Maria: Film über die letzte Lebenswoche der großen Sopranistin

Maria: Film über die letzte Lebenswoche der großen Sopranistin

Maria Callas überzeugte mit einem eindrucksvollen Stimmvolumen, einem außergewöhnlichen Tonumfang und einer hohen Wandelbarkeit: Sie verkörperte nahezu alle bekannten Rollen in der klassischen Musik und präsentierte Arien, die als ausgesprochen anspruchsvoll gelten. Dazu zählt insbesondere „Castra Diva“ aus Bellinis Oper „Norma“, in der die einzigartige Stimme und das Können der Callas besonders zur Geltung kamen. Angelina Jolie übernimmt die Rolle der griechischstämmigen Sopranistin und sie brilliert, wie in vielen ihrer Filme. Und doch richtet sich „Maria“ eher an Fans als an ein breites Publikum.

Maria: Offizieller Filmtrailer (Quelle: Youtube)

Maria: Das Wichtigste in Kürze

  • Kinostart: 06. Februar 2026
  • Biopic: FSK 6
  • Dauer: 124 Minuten
  • Hauptdarsteller: Angelina Jolie, Pierfrancesco Favino,
    Alba Rohrwacher
  • Regisseur: Pablo Larraín
  • Deutschland, Italien, USA, Studio Canal

Drei Facts zum Film

  • Angelina Jolie spielt die Callas in der gewohnten Brillanz
  • Die Handlung konzentriert sich auf die letzte Lebenswoche der Sopranistin
  • In Rückblicken ziehen Ruhm und private Höhepunkte an Maria vorbei

Sehenswert?

Bist du ein Fan klassischer Musik und ein Bewunderer der großen Maria Callas? Dann solltest du dir den Film anschauen. Auch für Fans von Angelina Jolie ist der Streifen ein Muss. Erwartest du allerdings ein Biopic, wirst du vielleicht enttäuscht, zumal der Trailer ein wenig irreführend ist. Die glamourösen Momente der Sopranistin eröffnen sich dir nur in Rückblicken.


Maria Callas – die größte Sopranistin des 20. Jahrhunderts

Maria Callas ist für viele Experten die größte Sopranistin des 20. Jahrhunderts. Ihr Leben war schillernd, ihre Liebe zerbrach, sie lebte für ihren Ruhm und sie starb früh. Dieses Schicksal eint sie mit anderen berühmten Stars aus Musik und Schauspiel, die mit Talent gesegnet und weltweit erfolgreich waren.

Angelina Jolie verkörpert die Rolle der Maria Callas so grandios, wie wir es von ihr kennen. Dennoch fand der Film nicht die Beachtung, die er verdient hätte: Wir mussten nach Berlin fahren, um den Film zu sehen, im Potsdamer UCI lief er nicht. Die Hauptdarstellerin soll bitter enttäuscht gewesen sein, dass sie keine Oscar-Nominierung bekam. Ich verstehe die Enttäuschung, denn sie lebt ihre Rolle, wie es besser nicht geht, und sie nahm extra Gesangsunterricht. Doch der Film ist speziell: Es ist kein Biopic, sondern die Handlung konzentriert sich auf die letzte Lebenswoche der Opernsängerin. Der Trailer schürt ein wenig andere Erwartungen.

Der Trailer zu „Maria“ verspricht ein Biopic

Biopics sind in der Filmwelt des 21. Jahrhunderts sehr präsent: Freddie Mercury, Whitney Houstoun, Bob Marley und Amy Winehouse bekamen mit guten Filmen ein Denkmal gesetzt. Elton John wurde noch zu Lebzeiten verfilmt. Der einstige Skandal von Milli Vanilli, der heute keiner mehr wäre, kostete Rob Pilatus das Leben. Die Story ging ebenso ans Herz wie das Biopic von Elvis Presley. Darsteller Austin Butler bekam den Oscar, ebenso Rami Malek für die Rolle des Freddie Mercury. Somit ist es eine logische Schlussfolgerung der Kinofans, dass nun Maria Callas mit einem Film über ihr Leben geehrt wird. So ist es auch. Und auch wieder nicht.

Die Szenen, die aus dem Leben der berühmten Opernsängerin im Trailer gezeigt werden, sind Rückblicke. Die Handlung konzentriert sich auf die letzte Lebenswoche der Künstlerin. Das wird auch so kommuniziert. Doch dazu musst du die Beschreibung lesen. Wenn du nur den Trailer schaust, eröffnet sich dir ein anderes Bild.

Früher Tod mit 53 Jahren

Maria Callas starb am 16. September 1977 im Alter von 53 Jahren in ihrer Wohnung in Paris. Zu diesem Zeitpunkt lag ihr letzter Opernauftritt mehr als zwölf Jahre zurück: Am 6. Juli 1965 verkörperte sie in London die Tosca. Danach drehte sie noch einen Film (Medea 1969) und sie gab Konzerte. Im Jahre 1974 stand sie im Rahmen ihrer Abschliedtournee Sapporo letztmalig auf einer Konzertbühne. Dann zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. In Paris lebte sie einsam und fast vergessen mit zwei Angestellten, die den Haushalt führten.

Sie möchte zurück auf die Bühne, doch sie weiß, dass sie ihre Stimme nicht mehr vertrauen kann. Kenner realisierten dies schon längere Zeit. Das zunehmende Alter und das Krankheitsbild der Dermatomysitis, von der sie aufgrund der damals geringen Kenntnis der Medizin lange nichts wusste, sorgten für Einbußen ihrer stimmlichen Qualität. Hier knüpft der Film an: Maria Callas möchte zurück auf die Bühne, obwohl sie weiß, dass es nicht mehr möglich ist.

Maria Callas singt „Castra Diva“ aus der Oper „Norma“ von Bellini

Die Tragik einer einstigen Diva

Es ist bekannt, dass Maria Callas in den letzten Jahren ihres Lebens einsam war. Sie hatte keine Kinder und keinen Partner. Die Beziehung zu ihrer Schwester Jackie war kompliziert, zudem lebte diese nicht in Frankreich. Diese Lebenssituation beschreibt der Film sehr eindringlich: Maria lebt mit ihrer Haushälterin und ihrem Butler in einer großen Wohnung, die dem Stil der 1970er-Jahre nicht mehr entspricht. Eher erinnert sie in ihrer Einrichtung an ein Schloss. Maria ist die Königin, die sich umsorgen lässt. Doch das kann ihre Einsamkeit nicht überspielen.

Sie bekommt immer noch Interview-Anfragen. Den Ablauf diktiert sie willkürlich, der Journalist lässt sich aus Respekt vor dem gefallenen Star darauf ein. Obwohl sie drei Jahre auf keiner Bühne stand, hat sie den Gedanken, noch einmal aufzutreten, nicht ganz aufgegeben. Sie findet Unterstützung durch einen Pianisten, der ihre Launen ebenso trägt wie das Personal und der Journalist. In einem Theater singt sie ohne Publikum und merkt deutlich, dass sie es nicht mehr kann. Ihre wenigen Zuhörer, der Pianist, ihr Personal, wissen es auch. Doch niemand sagt ihr die Wahrheit.

Flucht in die Vergangenheit

Immer wieder flüchtet sich Maria in die Vergangenheit. Sie macht sich zurecht, ihre Attraktivität hat trotz des zunehmenden Alters nicht gelitten. Sie bittet ihren Butler, sie an Orte zu bringen, an denen die Menschen sie erkennen. Dies ist ein Café oder ein öffentlicher Platz. Dort verliert sie sich in ihrer Erinnerungen. Sie reist zurück, in die Jahre, in denen sie von Ruhm und Bewunderung zehrte.

Zu Hause ist sie dann wieder allein. Ihre Haushälterin kann ihre Einsamkeit nicht nehmen. Sie wünscht, dass der Flügel an einen anderen Standort verbracht wird. Jeden Tag aufs Neue. Ihr Personal protestiert nicht. Die Achtung und die Zuneigung zur Chefin sind deutlich zu spüren. Und die Angst, dass bald etwas Schlimmes passieren könnte.

Der Arzt und die Tabletten

Maria Callas ist von Tabletten abhängig. Haushälterin und Butler bemühen sich um einen Arzt, doch Maria lehnt eine Untersuchung ab. Sie möchte sich ihrem wahren Gesundheitszustand nicht stellen. Schließlich willigt sie ein, doch dann schickt sie den Arzt wieder weg. Ihre gespaltene Persönlichkeit wird in jeder Szene deutlich.

Der Film orientiert sich auch in diesen Szenen eng an der Realität: Die Callas war abhängig von Tabletten. Die offizielle Todesursache lautet Herzversagen. Eine Überdosis war nach ihrem Tod Gegenstand der Schlagzeilen. Nachgewiesen wurde das nie.

Erfolg im Beruf, Pech in der Liebe

Der berufliche Erfolg der Maria Callas war bahnbrechend. Kein Star aus der klassischen Musik hat so viele eingesungene Werke hinterlassen wie sie. Niemand konnte die Arien der berühmten Opern auf den Bühnen der Welt so eindringlich singen wie sie. Bis heute gibt es keine Sopranistin, die in ihre Fußstapfen treten konnte. Hoch gehandelt waren Anna Netrebko und Monserrat Caballé. Doch obwohl beide begnadete Künstlerinnen sind beziehungsweise waren: In einer kleine Nuance scheiterte der Vergleich mit Maria Callas dann doch.

Verbindung zu Aristoteles Onassis

Ist es ein Gesetz, dass erfolgreiche Stars Pech in der Liebe haben? Dass sie nicht selten daran zerbrechen? Maria Callas war einmal verheiratet, die Ehe scheiterte. Später wurde ihre Verbindung zu Aristoteles Onassis bekannt. Ein offizielles Statement gab es nie. Maria hoffte, dass er sie heiraten würde, sie zeigte sich mit ihm in der Öffentlichkeit. Doch er heiratete Jacky Kennedy. Es ist überliefert, dass Maria am Totenbett von ihm Abschied nahm. Sie verschwand, bevor Ehefrau Jacky das Krankenhaus erreichte. Dies wird im Film thematisiert.

Einsamer Tod auf dem Boden ihrer Wohnung

Maria brach in ihrer Pariser Wohnung zusammen. Ihr Personal, das ihr bis zuletzt so treu zur Seite gestanden hatte, fand sie. Der Notarzt konnte nichts mehr für sie tun. Das Herz wollte nicht mehr.

In ihrer letzten Lebenswoche lebte Maria in der schillernden Vergangenheit. Konnte sie sich damit abfinden, dass ihr Ruhm vergangen war? Das wird in dem Film nicht wirklich klar. Quälender ist die Einsamkeit. Die fehlende Familie. Das Leben ohne Freunde oder enge Bezugspersonen.

Angelina Jolie spielt überzeugend

Der Rolle der Maria Callas ist Angelina Jolie grandios. Doch das hatte wohl kaum jemand anders erwartet. Sie nahm Gesangsunterricht und lebte ihre Rolle, als wäre es ihre Biografie, die verfilmt wurde. Es ist überliefert, dass sie sich während der Dreharbeiten Chancen auf einen Oscar erhofft hatte. Der Film war rechtzeitig vor der Nominierung fertig. Doch die Schauspielerin wurde nicht berücksichtigt. Warum?

Die Kritiken zu ihrem Spiel waren durchweg positiv, ihre Rolle wurde gefeiert. Das mag auch daran liegen, dass sie selbst sagt, viel von sich selbst preisgegeben zu haben. Sie kennt den Ruhm und die private Verletzlichkeit. An beidem hat die Öffentlichkeit stets ihren Anteil. Hier kannst du einige Ausschnitte eines Interviews mit Angelina Jolie anschauen.

Nur eine Oscar-Nominierung

Offiziell ist nicht bekannt, warum Angelina Jolie keine Nominierung für den begehrten Filmpreis bekam. Die Kriterien für die Auswahl der Filme veröffentlicht die Academy nicht. Eine Nominierung bekam der Film in der Kateogie „Beste Kamera“, den Oscar konnte Kamermann Ed Lachmann aber nicht gewinnen. „Maria“ hätte mehrere Nominierungen verdient. Vor allem den Oscar für die beste Hauptdarstellerin.

Fazit: Bewegend und wunderbar gespielt

Ich gebe dem Film eine hundertprozentige Empfehlung, und zwar nicht nur für Opernfans. Maria Callas war ein Weltstar, der ein riesiges Erbe hinterlassen hat. Der Film ist ein Stück Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Ein bisschen schade ist, dass der Trailer ein Biopic ankündigt. Doch mittlerweile ist bekannt, welche Geschichte der Film erzählt. Und das ist dank einer überragenden Angelina Jolie grandios gelungen.

Maria: Kinofilm mit Angelina Jolie in der Hauptrolle. Eine Rezension


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