Luise von Preußen – auf den Spuren der Königin
Luise von Preußen, Gattin Friedrich Wilhelms III. und Mutter zweier preußischer Herrscher, starb mit nur 34 Jahren an einer Lungenentzündung. Zu Lebzeiten verzauberte sie durch ihre Schönheit und Natürlichkeit. Mit ihrem Tod wurde sie zur Ikone. In Anlehnung an Prinzessin Diana wird sie gern die Königin der Herzen ihrer Zeit genannt. Sie wurde in Hannover geboren und wuchs in Darmstadt auf. Im Alter von 17 Jahren kam sie an den preußischen Hof. An Havel und Spree war ihr Zuhause, hier ist sie begraben. Entdecke die Orte, an denen die Königin lebte und an denen ihr ein Denkmal gesetzt wurde.
Stationen aus Luises Leben – ein Überblick
- Luises Geburtshaus ist das Königliche Palais in Hannover. Es ist zerstört, heute befindet sich an dem Standort das Niedersächsische Sozialministerium
- In Darmstadt wurde sie von ihrer Großmutter im Alten Palais aufgezogen. Das Haus gibt es nicht mehr, an der Stelle steht heute das Luisencenter
- Nach der Hochzeit wohnte das Paar im Kronprinzenpalais in der Straße Unter den Linden in Berlin-Mitte
- Als Königspaar lebten Friedrich-Wilhelm und Luise auf Schloss Charlottenburg in Berlin
- Im Potsdamer Stadtschloss hatte das Paar eine Wohnung, in der sie die Winter verbrachten
- Das Schloss in Paretz war der Landsitz der Familie. Hier lebten sie mit ihren Kindern von Juli bis zum Erntedankfest.
- In dem von ihrem Schwiegervater erbauten Schloss auf der Pfaueninsel im Berliner Wannsee hielt sich die Familie im Juni und Juli auf
- 1794 wohnte Luise mit ihrer Schwester für einige Monate auf Schloss Sanssouci
- Die königliche Familie floh vor den Napoleonischen Kriegen in die preußische Residenz nach Königsberg, heute Kaliningrad in Russland. Das Schloss ist zerstört
- Schloss Hohenzieritz in Mecklenburg-Vorpommern war das Sommerschloss ihres Vaters. Dort starb Luise
- Königin Luise ist gemeinsam mit ihrem Gatten, ihrem Sohn Wilhelm I. und ihrer Schwiegertochter Augusta im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg beigesetzt
Schlösser und Denkmäler an Havel und Spree
An Havel und Spree findest du viele Zeugnisse aus Luises Leben. Ihr Landsitz in Paretz, ihre letzte Ruhestätte im Schlossgarten Charlottenburg und der Marktplatz in Gransee, an dem ihr Sarg für eine Nacht aufgebahrt war, sind mehr als zwei Jahrhunderte nach ihrem Tod gut gepflegt. Zahlreiche Straßen und Plätze tragen ihren Namen. In der Alten Nationalgalerie kannst du die Prinzessinnengruppe bewundern. Die Büste von Luise und Friederike galt lange als unsittlich. Von Luises Schönheit erzählen Gemälde, von ihrer Natürlichkeit schwärmen Zeitgenossen. Bevor sie als jugendliche Prinzessin an die Spree kam, lebte sie in Hannover und Darmstadt. In beiden Städten findest du leider nur wenige Spuren ihres kurzen Lebens.
Von Hannover nach Darmstadt
Luises Leben begann im Zentrum Hannovers in der Leinestraße. Dort befindet sich heute der Hannah-Arendt-Platz. Sie wurde am 10. März 1776 geboren. Ihre Mutter starb nach der Geburt ihres zehnten Kindes, Luise war sechs Jahre alt. Der Vater heiratete die Schwester der Mutter. Doch auch Luises Tante starb im Kindbett. Karl zu Mecklenburg-Strelitz wollte keine dritte Ehe eingehen. Er behielt seine Söhne in Hannover und schickte die Töchter Luise, Friederike und Therese zur seiner Schwiegermutter nach Darmstadt. Die verwitwete Prinzessin George sorgte für eine standesgemäße Erziehung der Enkelinnen. Sie ließ ihnen aber auch viele Freiheiten. Aus Quellen ist bekannt, dass Luise nicht so interessiert an der Schule war. Sie galt lange als verspielt. Vieles lernte sie erst in ihrer Zeit als preußische Prinzessin und spätere Königin.
Prinzessinnengruppe oder Königinnendenkmal – Erinnerungsort in Hannover
In Hannover erinnert am Ort ihrer Geburt wenig an die berühmte Tochter der Stadt. Wir haben vorab recherchiert und waren von dem Platz, an den einst das Königliche Palais grenzte, etwas enttäuscht. Sehr viel schöner ist das als Königinnendenkmal bezeichnete Monument im Stadtwald Eilenriede. Wir kennen es aus der Alten Nationalgalerie in Berlin. Dort steht das Original, das von Johann Gottfried Schadow nach der Ankunft der Schwestern Luise und Friederike im Kronprinzenpalais aus Marmor gefertigt wurde. Eine Kopie aus Gips findest du im Berliner Schloss Charlottenburg. Das Monument in der Eilenriede wurde zu Luises 100. Todestag im Jahre 1910 von ihrem Urenkel Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.
Du kannst das Königinnendenkmal sehr gut mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen. Radtouren durch den Park sind erlaubt. Wir hatten das Auto in einer Seitenstraße geparkt und sind für einen Fotostopp zu dem Platz gelaufen. Obwohl wir das Original kennen, hat uns die größere Kopie doch ziemlich beeindruckt.
Luisenshopping in Darmstadt
Luise wuchs nach dem Tod der Mutter bei ihrer Großmutter im Alten Palais in Darmstadt auf. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Palais aus. Es wurde abgetragen. Wie bei so vielen alten Gebäude in der hessischen Stadt erfolgte kein Wiederaufbau. Heute hat die Stadt ein sehr modernes Gesicht. Uns hat das Darmstädter Schloss besser gefallen als die Innenstadt mit ihren Geschäften und Shopping-Centern. Ein solches findest du genau an der Stelle, an der Luise aufwuchs. Es heißt Luisencenter. Treffend? Ich weiß es nicht!
Die Innenstadt von Darmstadt mit ihren Centern und dem schönen Schloss erreichst du mit dem Auto, aber auch mit dem Bus oder mit einer der vielen Straßenbahnen. Es gibt am Rande der Einkaufsstraßen ausreichend Parkplätze in Parkhäusern, die gar nicht so teuer sind. Bei unserem Spaziergang sind uns die vielen jungen Menschen aufgefallen, das vermittelte ein positives, offenen Flair. Doch ich möchte ehrlich sein: Darmstadt gehört eher nicht zu unseren Lieblingsstädten.
Frankfurt am Main – Verlobung mit dem preußischen Kronprinzen
Prinzessin George bereitete die Enkelinnen auf das Leben als Gattin eines Herrschers vor. Therese war bereits verheiratet, als Luise und Friederike im März 1793 König Friedrich Wilhelm II. in Frankfurt am Main trafen. Der preußische Monarch empfing die Prinzessinnen mit Wohlwollen. Er bewunderte die Schönheit und den Liebreiz der jungen Frauen. Quellen zufolge soll er gesagt haben, dass die ältere Schwester seinen ältesten Sohn heiraten solle und die jüngere den jüngeren Sohn. Letztlich durften die Prinzen wählen. Luise wurde dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm am 14. März vorgestellt. Nur fünf Tage später hielt er um ihre Hand an. Ihre Schwester Friederike sollte mit dem jüngeren Bruder Ludwig vermählt werden.
Das Hotel Zum Schwan war der Ort, an dem sich Friedrich Wilhelm und Luise verlobten. Leider steht auch dieses Gebäude nicht mehr, es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Vorher erlangte der Schwan ein zweites Mal historische Bedeutung: Im Jahre 1871 unterschrieben Reichskanzler Bismarck und der französische Außenminister Favre einen Vertrag, der als „Friede von Frankfurt“ bezeichnet wird. Seit 1949 steht an der Stelle des ehemaligen Hotels ein Geschäftshaus. Dort befindet sich heute eine Filiale des Buchhändlers Hugendubel.
Luise von Preußen – die nahbare Prinzessin
Zwei Tage vor ihrer Hochzeit, am 22. Dezember 1793, trafen die Schwestern in Berlin ein. Die folgende Begebenheit legte den Grundstein für die übergroße Beliebtheit der späteren Königin bei ihrem Volk.
Während ihres Einzuges in die preußische Hauptstadt trat ein kleines Mädchen vor und sagte für die junge Prinzessin ein Gedicht auf. Luise war so verzückt, dass sie das Mädchen auf den Arm nahm und es küsste. Die Prinzessin reagierte mit Unverständnis auf die Zurechtweisung, dass so ein Verhalten für eine Dame ihres Standes nicht angemessen wäre. Die zwanglose Erziehung Luises durch Prinzessin George, verbunden mit ihrem fröhlichen Charakter, ließen Luise nahbar sein. Sie blieb es bis zu ihrem Tod.
Mündliche Tradierung von Schaulustigen, die Luise bei der Umarmung beobachtet haben. Ich hörte zuerst bei der Führung in Haus Doorn davon. Im niederländischen Exil des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. hängt ein Porträt Luises. Sie ist mit Wilhelm I., schwanger und ließ das Porträt für ihren Mann malen. Er war verreist und erfuhr auf diesem Wege von der Schwangerschaft.
Am 24. Dezember 1793 heirateten Kronprinz Friedrich-Wilhelm und Luise im Weißen Saal des Berliner Schlosses.
Erstes Zuhause: das Kronprinzenpalais in Berlin
Standesgemäß zogen Friedrich Wilhelm und Luise in das Kronprinzenpalais ein. Es steht in der Prachtstraße Unter den Linden in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde es als eines der wenigen Bauwerke unter der Führung der DDR wieder aufgebaut. Heute ist es eine beliebte Location für Veranstaltungen. Die Austragung der Berliner Fashion Week findet dort statt.
Die Berliner Mitte hat durch den Wiederaufbau des Schlosses ihren alten Glanz wiedererhalten. Die Spuren von Luises ersten Jahren an der Spree kannst du bei einem Spaziergang erkunden. Das Berliner Schloss und das Kronprinzenpalais liegen nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Daneben befindet sich das Prinzessinnenpalais, in dem Friederike und Ludwig ihre ersten Jahre verbrachten. So blieben die Schwestern eng miteinander verbunden. Ich bin oft in der Berliner Mitte und liebe dieses Flair, das diese geschichtsträchtigen Orte ausstrahlen. Dort gibt es noch viel mehr zu sehen: Die Museumsinsel, die Alte Wache, die Humboldt-Universität, das Zeughaus und, nach zwei Kilometern Spaziergang, das Brandenburger Tor. Über die Berliner Mitte plane ich einen Artikel, den ich dann hier verlinken werde.
Luise gebar drei Kinder im Kronprinzenpalais. Die älteste Tochter kam ein Jahr nach der Hochzeit 1794 tot zur Welt; die späteren Herrscher König Friedrich Wilhelm IV. und Kaiser Wilhelm I. wurden dort geboren.
Die Königin von Preußen auf Schloss Charlottenhof
Im Jahre 1797 wurde Luise Königin von Preußen. Sie siedelte mit ihrem Mann in das Schloss Charlottenhof über. Ihre Tochter Charlotte, spätere Kaiserin von Russland, kam als erstes von Luises Kindern im Schloss zur Welt. Luises Wohnung ist im Schloss rekonstruiert, du kannst sie im Rahmen einer Führung besichtigen. Der wunderschöne Schlossgarten, gelegen an der Spree, ist ideal für einen Spaziergang. Hier genießt du die Ruhe inmitten des quirligen Berlin. Im hinteren Teil des Parks befindet sich das Mausoleum mit der Grabstätte von Luise.
Schloss Charlottenburg wurde am 23. November 1943 bei einem Bombenangriff auf Berlin stark zerstört. Teile der Flügelbauten brannten vollständig aus. Es gelang jedoch, die wertvolle Einrichtung und die Kunstgegenstände im Vorfeld zu sichern. Nach Ende des Krieges befand sich das Schloss auf dem Gebiet von West-Berlin. Die Debatten um den Abriss des Berliner Schlosses in der sowjetischen Besatzungszone bewogen die Schlossdirektorin Margarethe Kühn, sich ab 1948 mit viel Engagement für den Wiederaufbau einzusetzen. Es folgten im Verlauf der Jahrzehnte zahlreiche Restaurierungen, derzeit ist das Schloss an der Gartenseite eingerüstet. Gemeinsam mit dem wunderschönen Schlossgarten ist es ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner und die Gäste der Stadt.
Die Wohnung im Potsdamer Stadtschloss
Luise hatte im Westflügel des Potsdamer Stadtschlosses eine Wohnung, ebenso ihr Gatte Friedrich-Wilhelm III. Es war üblich, dass Ehepaare in den Schlössern getrennte Bereiche bewohnten. Es ist überliefert, dass Luise und Friedrich-Wilhelm die Winter in Potsdam verbrachten.
Das Potsdamer Stadtschloss brannte nach dem Bombenangriff durch die britische Royal Air Force in der Nacht von 13. zum 14. April 1945 vollständig aus. Bereits seit 1942 wurden wertvolle Kunstschätze gerettet, unter anderem die Bibliothek und die Möbel Friedrichs II. Die Wohnungen von Luise und Friedrich-Wilhelm wurden nicht mit erhöhter Priorität eingestuft. Somit fielen Einrichtung und Gestaltung der Räume den Flammen zum Opfer. Der Teil des zum Marstall ausgerichteten Westflügels, in dem Luise wohnte, war von der Zerstörung besonders betroffen.
Obwohl ein Wiederaufbau möglich gewesen wäre und mehr als ein Jahrzehnt diskutiert wurde, stimmten Potsdams Stadtverordnete im Jahre 1959 für den Abriss. Der Wiederaufbau nahm ab dem Jahr 2000 Gestalt an: Der in Potsdam lebende Günther Jauch spendete in Kooperation mit einer Betonfirma Geld für die originalgetreue Rekonstruktion des Fortunaportals. Die Wiederrichtung des Schlosses begann 2010. Drei Jahre später wurde der Neubau seiner Bestimmung als Sitz des Brandenburger Landtags übergeben. Die Außenfassaden wurden mit leichten Veränderungen an das Original angelehnt. Innen befinden sich moderne Räume, die nur im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ zugänglich sind. Somit kannst du dir in Potsdam anschauen, wo Luise lebte. Doch ihre Spuren findest du dort nicht mehr.
Einfaches Landleben in Paretz
Die Natürlichkeit von Luises Wesen wird bei einem Besuch von Schloß Paretz besonders deutlich. Genau genommen ist es ein Gutshaus, das im Vergleich zu den Schlössern in Berlin und Potsdam bescheiden anmutet. König Friedrich-Wilhelm III. kaufte es für die naturverbundene Luise im Jahre 1797. Bis 1804 wurde es saniert. Die Familie verbrachte die Spätsommer rund um das Erntedankfest in Paretz und genoss die Ruhe und Abgeschiedenheit. Die Nutzungszeitraum war kurz: Luise starb im Jahre 1810 und Friedrich-Wilhelm hielt sich allein nicht in dem Schloss auf. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt die Familie den Ort als Erinnerungsstätte an Luise in originalem Zustand.
Der Paretzer Schlossgarten lädt zu einem kleinen Spaziergang ein. Er ist naturbelassen. Vor dem Schloss befindet sich der ehemalige Schlosspark mit der kleinen Dorfkirche. Er wird von der Straße zerschnitten, den Parkring. Er schlängelt sich als Elipse um den Park. Wenn du ein bisschen in Paretz verweilst, kannst du auch heute noch die Abgeschiedenheit spüren, die Luise in Paretz so geliebt hatte. Genieße die Momente, in denen keine Autos über das Kopfsteinpflaster donnern. Dann entfaltet Paretz seinen besonderen Reiz.
Aufenthalt auf Schloss Sanssouci
Das Schloss aller Schlösser in Potsdam hatte nach dem Tod Friedrichs II. seine Strahlkraft verloren. Von den Nachfolgern des Alten Fritz machte niemand Sanssouci zu seiner bevorzugten Residenz. Das Schoss trug die Handschrift des großen Königs, es war in erster Linie ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens. Es ist überliefert, dass Luise im Jahre 1794 mit ihrer Schwester Friederike für einen Zeitraum von mehreren Monaten auf Schloss Sanssouci lebte. Während dieser Zeit weilte Friedrich-Wilhelm in Polen. Eine eigene Wohnung hatte die damalige Prinzessin in dem Schloss nicht. Sie verbrachte nur dieses eine Mal längere Zeit im Sommerschloss Friedrichs des Großen.
Das Schloss auf der Pfaueninsel
Die Pfaueninsel liegt in der Havel, sie ist dem Berliner Stadtteil Wannsee vorgelagert. Friedrich-Wilhelm II, der Schwiegervater von Luise, errichtete auf der Insel ab dem Jahre 1794 ein Lustschloss. Es ist bis heute erhalten, kann derzeit aber wegen Restaurierungsarbeiten nicht besichtigt werden. Die naturverbundene Luise liebte das Schloss mit dem prächtigen Garten, das vom Wasser umschlossen ist. Der Überlieferung nach verbrachte die Familie die Sommermonate Juni und Juli in dem Schloss. Die Pfaueninsel erreichst du mit einer Fähre von Wannsee aus. Sie steht unter Naturschutz, Fahrräder dürfen nicht mitgenommen werden. Der Spaziergang in dem Ziergarten ist vor allem in der warmen Jahreszeit ein wirklicher Genuss. Du verstehst schnell, warum die Pfaueninsel neben Paretz einer der Lieblingsorte von Luise war.
Die Pfaueninsel war schon zur Zeit des Großen Kurfürsten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Besitz der preußischen Herrscher. Friedrich Wilhelm ließ dort Kaninchen für die Speisetafel züchten. Nach der Errichtung des Schlosses etwa 100 Jahre später hatte König Friedrich-Wilhelm II. die Idee, Pfauen auf die Insel bringen zu lassen. Nachkommen dieser ersten Tiere leben heute noch dort. Sie gaben der Insel ab 1795 ihren Namen.
Schloss Königsberg – Flucht vor Napoleon
Im Jahre 1807 musste die Familie des Königs Berlin verlassen. Napoleon hatte die preußische Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. November 1806 geschlagen, die königliche Familie war in der Hauptstadt nicht mehr sicher. Bei der Flucht über die Kurische Nehrung erkrankte Luise schwer. Sie sollte sich nicht mehr richtig erholen. Ziel war Schloss Königsberg, heute Kaliningrad in der gleichnamigen russischen Oblast. Da Napoleon ebenfalls ostwärts zog, reiste Luise weiter in das Haus eines Freundes. In Tilsit kam es 1807 zu einem Treffen zwischen Luise und Napoleon.
Das Königsberger Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Es gibt ein Luisendenkmal, das von russischer Seite gepflegt wird. Wir haben Königsberg noch nicht besucht. Doch der Vollständigkeit halber wollte ich den Aufenthalt, der als schicksalhaft in die Geschichte einging, erwähnen.
Schloss Hohenzieritz – Sommersitz ihres Vaters
Als geborene Luise von Mecklenburg-Strelitz hielt sich die preußische Königin nur dreimal in der Heimat ihres Vaters auf. Im Frühsommer 1810 beschloss sie, ihren Vater zu besuchen. Er war aus Hannover in seine Heimat zurückgekehrt. Es gibt Überlieferungen, wie sehr sie die Wochen in dem ruhigen Schloss mit seinem schönen Landschaftsgarten genoss. Doch dann wurde sie erneut schwer krank. Ihr von Krankheiten und zehn Geburten geschwächter Körper gab auf. Am 19. Juli 1810 starb sie im Alter von nur 34 Jahren im Arbeitszimmer ihres Vaters an einer Lungenentzündung. Ihr Gatte war mit den beiden ältesten Söhnen, dem späteren König Friedrich-Wilhelm IV. und dem künftigen Kaiser Wilhelm I., bei ihr.
Luisen Gedenkstätte in einem Teil des Schlosses
Das Schloss ist erhalten und restauriert. Es wird von der Stadt- und Landschaftsparkverwaltung genutzt. Die Luisen-Gedenkstätte umfasst drei Räume. Es sind das Wohnzimmer, das Schlafzimmer und das Arbeitszimmer ihres Vaters. Luise starb in seinem Arbeitszimmer, weil sie dort aufgrund der hohen Temperaturen gebettet wurde. Die Gedenkstätte ist schlicht, aber dennoch eindrucksvoll. Sehenswert sind die Holztüren, die ehemals vom Gartensaal in den Park führten. Auf den Türen hinterließen Gäste des Schlosses ihre Unterschrift. Unter ihnen die Großmutter der Queen, Königin Mary, und Friedrich Wilhelm III.. Das Sterbezimmer ist mit einer Kopie von Luises Sarkophag aus dem Charlottenburger Mausoleum gestaltet. Ihr Sterbebett stand an eben dieser Stelle. Eindrucksvoll waren die Tonaufnahmen der Niederschriften, die Friedrich Wilhelm und die zwölfjährige Tochter Charlotte gefertigt hatten. Du kannst sie über einen Kopfhörer anhören.
Wenn möglich, solltest du Hohenzieritz im Frühling oder Sommer besuchen. Der Blick hinunter ins Tal ist wirklich reizvoll, ebenso der Spaziergang durch den herrlichen Garten. Die Ausstellung ist informativ, aber leider ein wenig nüchtern.
Der Weg zurück nach Berlin
Der Leichnam mit Königin Luise wurde auf einer Kutsche zurück nach Berlin gebracht. Der Trauerzug setzte sich am 25. Juli 1810 in Bewegung. Er fuhr im Verlauf der heutigen B96. Die Bestürzung und Anteilnahme der Menschen war groß. Heute gibt es auf dem Weg zwei Denkmäler, die an den Trauerzug erinnern.
Gedenkstein an der ehemaligen Grenze zwischen Mecklenburg-Strelitz und Preußen
In der Gemeinde Dannenberg, in Höhe von Seilershof, steht direkt an der B96 ein Gedenkstein. Friedrich Wilhelm III. ließ ihn aufstellen. An dieser Stelle überquerte der Trauerzug mit Königin Luise die Landesgrenze zwischen ihrer Vatersheimat Mecklenburg-Strelitz und Preußen, ihrer Heimat als Königin. Der Stein befindet sich unmittelbar vor der Einfahrt nach Seilershof, du kannst ihn leicht übersehen. Bei unserem Besuch war der Bereich um den Stein nicht gut gepflegt. Aber Google Maps kennt den Ort recht genau.
Nächtliche Pause auf dem Marktplatz von Gransee
In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli 1810 stand die Kutsche mit dem Sarg Luises auf dem Marktplatz von Gransee. Es war nicht möglich, die lange Reise nach Berlin an einem Tag zu realisieren. Die Kutscher brauchten eine Pause, die Pferde auch. In dieser Nacht kamen viele Menschen, um sich vor dem Sarg zu verneigen, bevor er am Morgen seine letzte Reise fortsetzte. Schon kurze Zeit später beantragte die Stadt Gransee, ein Denkmal aufstellen zu dürfen. Es wurde von Karl-Friedrich-Schinkel aus Eisenguss entworfen und vom König persönlich abgesegnet. Seit dem 18. Oktober 1811 steht es in Gransee, auf dem heutigen Schinkelplatz, an der Stelle, an der Luise aufgebahrt war.
Letzte Ruhe im Park des Charlottenburger Schlosses
Nach einer dreitägigen Aufbahrung im Berliner Schloss wurde Luise am 30. Juli 1810 zunächst im Berliner Dom beigesetzt. Ihr Gatte ließ für sie ein Mausoleum im Garten des Charlottenburger Schlosses errichten.
Am 23. Dezember 1810 wurde Luise in das Mausoleum umgebettet. Heute ist sie dort gemeinsam mit ihrem Mann Friedrich-Wilhelm III., ihrem Sohn Wilhelm I. und seiner Frau Augusta und mit dem Herzen ihres Sohnes Friedrich-Wilhelm IV. beigesetzt. Dieser fand seine letzte Ruhe in der Gruft der von ihm errichteten Friedenskirche am Rande von Park Sanssouci. Er verfügte zu Lebzeiten, dass sein Herz dem Körper entnommen und bei seinen Eltern Luise und Friedrich-Wilhelm III. bestattet werden solle.
Das Mausoleum mit den vier Gräbern im Garten von Charlottenburg ist frei zugänglich. Du kannst die letzte Ruhestätte von Luise und ihrer Familie besuchen. Die Marmorsarkophage sind wunderbar gestaltet. Fotos sind nicht in der Lage, den realen Eindruck wiederzugeben.
Luisentempel im Schlossgarten von Neustrelitz
Seit dem Jahre 1891 gibt es in Neustrelitz, dem ehemaligen Sitz der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin, einen Luisentempel zur Erinnerung an die preußische Königin, die ihre Wurzeln in dem Herzogtum hatte. Im Inneren steht eine Kopie des Sarkophags mit der ruhenden Luise.
Fazit:
Für die Menschen ihrer Zeit war Luise eine außergewöhnliche Frau. Sie starb in der Blüte ihres Lebens und blieb im Gedächtnis der Menschen auf ewig jung und schön. Es sind zahllose Portraits, Zeichnungen und Gemälde erhalten. Viele entstanden nach ihrem Tod. Als Mutter von König Friedrich-Wilhelm IV. und Kaiser Wilhelm I. ging sie in die Geschichte ein. Bis heute lebt ihr Mythos weiter. Bis heute kannst du die Spuren ihres Lebens verfolgen.
Zusammenfassung der Schlösser, Bauwerke und Denkmäler mit Bezug zu Königin Luise von Preußen
- Kronprinzenpalais in Berlin-Mitte
- Schloss Charlottenburg im gleichnamigen Berliner Stadtteil
- Potsdamer Stadtschloss
- Schloss Paretz, heute ein Ortsteil von Ketzin im Havelland
- Schloss Sanssouci ist n Potsdam
- Lustschloss auf der Pfaueninsel
- Schloss Hohenzieritz in Mecklenburg-Vorpommern
- Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg, Luises Grabstätte
- Mausoleum im Schlossgarten Neustrelitz, Kopie von Luises Grabstätte
- Erinnerungstempel im Landschaftsgarten von Schloss Hohenzieritz mit Marmorbüste von Luise
- Denkmal von Karl Friedrich Schinkel auf dem gleichnamigen Platz in Gransee, es zeigt ihren Sarg
- Königinnendenkmal in der Eilenriede in Hannover
- Erinnerungsstein an der B96 in der Nähe von Seilershof (Dannenberg)
Zahlreiche Plätze und Straßen wurden nach Königin Luise von Preußen benannt. So gibt es Berlin-Charlottenburg und in Potsdam jeweils einen Luisenplatz; in der Nähe der Denkmäler Luisenstraßen. In den Orten, in denen Luise wirkte oder lebte, tragen Schulen und Hotels ihren Namen. In Darmstadt gibt es das bereits erwähnte Luisencenter