Kahnfahrt, Kanu – oder beides? Ein Tag in Lübbenau im Spreewald

Kahnfahrt, Kanu – oder beides? Ein Tag in Lübbenau im Spreewald

Kahnfahrt, Kanu – oder beides? Du planst, einen Tag im Spreewald zu verbringen und stellst dir genau diese Frage? Die Antwort ist einfach: Du schaffst beides und erlebst die wundervolle Naturlandschaft auf unterschiedliche Weise. Die typischen Kahnfahrten werden von einem Fährmann oder einer Fährfrau geleitet. Er (oder sie) bewegt den Kahn mit dem Rudel, so wird die Stake im Spreewald genannt, und erzählt viel Interessantes über die Region. Auf dem Kanu oder Kajak bist du eigenständig mit Muskelkraft unterwegs. Auch wenn es die gleichen Strecken sind: Die Eindrücke, die du mit nach Hause nimmst, sind ganz unterschiedlich. Wir fahren nur eine Stunde in den Spreewald und besuchen ihn für einen Tag. Kommst du von weiter her, findest du vor Ort zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels und Ferienwohnungen.

Großer Stadthafen in Lübbenau: Ein Fährmann wartet im Herbst auf Gäste
Der Große Stadthafen von Lübbenau: Im Herbst ist es nicht mehr so voll. Hier wartet ein Fährmann auf Gäste, die eine Rundfahrt erleben möchten. Aber du kannst dich das ganze Jahr über spontan für eine Tour mit dem Spreewaldkahn entscheiden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kahnfahrten und die Anmietung von Kanus sind in Lübbenau spontan möglich
  • Reservierungen werden über das Internet akzeptiert und sind in der Hochsaison und an den Wochenenden empfehlenswert
  • Ein Fährmann oder eine Fährfrau bewegen die Kähne mit einem Stakholz lautlos durch die idyllische Landschaft
  • Mit dem Kanu oder dem Kajak können bis zu fünf Personen eigenständig durch die Kanäle paddeln
  • Lübbenau bietet eine sehenswerte Altstadt und einen schönen Park zum Spazierengehen
  • Spreewaldgurken und Leinöl sind als einheimische Spezialitäten überall erhältlich
  • Die Gastronomie ist an die Traditionen und die Küche der DDR angelehnt

Wasserwandern im Spreewald – warum wir uns für Lübbenau entschieden haben

Der Spreewald hat eine Größe von rund 475 Quadratkilometern. Das weit verzweigte Wassernetz, das sich durch ein malerisches Waldgebiet schlängelt, entstand in der letzten Eiszeit. In vielen kleineren und größeren Orten kannst du inmitten der natürlichen Landschaft einen Urlaub oder eine Auszeit verbringen.

Lübbenau ist einer der bekanntesten Orte. Die Stadt wird gern als das „Tor zum Spreewald“ bezeichnet. Sie ist mehr als 700 Jahre alt und hat mehr zu bieten, als den bekannten Großen Spreewaldhafen, der nur wenige Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt liegt. Auch das Schloss der Grafen von Lynar und der Schlosspark sind sehenswert. Auf dem Marktplatz kannst du dir die barocke Stadtkirche St. Nikolai anschauen. Lübbenau wird gern mit Lübben verwechselt: Über einen Besuch in beiden Städten schreibe ich einen separaten Artikel.

Das Tor zum Spreewald

Woher kommt die Bezeichnung für Lübbenau als „Tor zum Spreewald“? Der Ort hat eine einzigartige Lage am Rande des Biosphärenreservats. Du kannst nicht nur Kanutouren von bis zu neun Stunden planen, sondern die Region auch mit dem Rad oder auf Wanderungen kennenlernen. Dabei hat Lübbenau einige Vorzüge:

  • Die Stadt ist sehr gut erreichbar
  • Die touristische Infrastruktur ist optimal erschlossen: Dies betrifft die Organisation der Kahnfahrten, aber auch Übernachtungen, die Gastronomie und Informationen zur Region
  • Lübbenau ist ein Ort, in dem du die traditionelle Spreewaldkultur entdecken kannst.

Bevor wir uns für eine Tour mit dem Spreewaldkahn und dem Kanu entschieden haben, kannten wir den Ort von Radtouren und Spaziergängen. Wir finden den Hafen malerisch und mögen die leckere DDR-Küche des SB-Restaurants. Doch du kannst deine Bootstour auch von anderen Orten starten, zum Beispiel von Lübben oder Burg im Spreewald. Einen Verleih für Kanus oder Kajaks gibt es ebenfalls in nahezu allen bekannten Orten.


Das Spreewalddorf Lehde

Ortseingangsschild von Lehde im Spreewald. Es liegt direkt an der Wasserstraße. Kahnfahrt, Kanu oder beides? In Lehde hast du die Wahl
Das Ortseingangsschild von Lehde liegt an der Wasserstraße

Das kleine Dorf Lehde, es hat gerade einmal 150 Einwohner, gehört zu Lübbenau. Der Ort malerisch, wir wollten ihn unbedingt vom Wasser aus kennenlernen. Der Ortskern mit dem kleinen Hafen ist touristisch geprägt. Einzigartig sind die Grundstücke, von denen viele auf kleinen Inseln liegen. Wenn du das Dorf von der Wasserstraße aus erreichst, siehst du ein klassisches Ortseingangsschild.

Rund dem kleinen Hafen tummeln sich an den Wochenenden und in der Hochsaison viele Besucher. Wenn du etwas Zeit mitbringst, ist ein Spaziergang auf dem Radweg oder auf den Wanderwegen eine echte Empfehlung. Dort kannst du dem Besucheransturm entrinnen. Vor Ort ist das Freilichtmuseum sehenswert. Es erzählt von dem Leben und den Traditionen der Menschen, die im 19. Jahrhundert in der Region lebten. Auch Lehde stelle ich dir in einem separaten Artikel vor.


Kahnfahrt oder Kanu? – Wir haben beides ausprobiert

Bei der Vorbereitung unserer Tagestour in den Spreewald haben wir uns die Frage gestellt, auf welche Weise wir durch die Fließe schippern möchten: Mit dem Spreewaldkahn und einem Fährmann oder doch allein, mit dem Paddel in der Hand? So wirklich entscheiden konnten wir uns nicht, also dachten wir: Warum nicht beides erleben? Wir hatten keine Ahnung, ob die Zeit ausreicht, und wir haben nicht reserviert. Trotzdem hat es wunderbar funktioniert: Wir erlebten die Fahrt mit dem Spreewaldkahn und paddelten anschließend selbst eine Tour.

Für eine Fahrt mit dem Spreewaldkahn und eine Paddeltour mit dem Kanu oder Kajak brauchst du nicht zwingend eine Reservierung. Bei freien Kapazitäten kannst du spontan ein Boot mieten. Wir waren an einem Pfingstmontag mit mäßigen Wetteraussichten dort und hatten Glück: Der große Regen zog an Lübbenau vorbei. Vielleicht waren die Wetter-Apps mit ihrer bescheidenen Vorhersage der Grund dafür, dass Lübbenau an diesem Feiertag so leer war.

Zeitlich waren beide Touren gut zu schaffen: Gegen Mittag bekamen wir nach einer Wartezeit von wenigen Minuten mit acht Personen einen Platz auf einem Spreewaldkahn. Am Nachmittag, kurz vor 16 Uhr, starteten wir unsere zweistündige Paddeltour. Mit einigen Minuten Verspätung legten wir an, doch das Personal nahm es uns nicht übel. Nach uns liefen noch zwei weitere Boote ein, obwohl um 18 Uhr Feierabend ist.

Unsere Tagesplanung

Wir sind mit dem Auto zum Großen Stadthafen gefahren und haben zuerst die zweistündige Kahnfahrt nach Lehde erlebt. Danach sind wir im Schlosspark spazieren gegangen. Die Kahnfahrt starteten wir in Lehde, wir sind mit dem Auto in den kleinen Ort gefahren. Alles hat ohne Planung prima geklappt.


Kahnfahrt, Kanu oder beides? Ja, es funktioniert, und du musst gar nicht vor dem Morgengrauen aufstehen: Wenn du für beide Touren jeweils zwei Stunden einplanst, hast du genug Zeit, um eine Fahrt mit dem Spreewaldkahn und eine Paddeltour miteinander zu verbinden.


Eine Kahnfahrt am Großen Stadthafen starten

Nur wenige Gehminuten vom Großen Stadthafen entfernt, gibt es einen öffentlichen Parkplatz mit einer wirklich guten Kapazität. Es gibt Stundentarife, die Tageskarte kostet sieben Euro. Sie ist bis bis 23.30 Uhr gültig, egal, wann du ankommst.

Der Parkautomat am Großen Spreewaldhafen in Lübbenau nimmt nur Münzen mit einem Wert von 50 Cent bis zwei Euro. Außerdem musst du passend zahlen, die Ausgabe von Wechselgeld ist nicht vorgesehen. Wir sind Kartenzahler und haben die Münzen für unsere beiden Autos aus mehreren Portemonnaies zusammengekratzt. Und damit waren wir nicht allein: Ein freundlicher junger Mann tauschte uns fünf Euro ein. Wenn du mit dem Auto anreist, solltest du genügend Kleingeld dabei haben. Im Internet wirbt die Stadt mit Handyparken. An diesem Automaten haben wir leider keinen entsprechenden Hinweis gefunden.

Wir liefen zum Hafen und planten eigentlich eine vierstündige Tour. Doch dafür kamen wir zu spät: Diese Routen werden nur bis etwa 10.30 Uhr angeboten. Eine zweistündige Tour war möglich, doch der abfahrbereite Kahn bot für acht Personen keine Kapazität mehr. Der Fährmann klärte das, indem er drei Gäste bat, auf einen neu ankommenden Kahn umzusteigen. Die Organisation hat uns gefallen. Wenige Minuten später legten wir ab.


Kahnfahrten im Spreewald: Diese Touren gibt es

Während unserer Fahrt erzählte der Fährmann Details über die Touren, die am Großen Stadthafen angeboten werden. Hier kannst du dich über die Organisation und die Preise informieren.

  • Die zweistündige Tour sind wir gefahren. Sie erfordert keine Reservierung. Du wirst durch die Fließe und über die Spree gestakt, vorbei an malerischen Grundstücken und unberührter Natur. Eine Rast im Spreewalddorf Lehde vereinbaren die Gäste individuell mit dem Fährmann. Der Aufenthalt ist in den zwei Stunden inkludiert: Fahrten ohne Zwischenstopp dauern etwa 90 Minuten.
  • Auf der dreistündigen Tour ist ein längerer Landgang in Lehde eingeplant. Du hast Gelegenheit, das Freilichtmuseum zu besuchen. Diese Zeit hast du auf der kurzen Tour nicht.
  • Eine Tour über einen Zeitraum von fünfeinhalb Stunden beinhaltet eine Fahrt durch mehrere Schleusen. Es ist ein Aufenthalt im Gasthaus Wotschofska vorgesehen. Dort kannst du sorbische Küche genießen. Auf der Tour durchquert der Kahn mehrere Schleusen: Wir sind an einer Schleuse vorbeigefahren und kennen die Prozedur von unseren Touren auf den Havelgewässern. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis.
  • Tagestouren von bis zu neun Stunden führen dich in den Hochwald. Der Fährmann sprach von einer idyllischen Landschaft und mehreren Landgängen. Diese Tour findet nur dienstags statt und erfordert eine Vorreservierung.

Alternativ hast du die Möglichkeit, einen Kahn zu reservieren. Die Kapazität liegt bei bis zu 20 Personen. Die Kosten für eine vierstündige Tour liegen bei knapp 400 EUR. Für unsere kleine Gruppe war es zu teuer. Aber wir behalten es im Hinterkopf: Mit Freunden oder in einem größeren Familienverbund ist das sicher ein besonderes Erlebnis. Bei Interesse nimmst du per Mail Kontakt auf und bekommst eine kurzfristige Antwort.


Unsere Eindrücke von der zweistündigen Kahnfahrt

Du lässt den Fährhafen hinter dir und tauchst sofort ein, in diese besondere Landschaft. Der Fährmann erzählt Geschichten aus dem Leben der Menschen und interessante Details aus der Vergangenheit. Dir begegnen andere Boote und die Paddler, die mal mehr, mal weniger geschickt die Kanäle erobern. Doch die Fährmänner und Fährfrauen sind darauf vorbereitet und reagieren auf panisches Paddeln sehr gelassen. Ansonsten gleitest du lautlos durch die idyllische Landschaft.

Motorboote sind nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt. Privatpersonen haben keine Chance: Nur Angler, der Förster, das Feuerwehrboot, die Postfrau und die Müllabfuhr dürfen mit einem Motor durch die Fließe schippern. Auf beiden Touren ist ein einziger Angler an uns vorbei gezogen. Post und Müllabfuhr sind am Feiertag nicht unterwegs, es ist wirklich idyllisch. Wir sind oft und gern auf dem Wasser, aber immer begleitet uns Motorenlärm. Deshalb war das auch für uns ein ganz besonderes Erlebnis.

Ein einziger motorisierter Kahn zog an uns vorbei. War es ein Angler oder der Förster? In der Region sind Motoren nur mit einer Ausnahmegenehmigung zugelassen

Der Fährmann gab uns interessante Infos zur Region

Während der Tour erzählte der Fährmann von der Geschichte der Region und von dem Leben der Menschen auf ihren Inselhäusern, die sich inmitten des verzweigten Kanalnetzes befinden. Wir hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auch auf vorbeiziehenden Kähnen gab es eine rege Kommunikation.

Dann gibt es Momente, in denen es ganz ruhig war und alle Gäste einfach nur die Landschaft genossen haben. Du bekommst schöne Einblicke in die privaten Gärten: Hier haben sich die Besitzer eine sehr originelle Sitzgelegenheit geschaffen.

Gurken, Schmalzstulle und eine Tasse Kaffee

Zu Beginn der Fahrt fragt der Fährmann, ob ein Aufenthalt im Spreewalddorf Lehde geplant ist. Wir entschieden gemeinsam mit den anderen Fahrgästen einstimmig dafür, eine 45-minütige Rast in Lehde einzulegen.

Bevor wir in Lehde ankamen, stoppten wir an einem Imbiss. Uns wurden Schmalzbrote, ein Gurkenmix zum Probieren, Kaffee und Tee angeboten.

Die Bedienung erfolgt über einen Steg, du steigst nicht aus. Wir haben uns für ein Schmalzbrot mit Gurken entschieden, es war wirklich sehr lecker. Die Kähne haben Tische, der Fährmann stakt weiter und du kannst die kleinen Spezialitäten während der Fahrt genießen. Auch wenn es einen Hauch von Kommerz hat, ist es eine schöne Idee. Zumal du nicht verpflichtet bist, etwas zu kaufen.

Rast im Spreewalddorf Lehde

Das Spreewalddorf Lehde ist in jedem Fall sehenswert. Die Rast von einer Dreiviertelstunde war jedoch sehr stark von der Aufforderung geprägt, in dem Lokal etwas zu trinken oder zu speisen. Für einen Besuch im Freilandmuseum reicht die Zeit nicht aus. Empfehlenswert ist ein Spaziergang durch das winzige Dorf: Du verschaffst dir einen kleinen Eindruck von der herrlichen Lage, von den Wanderwegen, die dort abzweigen, und von dem Fahrradweg, der am Lehder Fließ entlang führt.

Im Dorf gibt es einen weiteren Imbiss. Es werden Eis und süße Spezialitäten angeboten. Am Anlegesteg gibt es warme Küche. Die Preise sind recht hoch: Für eine Portion Pommes Frites haben wir 4,50 EUR bezahlt.

Wir haben die Fahrt sehr genossen

Die Rückfahrt von Lehde nach Lübbenau ging viel zu schnell vorbei. Wenn wir wiederkommen, und das ist fest eingeplant, entscheiden wir uns für eine längere Tour.

Mit dem Kanu im Spreewald unterwegs

Nach unserer Kahnfahrt unternahmen wir einen Spaziergang durch den Schlosspark von Lübbenau. Davon berichte ich in einem Artikel über die Städte Lübben und Lübbenau, die du unbedingt besuchen solltest, wenn du den Spreewald fährst. Eigentlich sollte unser Tag zu Ende sein. Doch wir hatten die zahlreichen Kanus gesehen und wollten das Wassernetz noch einmal aus dieser Perspektive erleben. Es war etwa 15.30 Uhr, in Lehde hatten wir Hinweisschilder für den Kanuverleih gesehen. Wir fuhren mit dem Auto etwa drei Minuten und sahen am Ortseingangsschild, dass der Kanuverleih Dolzke freie Boote hatte.

Der öffentliche Parkplatz kostete noch einmal sieben Euro, doch da es schon nachmittags war, zahlten wir zwei Euro weniger. Hinterher haben wir uns über die fünf Euro geärgert: Wir hätten auf dem Grundstück des Kanuverleihs kostenlos parken können.

Spontan buchen im Kanuverleih an der Dolzke

Kurz hinter dem Ortseingangsschild von Lehde fiel uns dieses Schild auf: Spreewaldboote Bootsverleih. Freie Boote. Wir hatten die Hoffnung, dass wir ohne Terminbuchung ein bisschen paddeln können, und unsere Hoffnung erfüllte sich: Wir waren drei Personen, die Lust auf eine Tour hatten, und konnten ein Kanu mieten. Wir entschieden uns für die Kombination mit Paddeln, weil uns das von unseren Ausflügen mit dem SUP vertraut war. Mit dem Stechpaddel sind wir bislang noch nicht so oft unterwegs gewesen.

Der freundliche Herr vom Verleih war überzeugt, dass wir trotz fehlender Erfahrung gut zurechtkommen werden. Wir buchten die klassische zweistündige Rundtour und bekamen eine Karte, auf der die Wasserstraßen eingezeichnet waren. Kurz vor 16 Uhr starteten wir: Uns blieben bis zur Schließung des Verleihs genau zwei Stunden. Mit viel Energie paddelten wir los und kamen erst einmal gar nicht klar. Doch nach der ersten Viertelstunde hatten wir uns ganz gut aufeinander abgestimmt.

Die Tour ist wirklich sportlich

Auf der Karte habe ich unsere Runde einmal markiert. Wie viele Kilometer wir gepaddelt sind, können wir nicht genau sagen. Vielleicht waren es zehn? Auf jeden Fall war es sportlich, die Rundtour in zwei Stunden zu schaffen. Wir benötigten etwa 140 Minuten und kamen zehn Minuten nach der Schließzeit an. Das war aber in Ordnung und wir waren nicht die Einzigen, die sich ein wenig verspäteten.

Eine Pause legten wir nicht ein: Wir sind die ganze Tour stramm gepaddelt und waren beim Ausstieg entsprechend k.o. Wir sind nicht unsportlich, unser Sohn spielt aktiv Fußball im Verein und treibt Freizeitsport. Er konnte gemeinsam mit meinem Mann ein gutes Tempo halten. Ich saß hinten und war vornehmlich mit dem Lenken beschäftigt. Dennoch brachte uns die Tour an unsere Grenzen.

Übrigens: Die zweistündige Kanutour für drei Personen war so günstig, dass wir es kaum glauben konnten: Wir haben nur 18 EUR bezahlt.


Unsere Empfehlung: Nimm dir mehr als zwei Stunden Zeit für die Rundtour. Dann kannst du ab und zu mal innehalten, der Natur lauschen oder dich einfach nur treiben lassen. Dazu hatten wir leider kaum Zeit.


Eindrücke von der Paddeltour

Die Runde ist wunderschön. Du erlebst pure Natur und absolute Ruhe, gespickt vom Gesang der Vögel. Wir haben blaue Libellen gesehen und wunderschöne Spiegelbilder der hohen Bäume. Du erlebst die Fahrt komplett anders, als im Spreewaldkahn.

Auf der Paddeltour wechseln sich die privaten Grundstücke des Spreewalddorfs Lehde mit der puren Natur ab. Vor allem das Eschenfließ – auf der Karte die obere lang gezogene Strecke – hat uns landschaftlich beeindruckt. Da wir erst am Nachmittag zu unserer Tour aufgebrochen sind, waren wir zeitweise ganz allein.

In einigen Augenblicken kam uns die Strecke endlos vor, doch verirren kannst du dich nicht. Wir haben zwar etwas länger gebraucht, als wir – und der Herr vom Verleih – dachten, doch die Strecke war sehr gut beschrieben. Sie ist nur deutlich weiter, als es auf der Karte aussieht. Es kann aber sein, dass wir zu sehr ans Navi gewöhnt und einfach nicht mehr versiert genug sind, um einen Maßstab auszulesen.

Tipp: Schaue während der Tour ausgiebig nach rechts und links und konzentriere dich nicht nur auf das Paddeln. Du kannst so viele schöne Eindrücke sammeln. Einen Nachteil gibt es allerdings: Das Fotografieren, gerade mit einem Fotoapparat, ist während des Paddelns ein wenig suboptimal. Wenn das Kanu nach rechts oder links abdriftete, wussten meine beiden Männer, dass ich wieder auf den Auslöser drücke. Dafür haben wir aber tolle Aufnahmen mit nach Hause genommen.

Fazit: Spreewaldtour? – Absolut empfehlenswert!

Für einen Tag im Spreewald können wir beides empfehlen: Am Vormittag eine – etwas kürzere – Kahnfahrt, am Nachmittag eine Paddeltour mit dem Kanu. Die Reihenfolge solltest du einhalten, weil die Kahnfahrten nur bis in den Nachmittag hinein angeboten werden. Der Bootsverleih hatte bis 18 Uhr geöffnet.

Auch wenn du teilweise identische Streckenabschnitte passierst, sind die Eindrücke von der Kahnfahrt und der Kanutour doch ganz unterschiedlich. Solltest du beide Aktivitäten an einem Tag nicht schaffen, teilst du sie auf. Auf jeden Fall ist es ein Erlebnis, sich von einem Fährmann staken zu lassen und danach noch einmal mit Muskelkraft durch diese einzigartige Landschaft zu paddeln. Lust bekommen? Dann wünsche ich dir einen ebenso ereignisreichen Tag, wie wir ihn hatten. Wenn du magst, dann schreib gern in die Kommentare, wie es dir im Spreewald gefallen hat und für welche Tour du dich entschieden hast. Kahnfahrt, Kanu – oder beides?


FAQ: Häufig gestellte Fragen zu den Fahrten mit Kahn und Kanu im Spreewald

Hier findest du Antworten auf Fragen, die du dir vielleicht im Zusammenhang mit der Planung einer Tour über das verzweigte Kanalnetz im Spreewald stellst.

1. Kann ich eine Kahnfahrt spontan buchen?

Kurze Fahrten bis zu fünf Stunden kannst du spontan antreten. Sei am besten am Vormittag im Großen Hafen von Lübbenau: Da werden Touren mit unterschiedlichen Längen angeboten. Ab Mittag kannst du nur noch die Zwei-Stunden-Schnuppertour erleben. Lange Fahrten von mehr als fünf Stunden erfordern immer eine Reservierung.

2. Und die Kanufahrt? Ist sie ohne Reservierung buchbar?

Hier kommt es auf die Kapazitäten an. Auf der Homepage des Anbieters wird eine Vorreservierung empfohlen. Doch wenn Boote bereitstehen – das war bei unserem Besuch am Pfingstmontag der Fall – kannst du dich spontan ohne Anmeldung für eine Tour entscheiden.

3. Wie bezahle ich die Kahnfahrt und die Kanutour?

Es wird nur Barzahlung angeboten. Dies gilt auch für den Parkautomaten. Kartenzahlung ist in Lehde und Lübbenau eher nicht üblich. Lustig war der Kauf eines Kühlschrankmagneten am Hafen von Lehde: Wir mussten ja unser gesamtes Bargeld in den Parkautomaten stecken und hatten keine 3,50 EUR mehr. Kartenzahlung war nur an der Theke möglich. Wir bekamen einen Zettel mit den handschriftlichen 3,50 EUR, zahlten mit Karte und holten unseren Magneten mit dem Bon ab. Und so ganz nebenbei hatten wir noch in drei Portionen Pommes investiert!

4. Kann ich die Kanutour ohne Vorkenntnisse antreten?

Eindeutig ja. Wir sind auf beiden Touren Paddlern begegnet, die sich etwas schwer taten. Wir selbst hatten so etwas noch nie zuvor gemacht und uns anfangs sehr unbeholfen angestellt. Doch wir entwickelten schnell eine Routine und hatten viel Spaß.

5. Wie erreiche ich den Spreewald? Gibt es ausreichend Parkplätze?

Lübbenau hat einen Bahnhof, wir sind mit dem Regio von Berlin gefahren. Da hatten wir unsere Fahrräder dabei. Die Anreise mit dem Auto über die Autobahn A13 ist entspannt und es stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Somit würden wir das Auto empfehlen.

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