Weltkrieg hat das Schloss weitestgehend unbeschadet überstanden
  • Während der Zeit der Teilung befand sich das Schloss auf dem Gebiet der DDR. Die SED-Führung nutzte es als Gästehaus für hochrangige Besucher. Zuletzt übernachtete Michail Gorbatschow dort
  • Du kannst das Schloss mit den im Original wiederhergestellten Räumen der Königin Elisabeth Christine besichtigen
  • Der Schlossgarten ist ein kleines, eher schlicht gehaltenes Areal, du kannst ihn auf einem Spaziergang erkunden

Schloss Monbijou (2)

König Friedrich I. gab im Jahre 1703 den Auftrag, die Gebäude auf dem Areal zu einem barocken Lustschloss zu erweitern. Es wurde in den folgenden Jahrhunderten zur Residenz der Königinnen von Preußen. So lebte die Mutter Friedrichs des Großen dort. Er ließ den Bau noch einmal erweitern. Mätressen und Verwandte der Könige lebten in späteren Jahren auf dem Schloss. Ab dem Jahre 1820 befand sich in dem ungenutzten Schloss das Hohenzollernmuseum.

Das Schloss existiert nicht mehr

Im November 1943 brannte das Schloss in der Folge eines Luftangriffs der Alliierten auf Berlin vollständig aus. Im Jahre 1959 wurden die Außenmauern, die dem Angriff widerstanden hatten, abgerissen. Dies wurde von der SED-Führung beschlossen. Monbijou befand sich auf dem Gebiet der DDR.

Blick auf das Areal, auf dem einst das Schloss stand. Heute befindet sich dort ein Park, der ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner ist. Im Hintergrund zu sehen: Das Bode-Museum.

Wissenswertes zum Schloss Monbijou

  • Es gibt eine Initiative, die sich für den Wiederaufbau des Schlosses oder wenigstens der barocken Torhäuser einsetzt
  • Derzeit ist das Areal ein Freizeitpark mit einem Schwimmbad und Spielplätzen für Kinder
  • Der Monbijou-Park hat den Namen den Schlosses behalten. Auch Straßenzüge erinnern an die Vergangenheit
  • Gegenüber vom Park befindet sich die Museumsinsel

Schloss Köpenick (3)

Friedrich I. von Preußen vervollständigte die von seinem Vater in Auftrag gegebenen Arbeiten am Schloss Köpenick. Sie wurden um das Jahr 1685 abgeschlossen. Auf dem Areal entstand zwischen 1682 und 1685 eine Kirche, die bis heute erhalten ist.

Kurprinz Friedrich bezog gemeinsam mit seiner ersten Gattin Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel im Jahre 1683 das Schloss, nachdem der erste Bauabschnitt fertiggestellt war. Beide waren vier Jahre verheiratet und hatten eine Tochter, die 1680 geboren wurde. Friedrich und Elisabeth kannten sich bereits als Kinder. Es war eine Liebesheirat. Mit nur 21 Jahren starb Elisabeth kurz nach dem Umzug in das Schloss Köpenick an den Pocken und ließ ihren trauernden Ehemann zurück. Fünf Jahre später wurde er nach dem Tod seines Vaters Kurfürst der Mark Brandenburg. Schloss Köpenick verwaiste, da er seiner zweiten Frau Sophie-Charlotte das kleine Gut Bötzow schenkte. Dort ließ er das Schloss Charlottenburg errichten. Es ist nach ihr benannt.

1683
Schloss Köpenick von der Wasserseite aus betrachtet. Es liegt an der Dahme, einem Nebenfluss der Spree.

Wissenswertes zum Schloss Köpenick

  • In dem Haus ist ein Ausstellungsbereich des Kunstgewerbemuseums untergebracht
  • Das Haupthaus befindet sich im Kulturform am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte
  • Der Schlosspark ist frei zugänglich und lädt zu einem Spaziergang ein
  • In einem Seitenflügel kannst du ein gutes gastronomisches Angebot nutzen
  • Auf dem Gelände befindet sich eine Kirche, die du besichtigten kannst

Potsdamer Stadtschloss (3)

Ebenso wie sein Vater, der Große Kurfürst, wählte auch König Friedrich I. das Potsdamer Stadtschloss zu seiner bevorzugten Residenz.


Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig (1688 – 1740) – bescheidene Bauten

Friedrich Wilhelm I. interessierte sich anders als sein Vater nur wenig für Kunst und die Errichtung von Schlössern. Mit dem bescheidenen Jagdschloss Stern erschöpft sich seine Bautätigkeit. Der Aufbau einer Armee aus Soldaten mit einer beeindruckenden Körpergröße, man spricht von zwei Metern, die Jagd und ein Leben ohne Pomp und Luxus waren dem König wichtig. Die Soldaten gingen als Lange Kerls in die Geschichte ein, der König bekam den Beinamen „Soldatenkönig“.

Ständige Residenz in Potsdam

Der Soldatenkönig wurde in Berlin geboren, machte aber das Stadtschloss in Potsdam zu seiner ständigen Residenz. Die Sommer verbrachte er auf seinem Landsitz im eher bescheiden anmutenden Schloss in Königs-Wusterhausen. Von seinem Vater hatte er 24 Schlösser geerbt, die er jedoch weder nutzte noch veränderte. Da er jeglicher Etikette abschwor und in Königs-Wusterhausen lieber seine berühmten Tabakskollegien abhielt, wurde er von den anderen europäischen Höfen als merkwürdiger Sonderling eingestuft. Mit seinem musisch und künstlerisch veranlagten Sohn, dem späteren König Friedrich II. konnte er nicht viel anfangen.


Fakten zum Soldatenkönig

  • Geboren am 14.08.1688 im Berliner Schloss
  • Regierungszeit vom 25. Februar 1713 bis 31. Mai 1740
  • Verheiratet mit Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg-Hannover
  • Gestorben am 31.05.1740 im Potsdamer Stadtschloss
  • Begräbnisstätte: Garnisonkirche Potsdam (bis 1945); Elisabethkirche zu Marburg (bis 1952); Burg Hohenzollern (bis 1991); Mausoleum an der Friedenskirche Potsdam (seit 1991)
  • Seine Gattin ist in der Hohenzollerngruft im Dom zu Berlin beigesetzt
  • Die Begräbnisstätte des Königs ist für die Öffentlichkeit geschlossen. Die Hohenzollerngruft kannst du besichtigen

Jagdschloss Stern

Die Parforcejagd war eine der Lieblingsbeschäftigungen des Königs. Er nutzte die Waldgebiete am Rande von Potsdam, um seiner Leidenschaft zu fröhnen. Am Großen Stern traf sich der König mit seinen Jägern, um über 16 sternförmig angelegte Wege in den Wald zu reiten. Heute heißt das Waldgebiet in Anlehnung an die Netzjagd Parforceheide.

Obwohl er angesichts der regen Bautätigkeit seines Vaters keine Schlösser errichten wollte, entstand im Jahre 1730 in seinem Lieblings-Jagdgebiet das Gebäude, das eigentlich mehr Wohnhaus als Schloss ist. Die Gestaltung ist an die holländische Architektur der Hansezeit angelehnt. Nach dem Vorbild ließ er in Potsdam das Holländische Viertel errichten.

Der König empfing seine Jagdgesellschaften in dem Schloss und übernachtete dort auch.

Das Jagdschloss Stern ist im holländischen Stil erbaut. Hier ist es in der Frontansicht zu sehen.

Wissenswertes zum Jagdschloss Stern

  • Das Schloss wird von einem Förderverein betreut, regelmäßige Öffnungszeiten gibt es nicht
  • Es steht am Rande des gleichnamigen Wohngebietes in Potsdam und kann jederzeit von außen besichtigt werden
  • Noch heute kannst du die Wege erkennen, die in Form eines Sterns in das ehemalige Jagdgebiet des Königs führen
  • Im Rahmen von Veranstaltungen und und Tagen der offenen Tür kannst du das Schloss besichtigen
  • Die Inneneinrichtung mit dem privaten Raum des Königs und dem Rittersaal ist weitestgehend erhalten

Schloss Königs-Wusterhausen

Schloss Königs-Wusterhausen ging aus einer Wasserburg hervor. Der Große Kurfürst kaufte es, nutzte es aber nicht und schenkte es seinem Sohn König Friedrich I. Dieser übereignete es seinem Sohn, dem Soldatenkönig. Friedrich Wilhelm II. nutzte es als Landsitz. Er verbrachte in jedem Jahr den Herbst dort. In die Geschichte eingegangen sind die Tabakskollegien, die er dort mit seinen Männern abhielt. Es handelt sich im Grunde um Zusammenkünfte, bei denen gemeinsam Tabak geraucht und getrunken wird. Der Soldatenkönig schuf damit eine Tradition, die eng mit seinem Namen verbunden ist.

Schloss Königs-Wusterhausen in der Straßenansicht

Wissenswertes zu Schloss Königs-Wusterhausen

  • Du kannst Schloss Königs-Wusterhausen im Rahmen der Öffnungszeiten besichtigen
  • Der kleine Park lädt zu einem Spaziergang ein
  • Das Schloss befindet sich am Rande der Stadt, es liegt an einer öffentlichen Straße
  • Zur Zeit der preußischen Könige und Kaiser befand sich rund um das Schloss ein Jagdgebiet. Es wurde bis zur Regierungszeit von Kaiser Wilhelm I. genutzt. Heute ist es städtebaulich erschlossen

Potsdamer Stadtschloss (4)

Der Soldatenkönig residierte im Potsdamer Stadtschloss, das er unverändert bewohnte. In diesem Schloss starb er. Es ist überliefert, dass er seinen Sarg von den Langen Kerls zu Fuß zur mehreren hundert Meter entfernten Garnisionkirche überführen ließ. Dabei trugen die Soldaten den Sarg. Friedrich Wilhelm I. wurde in der auf seinen Befehl erbauten Garnisionkirche bestattet. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges verbrachte man den Sarg in das schwäbische Schloss der Hohenzollern. Derzeit ruht er im Mausoleum an der Friedenskirche, das erst 148 Jahre nach seinem Tod errichtet wurde. Es ist unwahrscheinlich, dass sein Sarg nach der Fertigstellung der Kirche dorthin zurückkehren wird.


Friedrich II., der Große (1712 – 1786) – von verspielt bis protzig

Wer an die Schlösser Friedrichs des Großen denkt, denkt an Sanssouci. Seine Bautätigkeit ging aber weit über das Lustschloss im Stil von Versailles hinaus, das er als Sommersitz nutzte. Als junger Kronprinz lebte er auf Schloss Rheinsberg. Es ist überliefert, dass er diese Zeit als seine schönsten Jahre bezeichnete. Rheinsberg war das erste Schloss, das er nach seinen Wünschen und Vorstellungen gestaltete.


Fakten zu Friedrich dem Großen

  • Geboren am 24.01.1712 im Berliner Schloss
  • Regierungszeit vom 31. Mai 1740 bis 17. August 1786
  • Verheiratet mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern (1715-1797)
  • Gestorben am 15.06.1888 im Neuen Palais
  • Begräbnisstätte: Garnisonkirche Potsdam (bis 1945); Elisabethkirche zu Marburg (bis 1952); Burg Hohenzollern (bis 1991); Gruft auf der Terrasse von Schloss Sanssouci (seit dem 17.08.1991)
  • Seine Gattin ist in der Hohenzollerngruft im Dom zu Berlin beigesetzt
  • Du kannst beide Begräbnisstätten besichtigen

Schloss Rheinsberg

Im 16. Jahrhundert stand an der Stelle, an der sich heute Schloss Rheinsberg befindet, ein Wasserschloss der Gutsherrenfamilie von Bredow. Im 17. Jahrhundert fiel das Gut an den Großen Kurfürsten, da die Linie der Familie keine Nachkommen hatte. Er verschenkte es an einen General, sein Sohn Friedrich Wilhelm I. kaufte es zurück und schenkte es seinem Sohn, dem spätere König Friedrich II.

Als Kronprinz lebte Friedrich II. auf dem Schloss

Friedrich lebte ab 1736 mit seiner Frau, der Kronprinzessin Elisabeth Christine, auf Schloss Rheinsberg. Nach eigener Aussage verbrachte er dort seine schönsten Jahre. Er lebte dort bis zu seinem Regierungsantritt 1740. In dieser Zeit ließ er das Schloss umbauen. Es wurde um ein zweites Obergeschoss erweitert und bekam seine heutige Gestalt. Nach seiner Rückkehr nach Potsdam schenkte Friedrich das Schloss seinem Bruder Heinrich.

Schloss Rheinsberg in einer Rückansicht. Es ist malerisch am Grienericksee gelegen und wird gern als Musenhof bezeichnet.

Wissenswertes zu Schloss Rheinsberg

  • Das Schloss, seine Gartenanlagen und die Nebengebäude sind öffentlich. Es ist am Ortsrand gelegen, gegenüber vom Eingang in den Park befindet sich ein Parkplatz
  • Du kannst das Schloss im Rahmen der Öffnungszeiten besichtigen
  • Auf dem Areal befindet sich ein Theater.
  • Wenige Gehminuten von der Schlossanlage entfernt befindet sich eine Dampferanlegestelle. Die Schiffe fahren über den Grienericksee. Du kannst wunderbare Aufnahmen von der Wasserseite des Schlosses fertigen
  • Einen weiteren Eingang gibt es von der gegenüberliegenden Seite aus. Dort steht ein Denkmal Friedrichs des Großen aus seiner Zeit als Kronprinz

Schloss Sanssouci

Schloss Sanssouci ist der wohl berühmteste Schlösserbau der Hohenzollern. Als eines der wenigen Bauten hat es den Zweiten Weltkrieg und die 40 Jahre DDR unbeschadet überstanden. Auch unter der SED-Diktatur blieb Sanssouci ein Schloss und wurde nicht als Kulturhaus oder Klinik umgewidmet.

Das kleine Schloss Versailles

Friedrich der Große liebte die Kunst und den Schöngeist. So ist der Schlösserbau von Versailles inspiriert. Das Schloss entstand auf einer natürlichen Anhöhe, auch den Weinberg legte Friedrich an. Vorher war das Areal als „wüster Berg“ bekannt. Das Schloss entstand zwischen 1745 und 1747 in nur zwei Jahren Bauzeit. Friedrich nutzte es als Sommersitz. Dort widmete er sich dem Flötenspiel und dem Austausch mit Künstlern, Musikern und Gelehrten. Er lebte auf dem Schloss allein, Zutritt hatten nur auserwählte Gäste. Schloss Sanssouci ist außen wie innen im Original erhalten.

Gartenansicht von Schloss Sanssouci mit den Weinterrassen

Wissenswertes zu Schloss Sanssouci

  • Das Schloss wird jährlich von bis zu einer halben Million Gäste aus aller Welt besucht. Es ist die Attraktion in Potsdam
  • Du kannst das Schloss im Rahmen einer Führung besichtigen. Die Vorausbuchung der Eintrittskarten ist empfehlenswert
  • Das Schloss liegt im etwa 2 Kilometer langen Park Sanssouci. Nimm dir Zeit für einen Spaziergang, die Gartenanlagen sind beeindruckend. Am Ende des Parks befindet sich das Neue Palais, ein weiterer Bau Friedrichs des Großen
  • Der Eintritt in den Park ist frei, es wird aber seit Jahren über ein Eintrittsgeld diskutiert, da die Pflege der Anlagen sehr teuer ist. Zudem halten sich nicht alle Gäste an die Parkordnung
  • Der Park ist täglich von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang geöffnet. Du erreichst ihn über verschiedene Eingänge von den umliegenden öffentlichen Straßen aus
  • Das Schloss wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt

Neues Palais

Das Neue Palais darf gern als Friedrichs Protzbau bezeichnet werden. Mehr als 200 Meter lang, im Stil des Barock errichtet, ist der Palast das Gegenstück zum romantisch anmutenden Schloss Sanssouci. Friedrich wurde von Zeitgenossen seines Standes gern belächelt. Mit dem Neuen Palais setzte er sich ein etwas anderes Denkmal: Eines, das Macht, Stärke und Überlegenheit demonstriert. Das Gebäude entstand nach dem Siebenjährigen Krieg ab dem Jahr 1763.

Ein pompöses Gästehaus mit bescheidener Wohnung

Die 200 Zimmer wurden nicht zu Wohnzwecken genutzt, sie dienten als Gästehaus. Friedrich bewohnte eine eher bescheidene Wohnung im südlichen flachen Anbau. In dem Palast wurden Empfänge, Bälle und Feste abgehalten. Es ist überliefert, dass Friedrich bei Theateraufführungen in der dritten Reihe saß. Auf eine eigene Loge verzichtete er bei der Planung des Baus. Das Neue Palais hat wie Schloss Sanssouci die Kriegswirren überstanden und ist im Original erhalten.

Kaiser Wilhelm II. wählte das Neue Palais für sich und seine Familie als Wohnsitz. Nach seiner Abdankung ging er ins holländische Exil. Mit Unterstützung der damaligen Königin Juliana fand er in Doorn nahe Utrecht ein neues Zuhause. Dort starb er im Jahre 1941. Die deutsche Regierung gab das Eigentum des Kaisers frei. Seine Möbel, Wertgegenstände und die persönlichen Dinge aus dem Neuen Palais folgten ihm in 63 – anderen Schilderungen zufolge waren es noch mehr – Eisenbahnwaggons in die Niederlande. Die Einrichtungsgegenstände, die nicht in die 16-Zimmer-Villa passten, lagerte die Niederländische Regierung bis heute ein

Schilderung aus einer Führung durch den letzten Wohnsitz des Kaisers in Doorn/Niederlande

Wissenswertes zum Neuen Palais

  • Im Neuen Palais befindet sich ein Schlosstheater: Es ist das letzte verbliebene Theater seiner Art in Deutschland, das noch bespielt wird
  • Du kannst das Neue Palais im Rahmen einer Führung besichtigen
  • Vom Palais führt ein etwa zwei Kilometer langer Spazierweg durch den Park zum Schloss Sanssouci
  • Gegenüber befinden sich die Communs, die einstigen Räume der Bediensteten, und das Marstall. Beides gehört heute zur Universität Potsdam
  • Hinter dem Neuen Palais liegt der Antikentempel. Dort wurden die Ehefrauen des letzten deutschen Kaisers Seite an Seite beigesetzt. Der Tempel ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Potsdamer Stadtschloss (3)

Friedrich der Große wurde in Berlin geboren, konnte aber zeitlebens zu der Hauptstadt keine Verbindung aufbauen. Er residierte lieber im kleineren Potsdam. Für den Ausbau der Residenzstadt mit ihrem Glanz ist er maßgeblich verantwortlich. Er veranlasste größere Umbauten am und im Potsdamer Stadtschloss und gab ihm das Gesicht, das es bis zur Zerstörung im Jahre 1945 hatte. Nach dem Vorbild aus der Zeit Friedrichs des Großen wurde das Schloss wiedererbaut.

Schloss Schönhausen (2)

Nach der Machtübernahme im Jahre 1740 beschloss Friedrich, sich von seiner Ehefrau Elisabeth-Christine räumlich zu trennen. Er lebte in Potsdam, sie in Berlin. Schloss Schönhausen war zeitlebens ihr Sommerschloss. Es trägt ihre Handschrift, sie ließ die Räume nach ihren Wünschen einrichten und umgestalten. Das Paar sah sich nur sehr selten, die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod Friedrichs übernahm sein Neffe die preußische Krone.


Friedrich Wilhelm II. (1744 – 1797)

Friedrich Wilhelm II. fühlte sich von den großen Fußstapfen seines Onkels nahezu erdrückt. Er mied verweigerte Friedrich seinen letzten Wunsch: Eine Beisetzung auf dem Weinberg von Sanssouci. Leben wollte er auf dem Schloss nicht. So gab er am Heiligen See in Potsdam ein eigenes Schloss in Auftrag. Da er früh starb, konnte er den Bau nicht mehr fertigstellen. Er wurde von seinen Nachfolgern vollendet


Fakten zu Friedrich Wilhelm II.

  • Geboren am 25.09.1744 im Berliner Schloss als Sohn von August Wilhelm, dem jüngeren Bruder Friedrichs des Großen
  • Regierungszeit vom 17. August 1786 bis 16. November 1797
  • Verheiratet mit Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel (1746-1840); die Ehe wurde geschieden
  • Friederike Luise von Hessen-Darmstadt (1751-1805)
  • Gestorben am 15.06.1888 im Marmorpalais in Potsdam
  • Begräbnisstätte: Berliner Dom (Hohenzollerngruft)
  • Seine Ehefrauen sind an seiner Seite beigesetzt
  • Du kannst die Begräbnisstätte besichtigen

Marmorpalais

Die Lage des Marmorpalais am Ufer des Heiligen Sees ist bis heute malerisch. Auf der Hofseite schließt sich der Neue Garten an. In seinem Ursprung besteht das Schloss aus dem zweigeschossigen Mittelbau mit dem aufgesetzten Rundtempel. Die Verzierungen aus Marmor, gefertigt in Schlesien, geben dem Schloss seinen Namen. Erbaut wurde der Mittelteil zwischen 1787 und 1793. Friedrich Wilhelm II. wählte Stilmerkmale des Frühklassizismus und wandte sich somit auch optisch vom Friderizianischen Rokkoko seines Onkels ab.

Friedrich erlebte die Fertigstellung nicht mehr

Im Jahre 1797 wurden die Anbauten begonnen, da Friedrich Wilhelm aufgrund seiner Erkrankung das obere Geschoss nicht mehr erreichen konnte. Er verstarb vor der Fertigstellung im Palais, das er mit seiner Familie als Sommerhaus genutzt hatte.

Auf der Wasserseite des Marmorpalais gibt es einen Anlegesteg für Schiffe, der bis heute erhalten ist. Allerdings besitzt der Heilige See nur noch einen kleinen Zufluss zum angrenzenden Jungfernsee. Das befahren mit Motorbooten ist untersagt. Der König, seine Familie und die Gäste erfreuten sich regelmäßig mit Ausflügen über die Havel und die Spree. Das Schloss Charlottenburg, ebenfalls direkt am Wasser gelegen, erreichte der König regelmäßig mit dem Schiff

Zwischen 1793 und 1797

Wissenswertes zum Marmorpalais

  • Das Marmorpalais wurde von den Nachfolgern Friedrich Wilhelms II. vollendet
  • Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss durch eine Granate beschädigt
  • Die Sowjetische Armee nutzte es als Offizierskasino, später diente es der NVA als Armeemuseum
  • Eine Sanierung wurde ab 1984 in Auftrag gegeben, der Abschluss erfolgte 2006
  • Heute kann das Marmorpalais in seinem alten Glanz besichtigt werden

Schloss Bellevue

Der jüngere Bruder von Friedrich Wilhelm II., Ferdinand, ließ das Schloss in den Jahre 1785 und 1786 für sich und seine Familie bauen. Dafür benötigte er die Zustimmung des Königs, die Friedrich Wilhelm II. erteilte. Der Name Bellevue leitet sich von der Aussicht auf den Arm der Spree ab, an der das Schloss an der Gartenseite grenzt.

Schloss Bellevue in der Straßenansicht

Wissenswertes zu Schloss Bellevue

  • Das Schloss brannte im Jahre 1941 aus. Es befand sich nach Ende des Krieges auf dem Gebiet West-Berlins und wurde wieder aufgebaut
  • Seit den 1950er Jahren ist es offizieller Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten. Dieser nutzte während der Zeit der Teilung jedoch vorrangig die Villa Hammerschmidt in der damaligen Hauptstadt der BRD, Bonn
  • Seit 1994 ist das Schloss alleiniger offizieller Amtssitz des Bundespräsidenten
  • Eine Besichtigung ist nur nach Einladung oder offizieller Anmeldung an Tagen der offenen Tür möglich

Brandenburger Tor

Das Brandenburger Tor zählt selbstverständlich nicht zu den Schlösserbauten. Es ist aber für die Geschichte Berlins so bedeutsam, dass ich es in meine Chronologie aufnehmen möchte. Friedrich Wilhelm II. hat den Bau als Triumphtor und Abschluss der Prachtstraße Unter den Linden in Auftrag gegeben. Die Straße führt vorbei an bedeutsamen Bauten wie dem Zeughaus oder dem Kronprinzenpalais zum Berliner Schloss.

Seit 1670 ein Stadttor

An der Stelle des Brandenburger Tores befand sich ab 1670 ein Stadttor. Es wurde ab 1738 als Bestandteil der Zollmauer neu aufgebaut. Friedrich Wilhelm II. ließ den Vorgängerbau ab dem Jahre 1788 abreißen und neu aufbauen. Als Vorbild für den Bau gilt die Akropolis in Athen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Brandenburger Tor stark zerstört, aber nicht abgerissen. Es ist so eng mit der bewegten Vergangenheit Berlins verbunden wie kein anderes Bauwerk.

Das Brandenburger Tor im März 2020 während des Lockdowns fotografiert. Heute Berlins Wahrzeichen, ist der Pariser Platz stets voller Menschen

Wissenswertes zum Brandenburger Tor
  • Napoleon marschierte nach seinem Sieg in der Schlacht bei Jena und Auerstedt im Jahre 1806 durch das Tor und symbolisierte damit die Vereinnahmung Preußens. Er ließ die Quadriga demontieren und nach Frankreich bringen
  • Bis zum Jahre 1918 durften nur die preußischen Könige und Kaiser sowie ihre Familien die mittlere Durchfahrt des Brandenburger Tores nutzen
  • Am 30. Januar 1933 und drei Jahre später, am 30.01.1936, veranlasste Adolf Hitler zur Feier seines Machtantritts und zum dreijährigen Bestehen einen Fackelzug durch das Brandenburger Tor. Es war eine Machtdemonstration der Nationalsozialisten, die in historischen Bildern festgehalten ist
  • Zwischen dem 13. August 1961 und dem 9. November 1989 lag das Brandenburger Tor im Grenzgebiet. Zwischen dem Platz des 18. März und der Straße des 17. Juni zog sich die Mauer in einem Bogen hinter dem Tor entlang. Das Tor selbst lag auf dem Gebiet der DDR. Der Pariser Platz wurde von Soldaten der NVA bewacht. Wir Bürger der DDR durften in gebührendem Abstand auf das Tor schauen. Das Betreten des Platzes oder der Durchgang durch das Tor waren untersagt
  • In der Nacht des 9. November 1989 gingen Bilder von feiernden Menschen um die Welt, die auf das Tor geklettert waren
  • Zwei Tage später wurde ein Block aus dem Tor gebrochen und so ein erster Zugang nach West-Berlin geschaffen

Schloss Pfaueninsel

Im Jahre 1793 erwarb Friedrich Wilhelm II. die Pfaueninsel. Zu diesem Zeitpunkt trug die Insel den Namen Kaninchenwerder. Von seinem Sommerwohnsitz, dem Marmorpalais, konnte er auf die Insel blicken. Um die Sicht aufzuwerten und der Insel ein besonderes Merkmal zu verschaffen, plante er ein Schloss, das von seiner Residenz am Heiligen See aus sichtbar ist. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1794, sie wurden in seinem Todesjahr 1797 abgeschlossen.

Ein Schloss für die Mätresse

Das Schloss trägt die Handschrift seiner Mätresse Wilhelmine Encke. Sie stellte die bis heute erhaltene Inneneinrichtung zusammen. In dem Lustschloss wollte sich der König mit seiner Mätresse aufhalten. Sein Tod vereitelte den Plan. Sein Sohn Friedrich Wilhelm III. schickte Wilhelmine in die Verbannung und nutzte das Schloss selbst mit seiner Gattin Luise und seiner Familie.

Eine Besichtigung ist derzeit nicht möglich

Das Schloss hat die Kriege unbeschadet überstanden. Es befand sich während der Zeit der Teilung auf dem Gebiet West-Berlins und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Derzeit wird es jedoch umfassend saniert, sodass eine Besichtigung nicht möglich ist. Die Pfaueninsel kannst du jedoch besuchen.

Das Schloss auf der Pfaueninsel, Ansicht von der Landseite

Wissenswertes zur Pfaueninsel

  • Die Pfaueninsel erreichst du mit einer Fähre vom Berliner Stadtteil Wannsee aus
  • Wenn du einen Bootsausflug auf dem Wannsee unternimmst, kannst du das Schloss vom Wasser aus sehen
  • Der Garten darf nur zu Fuß erkundet werden, Fahrräder sind nicht erlaubt
  • Ihren Namen erhielt die Insel von der königlichen Pfauenzucht. Nachkommen der ersten Generation leben bis heute auf der Insel

Friedrich Wilhelm III. (1797 – 1840)

Friedrich Wilhelm III. regierte während des Napoleonischen Zeitalters. Er floh vor der Herrschaft des französischen Kaisers nach Königsberg. Seine Gattin Luise versuchte bei einem Treffen mit Napoleon zu vermitteln.

in Schloss für Luise

Für die naturverbundene Luise ließ er Schloss Paretz errichten. In der dörflichen Idylle fernab von Berlin verlebte das Paar mit den Kindern den Spätsommer bis zum Erntedankfest. Beide hatten Wohnungen im Potsdamer Stadtschloss und verbrachten die Monate Juni und Juli auf der Pfaueninsel.


Fakten zu König Friedrich-Wilhelm III.

  • Geboren am 03.08.1770 in Potsdam
  • Regierungszeit vom 16. Oktober 1797 bis 7. Juni 1840
  • Verheiratet mit Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776 – 1810)
  • Auguste Gräfin von Harrach (1800-1873)
  • Gestorben am 07.06.1840 in Berlin
  • Begräbnisstätte: Mausoleum im Park Charlottenburg
  • Seine Gattin ist an seiner Seite beigesetzt
  • Du kannst die Begräbnisstätte besichtigen

Schloss Paretz

Paretz war ein Rittergut, das Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1797 kaufte. Er beauftrage den Architekten David Gilly mit dem Bau eines einfach gehaltenen Landschlosses. Ab 1798 nutzte die Familie das Schloss. Es ist überliefert, dass die Familie die Zeit in der ländlichen Abgeschiedenheit liebte. Durch den frühen Tod Luises im Jahre 1810 war ihnen auf Schloss Paretz nicht viel Zeit vergönnt. Friedrich-Wilhelm ließ es als Denkmal für seine Frau im ursprünglichen Zustand, verbrachte dort aber keine Zeit mehr.


Wissenswertes zu Schloss Paretz

  • Nach dem Krieg wurde das Schloss von sowjetischen Soldaten und Einheimischen geplündert. Viele Stücke der originalen Einrichtung sind bis heute verschollen
  • Das Gebäude überstand die DDR-Zeit als Kulturhaus
  • Nach der Wende wurde es saniert und seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt
  • Die Einrichtung erfolgte mit zeitgenössischen Möbeln unter anderem aus Schloss Charlottenburg
  • Du kannst das Schloss ganzjährig besichtigen
  • In der Remise ist eine interessante Ausstellung mit originalen Kutschen untergebracht

Schloss Glienicke

Friedrich Wilhelm III. reiste mit seiner Familie mehrfach nach Italien. Inspiriert vom Baustil der mediterranen Villen und der antiken Architektur, veranlasste er den Baubeginn des Schlosses in Klein-Glienicke. Das Schloss wurde von seinem Sohn Carl-Friedrich bewohnt und ausgebaut. Heute befindet sich an der Königsstraße in Berlin-Wannsee. Die Straße durchschneidet die ehemalige Parkanlage, die bis zum Jungfernsee reichte.

Prinz Carl von Preußen war der jüngere Bruder von Kaiser Wilhelm I. Er erwarb im Jahre 1859 das vom Großen Kürfürsten erbaute Jagdschloss Glienicke. Gemeinsam mit dem Schloss Glienicke und dem Schloss Babelsberg, das der Kaiser bewohnte, entstand die sogenannte Perlenkette an der Havel: Die Schlösser lagen auf einer Sichtachse zueinander.

Wissenswertes zu Schloss Glienicke

  • Schloss Glienicke befindet sich unweit der Glienicker Brücke im Stadtteil Berlin-Wannsee
  • Das Schloss lag während der Zeit der Teilung nahe des Grenzgebietes in West-Berlin und wurde zeitweise von sowjetischen Soldaten genutzt
  • Das Schloss wurde viele Jahre als Volkshochschule
  • Seit 1987 befindet sich dort ein Schlossmuseum und eine Ausstellung über die Hofgärtnerei
  • Plane einen Spaziergang durch die schöne Gartenanlage ein
  • Von der Straße aus kannst du den Löwenbrunnen und den Antikentempel sehen, in dem die Herrschaften zur Teestunde zusammenfanden

Friedrich Wilhelm IV. (1795 – 1861)

Friedrich Wilhelm IV. blieb kinderlos, da seine Gattin Elisabeth nach einer Fehlgeburt nicht mehr schwanger werden konnte. Es war eine Liebesheirat, er bestimmte seinen jüngeren Bruder Wilhelm I. zu seinem Nachfolger. Da Friedrich Wilhelm schwer erkrankte, musste er als erster und einziger Monarch die Regentschaft bereits zu Lebzeiten abgeben.

Friedrich Wilhelm war einer der wenigen Herrscher, der auf Schloss Sanssouci lebte. Dort starb er im Jahre 1861. Er ließ Schloss Babelsberg errichten, das sein jüngerer Bruder als Sommersitz bewohnte.


Fakten zu König Friedrich-Wilhelm IV.

  • Geboren am 15.10.1795 im Kronprinzenpalais in Berlin
  • Regierungszeit vom 9. März bis zum 07. Oktober 1858 (Abgabe der Regentschaft an Wilhelm I. aus Krankheitsgründen)
  • Verheiratet mit Elisabeth von Bayern (1801 – 1873)
  • Gestorben am 02.01.1861 auf Schloss Sanssouci
  • Begräbnisstätte: Mausoleum an der Friedenskirche in Potsdam am Rande von Park Sanssouci
  • Sein Herz ruht im Mausoleum Charlottenburg an der Seite seiner Eltern, seines jüngeren Bruders und seiner Schwägerin
  • Seine Gattin ist an seiner Seite beigesetzt
  • Die Begräbnisstätte ist für die Öffentlichkeit geschlossen

Schloss Charlottenhof

Friedrich Wilhelm III. kaufte Schloss Charlottenhof für seinen Sohn. Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. veranlasste den Umbau eines bereits bestehenden Gebäudes, das sich auf dem Areal befand. Er nutzte das Schloss gemeinsam mit seiner Frau als Sommersitz während seiner Jahre als Kronprinz. Mit dem Umbau wurde der berühmte Architekt Karl Friedrich von Schinkel beauftragt.


Wissenswertes zu Schloss Charlottenhof

  • Schloss Charlottenhof liegt inmitten des gleichnamigen Gartens. Er grenzt an den Park Sanssouci
  • Du erreichst das Schloss vom Park Sanssouci, das Neue Palais befindet sich in Sichtweite
  • Alternativ nutzt du den Eingang an der Kastanienallee
  • Besonders schön ist die Einheit von Schloss und Gartenanlage. Diese wurde von Peter Joseph Lenné gestaltet
  • Du kannst das Schloss besichtigen, die Räume des Kronprinzenpaares sind im Original erhalten

Wilhelm I. (1797 – 1888)

Wilhelm I. folgte seinem älteren Bruder Friedrich-Wilhelm IV. auf den Thron. Dessen Frau Elisabeth konnte keine Kinder bekommen. Er erreichte mit fast 91 Jahren ein für die damalige Zeit außergewöhnlich hohes Alter.

Wilhelm lebte auf Schloss Babelsberg

Wilhelm I. lebte überwiegend auf seiner Sommerresidenz Schloss Babelsberg. Von dort aus führte er die Regierungsgeschäfte. In die Geschichte ging die Abdankungsurkunde ein, die Wilhelm 1862 bereits unterzeichnet hatte. Otto von Bismarck, der oft auf Schloss Babelsberg weilte, hinderte ihn daran, die Abdankung publik werden zu lassen. Die Geschicke der Zeit, die 1871 in der Kaiserwürde und der Gründung des Deutschen Reiches mündeten, wurden auf Schloss Babelsberg geleitet.

Vom König zum Kaiser

Wilhelm war zum Regierungsantritt im Jahre 1861 König von Preußen. Er setzte sich in der Schlosskirche zu Königsberg die Krone selbst auf. Dafür erntete er Spott und Häme. Die Kaiserwürde empfing er im Jahre 1871 auf Schloss Versailles in Frankreich. Dies ist kein Zufall: Er wollte seinen Machtanspruch auf den eines Sonnenkönigs und eines Napoleon anheben.

18. Oktober 1861 und 18. Januar 1871

Fakten zu Kaiser Wilhelm I.

  • Geboren am 18.10.1831 im Kronprinzenpalais in Berlin
  • Regierungszeit vom 2. Januar 1861 bis zum 9. März 1888
  • Verheiratet mit Auguste von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811 – 1890)
  • Gestorben am 09.03.1888 im Alten Palais Unter den Linden in Berlin
  • Begräbnisstätte: Mausoleum von Schloss Charlottenburg
  • Seine Gattin ist an seiner Seite beigesetzt
  • Du kannst die Begäbnisstätte besichtigen

Schloss Babelsberg

Noch vor der Ernennung zum Kronprinzen durch seinen kinderlosen Bruder bekam der spätere Kaiser Wilhelm I. die Erlaubnis, sich auf einer Anhöhe im Park Babelsberg einen Sommersitz zu errichten. Zunächst entstand ein kleines Sommerhaus, die Befugnisse des jungen Wilhelm ließen keinen größeren Bau zu. Mit seiner Ernennung wuchs das Schloss, die Baustile veränderten sich, weil neben Karl Friedrich Schinkel noch zwei weitere Bauherren beauftragt wurden.

Windsor Castle als Vorbild

Baubeginn war im Jahre 1834, als Stilvorbild galt Windsor Castle. Die Arbeiten der drei Bauabschnitte zogen sich bis zum Jahre 1864 hin. Nach dem Tod des Kaisers wurde das Schloss von den Hohenzollern nicht mehr genutzt.

Schloss Babelsberg in der Parkansicht

Wissenswertes zu Schloss Babelsberg

  • Schloss Babelsberg liegt auf einer Anhöhe im gleichnamigen Park. Die Lage wurde aufgrund des einzigartigen Blicks über die Havel gewählt
  • Der Park ist weitläufig. In ihm befinden sich das Kleine Schloss Babelsberg, das derzeit saniert wird, und der Flatowturm. Es gibt Liegewiesen und ein Strandbad
  • Der Aufstieg zum Schloss ist mit einiger Anstrengung verbunden. Die Architektur, der Garten mit den Plastiken und der Pergola sind einen Besuch wert
  • Du kannst das Schloss umrunden und die verschiedenen Baustile recht deutlich sehen
  • In dem Schloss soll künftig eine Ausstellung über das Deutsche Kaiserreich zu sehen sein. Seit 2019 werden dafür Umbauarbeiten vorgenommen
  • Derzeit kannst du das Schloss nur im Rahmen von Sonderausstellungen besichtigen

Reichstagsgebäude

Das Reichstagsgebäude wurde in den Jahren 1884 bis 1894 errichtet. Das Parlament beschloss, einen neuen repräsentativen Bau zu erschaffen und kaufte dafür das Grundstück an der Spree. Bei der Grundsteinlegung waren Kaiser Wilhelm I., sein Sohn Kronprinz Friedrich III. und sein Enkel, der spätere Kaiser Wilhelm II. anwesend.

Das Gesicht deutscher Geschichte

Das Reichstagsgebäude ist gemeinsam mit dem nahe gelegenen Brandenburger Tor eng mit der Geschichte Deutschlands verbunden. Es wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Seit dem Jahre 1999 ist es Sitzungsstätte des Deutschen Bundestages.

Frontansicht des Reichstagsgebäudes

Wissenswertes zum Reichstagsgebäude

  • Die zwischen 1863 und 1874 von Wilhelm I. in Auftrag gegebene Siegessäule stand bis 1933 auf dem Königsplatz, dem heutigen Platz der Republik, direkt vor dem Reichstag
  • Am 28. Februar 1933 brannte der Reichstag. Es war Brandstiftung. Eine der Folgen war die Außerkraftsetzung der Grundrechte, die in der Weimarer Verfassung festgehalten waren
  • Am 2. Mai hissten Soldaten der Roten Armee Fahnen auf dem stark zerstörten Reichstag. Sie symbolisieren die Befreiung Berlins und das Ende des Zweiten Weltkrieges
  • Während der Zeit der Teilung lag der Reichstag auf dem Gebiet von West-Berlin. Er wurde saniert. Eine weitere Sanierung mit der Aufsetzung der neuen Glaskuppel in Anlehnung an das ursprüngliche Vorbild fand in den 1990er Jahren statt.
  • Während der Teilung Berlins fanden auf der Wiese vor dem Reichstag Konzerte statt, unter anderem von Michael Jackson. Im Osten Berlins drängten sich Menschen in der Nähe der Mauer, um das Konzert mitzuhören
  • Am 3. Oktober 1991 fand die offizielle Feier der Einigung auf dem Balkon des Reichstages statt. Auf der Wiese versammelten sich die Menschen aus Ost und West und sangen gemeinsam die deutsche Nationalhymne
  • Du kannst die Glaskuppel des Reichstagsgebäudes besuchen. Der Eintritt ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich

Rotes Rathaus

Das Rote Rathaus entstand in der Regierungszeit Kaiser Wilhelms I. zwischen 1860 und 1871 in zwei Bauphasen. An der Stelle befand sich ein Gerichtsgebäude aus dem Mittelalter und das alte Rathaus. Beides wurde abgerissen. Der Neubau erhielt nach der Gründung Groß-Berlins im Jahre 1920 eine Bedeutung als Sitz des stark gewachsenen Städteparlaments.

Sehenswürdigkeit der DDR-Hauptstadt

Am Rande des neu gestalteten Alexanderplatzes in der Nähe des Fernsehturms gelegen, gehörte das Rote Rathaus während der Zeit der Teilung zum Herzen Ost-Berlins. Es befand sich in der Nähe des Staatsratsgebäudes und des Palastes der Republik und war eine der Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt der DDR. Es war nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut worden und beherbergte den Magistrat von Ost-Berlin. Auch die Stadtverordnetenversammlung und der Oberbürgermeister hatten in dem Haus ihren Sitz.

Sitz des Regierenden Bürgermeisters

Seit 1991 ist das Rote Rathaus Sitz des Regierenden Bürgermeisters in Berlin. Dieser residierte vorher im Rathaus Schöneberg.

Das Rote Rathaus bei Nacht

Friedrich III. (1831 – 1888)

Friedrich III. ging als 99-Tage-Kaiser in die Geschichte ein. Im Dreikaiserjahr starb zunächst sein Vater Wilhelm I. kurz vor seinem 91. Geburtstag. Friedrich war bereits an Kehlkopfkrebs erkrankt und konnte bei der Übernahme des Throns nicht mehr sprechen. Seine Herrschaft dauerte von März bis Juni 1888. Er starb im Alter von 56 Jahren, den Thron erbte der junge Wilhelm II. im Alter von nicht einmal 30 Jahren.


Fakten zu Kaiser Friedrich III.

  • Geboren am 18.10.1831 im Neuen Palais in Potsdam
  • Regierungszeit vom 9. März bis zum 15. Juni 1888
  • Verheiratet mit Victoria von Großbritannien und Nordirland (1840 – 1901)
  • Gestorben am 15.06.1888 im Neuen Palais in Potsdam
  • Begräbnisstätte: Mausoleum an der Friedenskirche in Potsdam am Rande von Park Sanssouci
  • Seine Gattin ist an seiner Seite beigesetzt
  • Die Begräbnisstätte ist für die Öffentlichkeit geschlossen

Wilhelm II. (1888- 1918)

Wilhelm II. schloss als letzter Kaiser des Deutschen Reiches die Bautätigkeit der Hohenzollern in Potsdam und Berlin ab. Ein Schloss und mehrere für die Geschichte wichtige Bauten stammen aus seiner Regierungszeit. Neben dem Reichstag und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sind das Bodemuseum und der Berliner Dom zu nennen.

Das Neue Palais als Residenz des Kaisers

Wilhelm residierte mit seiner Familie im Neuen Palais in Potsdam. Nachdem Reichskanzler Max von Baden am 9. November 1918 die Abdankung des Kaisers ohne dessen Zustimmung verkündet hatte, flüchtete Wilhelm in die Niederlande. Am 10. November erreichte er Schloss Amerongen in der Provinz Utrecht. Dort unterzeichnete er am selben Tag die Abdankungsurkunde. Später fand er sein letztes Zuhause in der Villa Doorn nahe Utrecht, die er käuflich erwarb.

Eingangsbereich von Doorn. Kaiser Wilhelm verbrachte dort die letzten 21 Jahre seines Lebens. Er kehrte nach seiner Flucht nie wieder nach Deutschland zurück

Fakten zu Kaiser Wilhelm II.

  • Geboren am 27.01.1859 im Kronprinzenpalais in Berlin
  • Regierungszeit vom 15. Juni 1888 bis 28.11.1918 (Thronverzicht)
  • Verheiratet mit Auguste Victoria Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1858 – 1921)
  • Hermine Prinzessin Reus (1887 – 1947)
  • Gestorben am 04.06.1941 im Neuen Palais
  • Begräbnisstätte: Mausoleum im Garten von Huis Doorn (Utrecht, Niederlande)
  • Seine Ehefrauen sind im Antikentempel im Park Sanssouci beigesetzt
  • Beide Begräbnisstätten sind für die Öffentlichkeit geschlossen
  • Kaiser Wilhelm II. hat testamentarisch verfügt, dass sein Sarg nach Deutschland überführt werden soll, wenn das Land wieder in der Staatsform der Monarchie regiert wird

Schloss Cecilienhof

Kaiser Wilhelm II. gab Schloss Cecilienhof in Auftrag, um es seinem Sohn und seiner Schwiegertochter zu schenken. Kronprinz Wilhelm und Kronprinzessin Cecilie residierten im Marmorpalais. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1913 und wurden 1917 abgeschlossen. Das Kronprinzenpaar zog dort ein.

Das Schloss war bis 1945 bewohnt

Kronprinz Wilhelm begleitete seinen Vater zunächst ins niederländische Exil, kehrte im Jahre 1923 aber nach Deutschland zurück. Cecilie blieb in dem nach ihr benannten Schloss wohnen. Bis zum Jahre 1945 war es offizieller Wohnsitz des Kronprinzenpaares, das jedoch nach der Rückkehr Wilhelms getrennt lebte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss enteignet. Es befand sich auf dem Gebiet der DDR nahe der Grenzanlagen zu West-Berlin.

Das letzte Schloss der brandenburgischen Hohenzollern

Schloss Cecilienhof ist das jüngste Schloss der Hohenzollern im damaligen Preußen. Es hat den Krieg unbeschadet überstanden und wurde in den letzten Jahren aufwändig saniert.

Schloss Cecilienhof in Potsdam - das jüngste Schloss der Hohenzollern
Schloss Cecilienhof liegt im Neuen Garten. Hier in der Parkansicht fotografiert

Wissenswertes zu Schloss Cecilienhof

  • Das Schloss wurde von dem letzten Kronprinzen Wilhelm und seiner Frau Cecilie von Mecklenburg-Schwerin bewohnt. Cecilie lebte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in dem Schloss
  • Cecilienhof ging als Schauplatz der Potsdamer Konferenz in die Geschichte ein. Den Runden Tisch, an dem das Viermächteabkommen im Juli/August 1945 besiegelt wurde, kannst du besichtigen
  • Die Privaträume von Wilhelm und Cecilie sind erhalten und ebenfalls zu besichtigen
  • Das Schloss wird zeitweise für Konferenzen und Empfänge der Regierung genutzt
  • Cecilienhof wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt

Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche

Kaiser Wilhelm II. gab den Auftrag zur Errichtung einer Gedächtniskirche für seinen Großvater, Kaiser Wilhelm I., im Jahre 1891 in Auftrag. Die Bauzeit betrug vier Jahre, die Einweihung erfolgte 1895. Sie stand an einer Straßenkreuzung am Ende des Kurfürstendamms. Ihr Turm war mit 113 Metern der Höchste in Berlin.

Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg

Im Jahre 1943 wurde die Kirche bei Luftangriffen der Alliierten zerstört. Der Turm blieb stehen, brannte aber aus. Die Kuppel stürzte ein. Während der Teilung Berlins befand sich die Kirche auf westlichem Gebiet. Sie sollte abgerissen werden, da sie als Zeichen für das wilhelminische Zeitalter eine umstrittene Bedeutung hatte. Die West-Berliner sprachen sich dagegen aus und kämpften um ihren Erhalt als Denkmal an die Zerstörung Berlins im Zweiten Weltkrieg.

Die Kirche heute

Der ursprünglich geplante moderne Neubau wurde an den zerstörten Turm angegliedert. Heute ist der gesamte Bau denkmalgeschützt. Er verbindet als Mahnmal die Vergangenheit mit der Moderne.

Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche heute – Aufnahme bei Nacht

Berliner Dom

In die Regierungszeit Wilhelms II. fällt die Entscheidung für den Neubau des Berliner Doms als eine der repräsentativsten Kirchen Europas. Baubeginn war im Jahre 1894, im Jahre 1905 erfolgte die Einweihung mit einer Verzögerung von fünf Jahren.

Zerstörung des Doms im Zweiten Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Berliner Dom stark zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte bereits zur DDR-Zeit, der Dom befand sich auf dem Gebiet von Ost-Berlin. Derzeit wird die Fassade des Doms saniert, die Arbeiten sollen noch 2023 abgeschlossen werden.

Seit 1538 eine Kirche

Es war der dritte Bau an der Stelle, bereits im Jahre 1536 wurde eine Hofkirche für das damals fertiggestellte Schloss eingeweiht. Seit dieser Zeit ist der Dom Grablege der Hohenzollern-Herrscher. 90 Gräber von preußischen Herrschern, ihren Ehefrauen und früh verstorbenen Kindern machen die Gruft einer der bedeutendsten Grablegen in Europa.

Wiedereröffnung der Hohenzollerngruft: 2024

Die Hohenzollerngruft ist seit dem Jahre 2020 aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgt voraussichtlich im Jahre 2024.

Fassade des Berliner Doms


Überblick: Liste der Brandenburg-preußischen Herrscher

Hier bekommst du einen Überblick über die Herrscher in der Mark Brandenburg und dem späteren Preußen aus der Hohenzollern-Dynastie. Dahinter führe ich die Schlösser auf, die von dem jeweiligen Herrscher errichtet wurden. Die Liste ist nicht vollständig. In den Klammern findest du die Regierungszeit.

Slawische Fürsten

  • Meinfried (1127)
  • Pribislaw (Heinrich) (1127 – 1150)

Markgrafen

  • Albrecht I., der Bär (1150 – 1170) – Burg an der Havel in Potsdam, späteres Potsdamer Stadtschloss

Kurfürsten

  • Friedrich I. von Hohenzollern (1415 – 1440)
  • Friedrich II., der Eiserne (1440 – 1470) – Burg als Grundstein für den Bau des Berliner Schlosses
  • Albrecht Achilles (1470 – 1486)
  • Johann Cicero (1486 – 1499)
  • Joachim I., Nestor (1499 – 1535)
  • Joachim II., Hektor (1535 – 1571)
  • Johann von Brandenburg-Küstrin/ Hans von Küstrin (1535 – 1571) – Schloss Küstrin
  • Johann Georg (1571 – 1598)
  • Joachim Friedrich (1598 – 1608)
  • Johann Sigismund (1608 – 1619)
  • Georg Wilhelm (1619 – 1640)
  • Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640 – 1688) – u.a. Schloss Caputh und Jagdschloss Glienicke
  • Kurfürst Friedrich III. (1688 – 1713)

Die preußischen Könige

Kurfürst Friedrich III. krönte sich am 18. Januar 1701 in Königsberg zum ersten preußischen König.

  • König Friedrich I. (1688 – 1713)
  • Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig (1713 – 1740) – Jagdschloss Stern und Schloss Königs-Wusterhausen
  • Friedrich II., der Große (1740 – 1786) – Schloss Sanssouci und Neues Palais
  • Friedrich Wilhelm II. (1786 – 1797) – Marmorpalais
  • Friedrich Wilhelm III. (1797 – 1840) – Schloss Paretz und Schloss Glienicke
  • Friedrich Wilhelm IV. (1840 – 1861)

Die Kaiser des Deutschen Reiches

Im Jahre 1871 wurde Wilhelm I. auf Schloss Versailles zum ersten deutschen Kaiser gekrönt.

  • Wilhelm I. (1861 – 1888) – Schloss Babelsberg
  • Friedrich III., der 99-Tage-Kaiser (1888)
  • Wilhelm II. (1888 – 1918) – Schloss Cecilienhof

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