Schloss Rheinsberg – Idylle am Grienericksee

Schloss Rheinsberg – Idylle am Grienericksee

Schloss Rheinsberg ist für mich das Schönste der preußischen Schlösser. Die einzigartige Lage am Wasser, in dem sich die Gemäuer spiegeln, vermischt sich mit einer klaren, aber dennoch eindrucksvollen Architektur. Meine Eindrücke vom Besuch des Schlosses und des Lustgartens mit seinen Bauten möchte ich in diesem Artikel mit dir teilen. Einst war es das Zuhause des jungen Kronprinzen Friedrich von Preußen. Nach einer bewegten Vergangenheit erstrahlt es heute wieder in altem Glanz.

Schloss Rheinsberg
Malerisches Schloss Rheinsberg, von der Wasserseite aus gesehen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Schloss Rheinsberg ist gut mit dem Auto erreichbar, es gibt einen öffentlichen Parkplatz
  • Der Besuch des Lustgartens ist kostenlos, für die Schlossbesichtigung zahlst du Eintritt
  • Das Schloss ist ganzjährig für Besichtigungen geöffnet
  • Gegenüber vom Schloss befindet sich das Heldendenkmal Rheinsberger Obelisk
  • Im Marstall des Schlosses ist das Kurt Tucholsky Literaturmuseum untergebracht
  • Hinter dem Park ist eine Anlegestelle der Fahrgastschifffahrt und du kannst Boote ausleihen
  • Es gibt einige Imbissstände für das kulinarische Wohl, dort sitzt du direkt am Wasser

Schloss Rheinsberg – Jugenddomizil Friedrichs des Großen

Vier Jahre lebte der damalige Kronprinz Friedrich auf Schloss Rheinsberg: von 1736 bis 1740. Es ist überliefert, dass Friedrich die Zeit auf Schloss Rheinsberg als „die schönsten Jahre, die ich je hatte“ bezeichnete. Er widmete sich den musischen Künsten, schrieb eine Sinfonie und umgab sich mit Literaten und Philosophen. Er studierte Geschichte, Philosophie und Poesie und hielt auf dem Schloss seinen eigenen Hofstaat.

Schloss Rheinsberg auf einem Gemäldeausschnitt von Knobelsdorff aus dem Jahre 1737
Blick auf Schloss Rheinsberg in der Zeit, als Kronprinz Friedrich dort lebte. Ausschnitt aus einem Gemälde von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1737). Aus dem Katalog der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten (1999).

Von einer Wasserburg zum Schloss

Ursprünglich stand an dieser Stelle am Ufer des Grienericksees eine Wasserburg. Die Familie von Bredow nahm es im 16. Jahrhundert in ihre Besitz und errichtete ein Schloss im Renaissancestil. Der letzte adlige Besitzer des Schlosses war Kuno von Rochow. Da er keine Nachkommen hatte, wurde der Große Kurfürst im 17. Jahrhundert Eigentümer des Schlosses. Es war im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt worden

Nach einem Zwischenverkauf fiel Rheinsberg an den Soldatenkönig Friedrich-Wilhelm I. Er schenkte es seinem Sohn. Friedrich junior wählte es als Wohnsitz für sich und seine Gemahlin Elisabeth-Christine. Die Eheleute lebten nur auf Schloss Rheinsberg zusammen. Nachdem Friedrich im Jahre 1740 König geworden war, bezog Elisabeth-Christine eine Wohnung im Berliner Schloss. Der König schenkte ihr später Schloss Schönhausen als Sommerwohnsitz. Die Eheleute sahen sich nur selten, da Friedrich überwiegend in Potsdam weilte.

Friderizianischer Rokoko – Friedrich prägte seinen eigenen Stil

Der Baustil von Schloss Rheinsberg wird zum Friderizianischen Rokoko gezählt. In Rheinsberg entdecke Friedrich sein Interesse für die Architektur: das Schloss war der erste Bau, den er gemeinsam mit seinen Architekten umgestaltet hat. Einer von ihnen war Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff.

Lustgarten von Schloss Rheinsberg mit Blick auf die Schlosstürme
Die zweite Etage der Seitenflügel und die Türme sind Elemente des Umbaus, den Kronprinz Friedrich in Auftrag gab. Zudem verlängerte er einen der seitlichen Flügel um 25 Meter.

Der Umbau des Schlosses wird in Beschreibungen gern als Vorbild für den Bau von Schloss Sanssouci bezeichnet. Friedrichs vielseitige Bautätigkeit wird heute mit einer eigenen Epoche umschrieben: dem Friderizianischen Rokoko. Schloss Rheinsberg und der angrenzende Lustgarten sind die ersten Baudenkmäler, die diesem Stil zugeordnet wurden.

Vorbereitung für Schloss Sanssouci

Einige gestalterische Elemente erinnern an Sanssouci. Dazu gehört das Gartenportal mit den Obelisken am Eingang zum Lustgarten. Auch die Anlage mit der Gestaltung der Wege, einer Hauptachse und einer Querachse, trägt die Handschrift von Friedrich. In der Mitte des Lustgartens steht das Orangerierondell: es erinnert mich an den Antikentempel im Park Sanssouci, den Friedrich etwas später, zwischen 1768 und 1769, erbauen ließ.

Gartenportal von Schloss Rheinsberg
Das Gartenportal eröffnet den Eingang zur Hauptallee, im Hintergrund siehst du das Schloss. Die Obelisken findest du auch an einem der Eingänge zum Park Sanssouci. Unterschiede? Die Vasen auf den Obelisken fehlen in Sanssouci und die Tore sind grün.
Orangerierondell im Schlossgarten von Rheinsberg
Das Orangierierondell steht im Herzen des Lustgartens. Das Areal ist auch im Winter einen Spaziergang wert. Das Bauwerk erinnert an den Antikentempel im Park Sanssouci.

Die Türme von Schloss Rheinsberg sind durch eine Kolonnade miteinander verbunden. Diese findest am Schloss Sanssouci ebenso wieder wie die begrünten Pergolen, unter denen du in den Sommermonaten Schatten findest.

Hauptallee im Lustgarten von Schloss Rheinsberg
Die Hauptallee mit den begrünten Pergolen an der rechten und linken Seite. In Sanssouci wurden sie in Schlossnähe angepflanzt.

Vielfach ist zu lesen, dass Friedrichs Ideen eine Art Vorbereitung für den Bau von Schloss Sanssouci gewesen war. Wenn du dich für Architektur interessierst, ist ein Besuch beider Schlösser empfehlenswert. So kannst du die beschriebenen Elemente gut miteinander vergleichen.

Friedrichs Bruder Heinrich setzte die Umgestaltung fort

1740 starb der Soldatenkönig. Friedrich musste Rheinsberg verlassen, um die Thronfolge anzutreten und die Regierungsgeschäfte in Berlin und Potsdam zu übernehmen. Er schenkte das Schloss seinem Bruder Prinz Heinrich, der die Umgestaltung im klassizistischen Stil weiterführte. Heinrich machte Rheinsberg zu seinem Musenhof und lebte seine schöngeistige und künstlerische Ader in der Gestaltung des Lustgartens, aber auch in Feierlichkeiten, in der Musik und in philosophischen Gesprächen aus.

Heute besteht das Areal aus drei Gebäuden: dem Schloss, dem ehemaligen Marstall und dem ehemaligen Kavaliershaus. Fassaden und Räume wurden nach der Übernahme des Areals durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten im Jahre 1991 aufwendig saniert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Im Marstall befindet sich das Kurt-Tucholksy-Museum. Im Kavaliershaus ist die Musikadademie Rheinsberg untergebracht.

Grienericksee mit dem Schloss Rheinsberg
Links vom Schloss befindet sich das Kavalliershaus, in dem heute die Musikakademie Rheinsberg untergebracht ist. Der Marstall liegt hinter dem Schloss.

Spaziergang durch den Lustgarten von Schloss Rheinsberg

Du kannst Schloss und Lustgarten durch das Gartenportal an der Fontanepromenade erreichen. Es befindet sich gegenüber des öffentlichen Parkplatzes. Du betrittst du die Hauptallee, die direkt zu einem Seitenflügel des Schlosses führt. Linker Seite liegt der schön gestaltete Lustgarten.

Hauptallee vom Lustgarten in Rheinsberg im Winter
Blick auf die Hauptallee im Winter

Standbild vom Kronprinz Friedrich auf dem Triangelplatz

Eine Straße mit dem Namen Markt und die Schloßstraße führen zum Triangelplatz. Wenn du zu Fuß aus der City von Rheinsberg kommst, ist dieser Eingang näherliegend. Auf dem Triangelplatz siehst du ein Standbild des jungen Friedrich aus der Zeit, in der er als Kronprinz in Rheinsberg lebte. Die Statue stammt aus dem Jahre 1903, sie wurde von Gottlieb Elster erschaffen. Zwischen 1950 und 1995 befand sie sich in einem verschlossenen Raum in Sanssouci und war für die Öffentlichkeit nicht sichtbar.

Standbild von Kronprinz Friedrich in Rheinsberg
Standbild von Kronprinz Friedrich auf dem Triangelplatz vor dem Schloss Rheinsberg

Möchtest du dir den gesamten Park anschauen, solltest du etwa zwei Stunden Zeit einplanen. Momente, in denen du von einer der Bänke auf den Grienericksee schaust, sind noch nicht einkalkuliert. Kommst du von weiter her, kannst du einen ganzen Tag in Rheinsberg verbringen. Du wirst wunderbare Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Orangerierondell in der Querallee

Parallel zur Hauptachse des Parks verläuft die Querallee mit dem offenen Orangerierondell. Du erreichst sie, wenn du, vom Gartenporal kommend, etwa in der Mitte der Hauptachse nach links gehst.

Orangerierondell Rheinsberg
Orangerierondell im Lustgarten von Schloss Rheinsberg

Kronprinz Friedrich wollte an dieser Stelle eine Orangerie errichten lassen. Nachdem Prinz Heinrich das Schloss übernommen hatte, ließ er Teile des fertigen Baus wieder entfernen. Eine Zeitlang war das Innere des Rondells mit Bädern ausgestattet.

In den Sommermonaten wird das Rondell gelegentlich für klassische Musikkonzerte genutzt. Ansonsten kannst du es anschauen und dich von dem Engel beschützen lassen, der von der Decke des Rondells auf dich hinunterschaut.

Orangerierondell Rheinsberg: Überdachter Bereich

Die Feldsteingrotte – vergangene Schönheit

Auf deinem Weg durch den Lustgarten kommst du an der Feldsteingrotte vorbei. Diese wurde von Heinrich ab dem Jahr 1753 errichtet. Die Fertigstellung erfolgte erst nach 30 Jahren. Heinrich wollte die Bedeutung des Wassers für den Lustgarten in den Mittelpunkt stellen. Es sollte ein Imitat entstehen, das an eine echte Wassergrotte angelehnt ist.

Rheinsberg: Felsengrotte / Egeriagrotte
Die Feldsteingrotte wird auch Egeriagrotte genannt

In ihrem Ursprung war die Feldsteingrotte mit Muscheln an den Wänden und gläsernen Tropfsteinen an der Decke reich verziert. Heute sind diese Verzierungen nicht mehr erhalten.

Heute ist die Feldsteingrotte in die Natur eingewachsen und macht einen verwunschenen Eindruck. Du kannst sie leider nicht besichtigen.

Felsengrotte im Lustgarten von Rheinsberg
Der Eingang zur Feldsteingrotte ist verschlossen

Rheinsberger Obelisk – Heldendenkmal und Erinnerung an Heinrichs Bruder

Der Rheinsberger Obelisk befindet sich direkt gegenüber dem Schloss. Du kannst durch den Lustgarten laufen. Es gibt aber auch einen direkten Zugang über den Warentiner Damm auf der dem See abgewandten Seite. Dort führt ein breiter Weg zu dem Denkmal und es gibt ausreichend Parkplätze. Der Obelisk ist auf einer Anhöhe gelegen und vom Schloss und vom See aus gut sichtbar.

Rheinsberger Obelisk
Der Rheinsberger Obelisk. In der Mitte befindet sich ein Reliefportrait des Prinzen August, darunter eine Inschrift. Das Heldendenkmal ist in französischer Sprache verfasst.

Heinrich errichtete das Heldendenkmal vorrangig für seinen jüngeren Bruder August, der im Jahre 1758 jung verstorben war. Obwohl August nicht als Held auf dem Schlachtfeld starb, gedenkt der Obelisk gleichermaßen den Offizieren, die sich im Siebenjährigen Krieg verdient gemacht haben.

Gedenktafeln am Rheinsberger Obelisk
Gedenktafeln auf dem Rheinsberger Obelisk. Sie gelten den Offizieren des Siebenjährigen Krieges, die sich besonders verdient gemacht hatten

Der Obelisk wurde im Jahre 1790 errichtet. Theodor Fontane erwähnt das Monument in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ und rief es mit seiner ausführlichen Beschreibung in den Mittelpunkt des allgemeinen Bewusstseins. Er verstand das Denkmal als Kritik an Friedrich dem Großen, der die Helden aus dem Siebenjährigen Krieg nie umfassend gewürdigt hatte.

Der Obelisk richtet sich in seiner Kritik in erster Reihe gegen den König, aber an manchen Stellen, und zwar gleichzeitig ausgesprochener Anerkennung unerachtet, doch auch gegen den einen oder andere der berühmtesten Generale.

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Grienericksee mit Rheinsberger Obelisk
Das Heldendenkmal erhebt sich auf einer Anhöhe direkt am Grienericksee

Wenn du das Monument auf seiner Anhöhe erklommen oder von der rückliegenden Seite erreicht hast, solltest du dich einen Moment setzen und den Blick über den Grienericksee auf das Schloss Rheinsberg genießen. Einst war das Schloss ein Musenhof, Friedrich inspirierte es zu schöngeistigen Schöpfungen. Wenn du den Ort von diesem Punkt aus auf dich wirken lässt, verstehst du, warum.

Rheinsberg: Schloss
Von der Anhöhe des Obelisken hast du einen einzigartigen Blick auf den See und auf das Schloss

Ein Rundgang um das Schloss

Der Bereich rund um das Schloss lag bei uns am Ende des Spaziergangs. Wir sind vom Obelisken wieder zurückgelaufen und haben Zeit in der schön gestalteten Gartenanlage verbracht. Wir waren im Winter und im Frühling in Rheinsberg: Beide Besuche waren gleichermaßen eindrucksvoll.

Rheinsberg: Blick auf das Schloss
Weg durch den Park zurück zum Schloss

Der Besuch von Schloss und Lustgarten ganzjährig ein Erlebnis. Kommst du im Winter nach Schloss Rheinsberg, hast du den Vorteil, dass nur wenige Besucher da sind. Die Ausflugsschiffe fahren nicht, es gibt keine Boote auf dem See. Du genießt die ruhige Idylle des 18. Jahrhunderts.

Grienericksee
Der Grienericksee verströmt im Winter einer malerische Idylle

Erblüht im Frühling die Natur, erwacht die Gestaltung des Lustgartens zum Leben. Doch du teilst dir das Erlebnis mit vielen Besuchern und der See ist vor allem an den Wochenenden und in den Sommerferien stark frequentiert.

Vom Wasser umflossen

Rund um das Schloss ist der Garten wunderschön angelegt. Verbunden mit der Lage am Wasser, befindest du dich an einem Ort, der eine malerische Wirkung ausübt. Alle Bereiche sind frei zugänglich, du kannst deinen Spaziergang ohne Einschränkungen genießen.

Rheinsberg: Lustgarten
Der Bereich um das Schloss wird von künstlich angelegten Gewässern umflossen

Das Schloss wird von Wasser umflossen. Nimm dir Zeit, laufe um das Schloss herum und schau dir den Innenhof an. Das Ensemble aus Schloss, Kavalierhaus und Marstall bildet eine Einheit. Auf Bänken kannst du verweilen und aufs Wasser schauen. Es gibt mehrere Brücken für den Zugang zu den Gebäuden und zum Park.

Der Zugang vom Marstall zum Innenhof von Schloss Rheinsberg führt über eine Brücke

Hinter dem ehemaligen Kavaliersgebäude verlässt du den Park. Eine Uferstraße schließt sich an. Hier kannst du ein Fischbrötchen oder einen Kaffee genießen und am Wasser sitzen. Bis zur Anlegestelle der Ausflugsschifffahrt läufst du nur wenige Minuten.

Grabpyramide von Heinrich von Preußen

Heinrich von Preußen bekam das Schloss im Jahre 1744 von seinem Bruder Friedrich geschenkt. Gemeinsam mit seiner Gemahlin Wilhelmine von Hessen-Kassel verbrachte er einen großen Teil seines Lebens auf Schloss Rheinsberg. Wohnungen besaß er in einem Seitenflügel der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin und im Potsdamer Stadtschloss.

Heute gilt es in der Forschung als gesichert, dass Heinrich homosexuell war. Die Ehe mit Wilhemine blieb kinderlos. Das Paar trennte sich im Jahre 1766, ohne sich scheiden zu lassen. Wilhelmine lebte bis zu ihrem Tod in ihrer Wohnung im Seitenflügel der heutigen Humboldt-Uni. Die Ehe wurde nie geschieden.

Bereits zu Lebzeiten ließ Prinz Heinrich seine Grabstätte errichten. Sie hat die Form einer abgebrochenen Pyramide. Dabei orientierte er sich am Grab des römischen Dichters Vergil: Er soll in einer abgebrochenen hölzernen Pyramide in Neapel beigesetzt sein.

Rheinsberg: Grabpyramide Prinz Heinrich
Grabpyramide des Prinzen Heinrich von Preußen im Lustgarten von Rheinsberg

Prinz Heinrich ließ die Grabstätte in den Jahren 1800 bis 1801 im Lustgarten errichten und verfügte seine Beisetzung in einem Holzsarg. Die Grabinschrift, die du am Eingang siehst, hat er selbst in französischer Sprache verfasst. Ein Jahr nach der Fertigstellung im Jahre 1802 starb Heinrich in Rheinsberg. Sein Wunsch nach Einfachheit wurde nicht erfüllt: Die Beisetzung erfolgte in einem prunkvollen Zinnsarg.

So findest du die Grabpyramide

Die Grabpyramide hat eine eher versteckte Lage. Du findest sie am Rande des Hauptweges, der vom Gartenportal zum Schloss führt. Wenn du durch das Portal zum Schloss läufst, liegt die Pyramide etwa auf der Hälfte des Weges auf der rechten Seite. Ein Weg führt dorthin, eine Beschilderung gibt es nicht.

Schloss Rheinsberg nach Heinrichs Tod

Schloss Rheinsberg blieb bis zum Ende der Monarchie im Besitz der preußischen Könige. Sie setzten adlige Verwalter ein, weil sie das Schloss nicht nutzten. Im 19. Jahrhundert verfiel die Schönheit des Lustgartens, weil er nur noch eine eingeschränkte Pflege bekam. Die Hohenzollern öffneten das Areal für Besucher.

Fontane und Tucholsky auf Schloss Rheinsberg

Die Öffnung des Areals für die Allgemeinheit gab Theodor Fontane die Möglichkeit, während seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg Zeit auf dem Schloss zu verbringen. Er besuchte Rheinsberg in den Jahren 1853 und 1861.

Lithografie von Alexander Duncker: Sie entstand zwischen 1857 und 1863, in dem Zeitraum, in dem Theodor Fontane das Schloss besuchte. (Quelle: Wikipedia Commons. Gemeinfreie Fotokopie)

In seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ erwähnte er Rheinsberg mehrfach:

Unter solchem Geplauder haben wir die der Stadt zu gelegene Rückseite des Schiosses erreicht passieren den Schloßhof, steigen in ein bereit liegendes Boot und fahren bis mitten auf den See hinauf. Nun erst machen wir kehrt und haben ein Bild von nicht gewohnlicher Schönheit vor uns. Erst der glatte Wasterspiegel, an seinem Ufer einen Kranz von Schilf und Nymphäen, dahinter ansteigend ein frischer Gartenrasen und endlich das Schloß selbst, die Fernsicht schließend. Nach links hin dehnt sich der See, wohin wir blicken, ein Reichtum von Wasser und Wald, die Bäume nur manchmal gelichtet, um uns irgendein Denkmal auf den stillen Grasplätzen des Parks, oder eine Marmorfigur oder einen »Tempel« zu zeigen.“

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wenn du mit dem Boot oder dem Ausflugsschiff auf dem Grienericksee fährst, kannst du die Beschreibung bis heute nachempfinden. In mehr als 150 Jahren hat sich an der wundervollen und einzigartigen Silhouette nichts geändert.

Kurt Tucholsky widmete Rheinsberg einen Roman

„Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“ ist eine Erzählung von Kurt Tucholsky aus dem Jahre 1912. Sie handelt von einem Liebespaar, das für einen Zeitraum von drei Tagen auf dem malerischen Schloss Rheinsberg weilt. Zum Zeitpunkt des Erscheinens war Tucholsky als Journalist, nicht aber als Schriftsteller bekannt. Die Erzählung galt als sein Durchbruch.

Es wird angekommen, dass die Erzählung biografische Züge hat: Tucholsky weilte im Jahre 1911 mit seiner späteren Gattin Else Weil für drei Tage auf Rheinsberg.

Marstall von Schloss Rheinsberg
Blick auf den Marstall, in dem das Kurz-Tucholsky-Museum untergebracht ist

Im Besitz der Hohenzollern bis 1945

Nach der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1918 blieb Schloss Rheinsberg im Besitz der Hohenzollern. Es blieb für die Allgemeinheit geöffnet und entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Räume waren erhalten und für die Besichtigung freigegeben.

Das Schloss wurde durch den Krieg nicht in Mitleidenschaft gezogen, es liegt – glücklicherweise – weit genug von Berlin entfernt. Nach Kriegsende wurde die Familie der Hohenzollern enteignet, Schloss und Lustgarten gingen in staatlichen Besitz über.

Sanatorium in der DDR-Zeit

Ab dem Jahre 1950 befand sich in dem Schloss ein Sanatorium für Menschen, die an Diabetes erkrankt waren. Das Institut für Denkmalpflege der DDR begann ab Mitte der 1950er-Jahre mit notwendigen Restaurierungen. Auch die Gestaltung der Gartenanlagen wurde in die Arbeiten einbezogen. Die Nutzung als Sanatorium endete im Jahre 1990.

Nachdem die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten das Areal im Jahre 1991 übernommen hatte, begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten, die bis in die Nuller Jahre andauerten. Dabei blieben Teile des Schlosses für die Besucher geöffnet. Im Jahre 1991 zog die Musikakademie Rheinsberg in das Kavaliersgebäude ein. Im gleichen Jahr eröffnete das Kurt-Tucholksy-Museum im nebenliegenden Marstall.

Wenn du dich für Einzelheiten der Restaurierung von Schloss Rheinsberg interessiert, findest du in diesem Dokument der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten eine Chronologie. Seit den 2010er-Jahren sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen.

Rheinsberg als moderner Musenhof

Musik und Kultur stehen auf Schloss Rheinsberg in der Tradition der Hohenzollern-Prinzen, die dem Schloss und der Gartenanlage ihre Handschrift gaben. Schloss Rheinsberg, die Musikakademie im Kavaliershaus und das Kurt-Tucholsky-Museum sind seit vielen Jahren Stätte der kulturellen Begegnung und des Austausches. Du kannst Ausstellungen besuchen und musikalische Aufführungen genießen. Diese finden im Sommer auch im Schlossgarten oder im Orangerierondell statt.

Besichtigung des Schlosses

Das Schloss ist ganzjährig für Besichtigungen geöffnet. Du kannst dir die wiederhergestellten Räumlichkeiten mit dem Interieur aus dem 18. Jahrhundert anschauen. Die Gestaltung der Wände und Decken und die Gemälde vermitteln einen einzigartigen Eindruck des privaten Lebens der Hohenzollern-Prinzen. Heinrich war ein leidenschaftlicher Sammler von Kunstobjekten, die du im Schloss bewundern kannst.

Musikalische Aufführungen in Schloss und Lustgarten

Die Musikakademie Rheinsberg bietet ihre Räumlichkeiten für musikalische Aufführungen im Schlosstheater, im Spiegelsaal des Schlosses oder im Schaffrathsaal an. Im Sommer kannst du musikalische Abende im Akademiehof oder am Orangerierondell genießen. Dich erwartet eine einzigartige Kulisse, die Konzerte erfreuen sich einer großen Beliebtheit.

Kurt-Tucholsky-Museum im Marstall

Das Kurt-Tucholsky-Museum hat sich als Kultureinrichtung über die Grenzen Deutschlands hinaus einen Namen gemacht. Es ist das einzige Museum seiner Art in Deutschland. Der Schriftsteller und Journalist lebte von 1890 bis 1935. Im Museum kannst du dich über das Leben und das Werk des Intellektuellen informieren. Es werden Sonderausstellungen und Lesungen organisiert.

Führungen durch den Lustgarten

In den Sommermonaten werden Führungen durch den Lustgarten angeboten. Du erfährst interessante Details über die Bauten und Geschichten aus dem Leben der preußischen Prinzen, die Rheinsberg zu einer malerischen Stätte der Kultur machten und dem Areal die Gestalt gaben, die du heute siehst.

Mit dem Dampfer über den Grienericksee

Wir Berliner sagen zu den Fahrgastschiffen Dampfer. Das hat sich so in unserem Dialekt etabliert, weil es vor mehr als 100 Jahren eine schöne Tradition war, im Sommer mit einem Dampfschiff der Fahrgastflotte hinaus ins Grüne zu fahren. Die Ziele führten die illustre Gesellschaft ins feine Wannsee, nach Potsdam, Caputh, Werder (Havel) oder nach Ketzin.

Rheinberg: Fahrgastschiffe auf dem Grienericksee
Fahrgasttschiffe am Anleger Grienericksee in Sichtweite zum Schloss

Der Grienericksee ist in sich abgeschlossen, eine Verbindung zu Havel oder Spree gibt es nicht. Aber es gibt die „Dampfer“, also Fahrgastschiffe, die heute mit modernen Motoren betrieben werden und den Grienericksee kreuzen. Warum du eine „Dampferfahrt“ unbedingt einplanen solltest? Du kannst das Schloss vom Wasser aus sehen; die Silhouette ist einfach nur wunderschön. Die Fahrt über den See ebenso.

Schloss Rheinsberg
Vor dem Schloss fahren die Dampfer eine Schleife und schenken dir diesen eindrucksvollen Blick

Schloss Rheinsberg besuchen – ein Fazit

Die idyllische Schlossanlage am Grienericksee mit ihrem Lustgarten und den verschiedenen Baudenkmälern musst du einfach gesehen haben, wenn du im Landkreis Ostprignitz-Ruppin unterwegs ist. Entscheide dich, im Park eine Stunde spazieren zu gehen und die Seele baumeln zu lassen. Oder du löst ein Ticket und besuchst die Ausstellung im Schloss, die dir das Leben der Brüder Friedrich und Heinrich von Hohenzollern nahebringen.

Wenn du dich für Literatur und speziell für Kurt Tucholsky interessierst, ist ein Besuch des Museums empfehlenswert. Er weilte ebenso wie Theodor Fontane auf Schloss Rheinsberg. Schließe den Tag mit einer Dampferfahrt über den malerischen Grienericksee ab.

Es spielt keine Rolle, wie du deinen Tag auf Schloss Rheinsberg verbringen möchtest: Die Anlage wird bei dir mit Sicherheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Schloss Rheinsberg
Schloss Rheinsberg, vom Lustgarten aus gesehen

Fünf Tipps für deinen Besuch von Schloss Rheinsberg

  • Besuche den Lustgarten nach Möglichkeit zwischen Mai und September
  • Plane bei schönem Wetter eine Dampferfahrt auf dem Grienericksee ein
  • Nimm dir Zeit für den Besuch der Ausstellung im Schloss und für das Tucholsky-Museum.
  • Spaziere durch den Lustgarten bis um Rheinsberger Obelisken. Du kommst an geheimnisvollen Grotten vorbei und hast vom Denkmal aus einen herrlichen Blick auf das Schloss.
  • Im Sommer werden Führungen durch den Schlossgarten angeboten
  • Eine Empfehlung für warme Tage: 15 Gehminuten vom Schloss entfernt befindet sich ein öffentlicher Badestrand

Schloss Rheinsberg
Weil es so wunderschön ist: Ein letzter Blick auf das Gebäudeensemble am Grienericksee in Rheinsberg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert