Pergamonmuseum – es wird Berlin fehlen

Pergamonmuseum – es wird Berlin fehlen

Das berühmteste der Museen auf der in der Spree gelegenen Museumsinsel in Berlin Mitte ist das Pergamonmuseum. Es wird noch in diesem Jahr geschlossen. Offenbar lassen sich die umfangreichen Sanierungsarbeiten nicht mit den Besuchern in Einklang bringen. Die Schließung wird mehrere Jahre andauern, du solltest deinen Besuch bald planen.

Das Pergamonmuseum und die James-Simon-Galerie am Ufer der Spree in Berlin
Blick auf das Pergamonmuseum, rechts daneben die James-Simon-Galerie

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Pergamonmuseum ist seit dem 23. Oktober 2023 für Besucher geschlossen
  • Der Flügel mit dem berühmten Pergamonaltar eröffnet voraussichtlich im Jahre 2027
  • Die Wiedereröffnung aller Bereiche ist für 2037 geplant

Pergamonmuseum als eines der berühmtesten Museen in Berlin

Im Januar kauften wir uns eine Jahreskarte für den Besuch der Staatlichen Museen zu Berlin. Das Pergamonmuseum war eines der ersten Häuser, das wir besuchten. Es befindet sich auf der Museumsinsel in einem in den 1930er-Jahren fertiggestellten Gebäude. Die Planung ging auf Kaiser Wilhelm II. zurück. Er war der Ansicht, Berlin brauche, so wie andere europäische Metropolen, ein eindrucksvolles Museum, über das die Welt spricht. Sein Wunsch ging in Erfüllung, ohne dass er selbst die Möglichkeit hatte, das Haus auch nur ein einziges Mal zu betreten

Der Pergamonaltar ist seit zehn Jahren unsichtbar

Im Pergamonmuseum wird gebaut. Seit 2013 ist die Tür zu dem berühmten Pergamonaltar verschlossen. Im Jahre 2025 sollte sie sich wieder öffnen. Eine eindrucksvolle 3D-Präsentation auf einem Bildschirm, der an der verschlossenen Tür angebracht ist, zeigt dir, was dich erwartet. Die verschlossene Tür versperrt aber nicht nur den Zugang zum Altar, sondern zu dem gesamten Nordflügel. Als Randberliner dachten wir, okay, kommen wir halt in zwei Jahren wieder. Für Gäste, die nach Berlin reisen und das Museum besuchen möchten, ist diese langfristige Planung ein Desaster. Stell dir vor, du fährst nach Paris, besuchst den Louvre und kannst die Mona Lisa nicht sehen. Zwölf Jahre lang. Das ist nicht vorstellbar. Doch nun setzen die Staatlichen Museen zu Berlin der Planung die Krone aufs Haupt und kündigen eine vollständige Schließung des Museums an.

Schließung bis zum Jahr 2027

Wenn du das Pergamonmuseum besuchen möchtest, musst du dies vor dem 23. Oktober 2023 planen. An diesem Tag schließt das beliebteste Museum in Berlin, das jährlich etwa eine Million Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Die Wiedereröffnung ist für das Jahr 2027 geplant. Dann soll der Pergamonaltar zu sehen sein. Zwei Jahre später als bislang geplant. 14 Jahre nach der Schließung. Dafür bleiben andere, bislang nicht konkret benannte Teile zu – bis zum Jahre 2037.

Würde Paris auf den Louvre verzichten?

Ich war zweimal im Pariser Louvre und stellte mir beim Lesen der Pressemitteilung über die Schließung des Pergamonmuseums die Frage, ob Paris auf seinen weltberühmten Louvre verzichten würde. Die Stiftung Staatliche Museen zu Berlin, zu der das Pergamonmuseum gehört, begründet die Schließung mit umfangreichen baulichen Maßnahmen, die an dem Gebäude vorgenommen werden müssen, da es von zwei Armen der Spree umspült wird. In der Vergangenheit hätte es Wasserschäden gegeben. Zudem müsse man das kulturelle Erbe wahren. Das braucht Zeit. Und der Besucher ist ein Störfaktor.

Der Louvre wird nicht von der Seine umspült, aber das Ufer des Flusses liegt nur wenige Schritte entfernt.

Ich bin sicher, dass die Pariser ebenso an der Wahrung des kulturellen Erbes und dem Erhalt des historischen Gebäudes, in dem einst Napoleon wohnte, interessiert sind. Das scheint irgendwie ohne Schließung zu funktionieren. Doch in Berlin ticken die Uhren anders. Meine persönliche Enttäuschung teile ich sicher mit vielen anderen kunstbegeisterten Menschen in der Region und aus allen Teilen der Welt, die nicht zuletzt wegen der Schätze, die auf der Museumsinsel zu bewundern sind, in die Hauptstadt kommen. Warum schaffen es andere Häuser, Schließungen zu vermeiden? Wir reden nicht von einigen Wochen oder Monaten, sondern von insgesamt 14 Jahren. Für den Fall, dass der Pergamonaltar im Jahre 2027 wieder eröffnet.

Den Bogen nicht überspannen

Ich muss anmerken, dass eine gewisse Ignoranz dem Museumsbesucher gegenüber nicht zu verkennen ist. Berlin darf ein so weltberühmtes Exponat wie den Pergamonaltar führen, das mit unserer Region gar nichts zu tun hat und genausogut im Louvre gezeigt werden könnte. Vielleicht wäre das die bessere Lösung? Schließlich zeigt Paris gerade, wie Restaurieren anders funktioniert.

Die Kathedrale Notre Dame in Paris erlitt am 15. April 2019 vor den Augen der Weltöffentlichkeit schwere Brandschäden. Die Wiedereröffnung ist für den Dezember 2024 geplant.

Offenbar ist es möglich, Sehenswürdigkeiten, die eng mit der Stadt verbunden sind, in einem überschaubaren Zeitraum wieder zugänglich zu machen.

Flughafen BER 2.0

Ich habe zu wenig Hintergrundwissen, um zu beurteilen, ob eine so lange Schließung wirklich notwendig ist. Warum in dieser Sekunde der Berliner Flughafen vor meinem geistigen Auge auftaucht, vermag ich mir nicht zu erklären. Oder doch? Berlin sollte den Bogen nicht überspannen. Die Stadt hat einen Ruf zu verlieren.

Nicht jeder Gast kann und wird wiederkommen

Menschen, die als Gäste in die Hauptstadt kommen, werden ab dem 23. Oktober 2023 vermutlich nicht enttäuscht vor verschlossenen Türen stehen, weil wir digitalisiert sind und uns das Internet über die Schließung des Pergamonmuseums informiert. Doch nicht jeder kann und wird wiederkommen. Ich kann mir das restaurierte Museum im Jahr 2037 wohl noch anschauen. Doch das trifft nicht für jeden zu. Vier Jahre sind eine lange Zeit, 14 Jahre sind zu lang. Ich hoffe sehr, dass das letzte Wort zu dieser Ankündigung noch nicht gesprochen ist. Berlin braucht ein Museum, über das die Welt spricht. So, wie es sich Wilhelm wünschte. Bleiben die Türen verschlossen, wird es der Stadt fehlen und die Gespräche werden verstummen.

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