Prager Burg in drei Stunden: Ein Ticket – vier Sehenswürdigkeiten
Ist es möglich, die Prager Burg in drei Stunden anzuschauen? Diese Zeit gibt Google als Durchschnitt an. Der Zeitfaktor ist für dich wichtig, wenn du in Prag an einem oder zwei Tagen entdecken möchtest. Ein Spaziergang auf der Prager Burg ist kostenlos: Ein Kombiticket benötigst du für den Eintritt in die Sehenswürdigkeiten: Wir haben uns für den Veitsdom, den Alten Königspalast, die Sankt Georg Basilika und das berühmte Goldene Gässchen entschieden. Mit einem Zeitfenster von drei bis vier Stunden kannst du dir diese vier Attraktionen anschauen. Allerdings musst du auf den Audioguide mit ausführlichen Informationen verzichten. Es gibt aber Infotafeln in englischer und tschechischer Sprache. Empfehlenswert ist ein kleiner Reiseführer, den du in verschiedenen Sprachen im Museumsshop erwerben kannst. Wir haben etwas mehr als drei Stunden gebraucht und in dieser Zeit wirklich viel gesehen. Hier ist dein Guide für den Kurzbesuch.

Das Wichtigste in Kürze:
- Die Prager Burg ist ein Komplex aus historischen Gebäuden, die auf dem Berg Hradschin liegt
- Mit mehr als 1.000 Jahren Geschichte ist es die älteste Burganlage der Welt und das Wahrzeichen von Prag
- Besonders berühmt sind der Veitsdom und das Goldene Gässchen
- Für den Besuch der Sehenswürdigkeiten sind Kombitickets erhältlich
- Du erwirbst die Tickets in den Museumsshops: Direkt in den Sehenswürdigkeiten gibt es keine Kassen
- Einzelne Eintritte, wie in den Dom oder das Goldene Gässchen, waren nicht möglich. Bei unserem ersten Besuch war ein Blick in das Domschiff kostenlos. Wegen Bauarbeiten war das Haupttor aber geschlossen
- Wir haben für vier Sehenswürdigkeiten etwas mehr als drei Stunden Zeit benötigt. Du kannst auch einen ganzen Tag auf der Prager Burg verbringen. Dort und in den umliegenden Gärten gibt es viel zu entdecken
Pražský hrad: Kleine Geschichte der Prager Burg
Die Prager Burg ist nicht nur das Wahrzeichen der Hauptstadt, das hoch oben auf dem Hradschin thront: Es ist eine der bedeutendsten Burganlagen Europas und die größte geschlossene Burganlage der Welt. Hier schlägt das Herz von Tschechien, nicht nur, weil der Präsident hoch oben über der Stadt seinen Regierungssitz hat. Bei deinem Besuch reist durch verschiedene Epochen böhmischer Geschichte und bewunderst eindrucksvolle Baukunst. Viele verschiedene Sprachen dringen in dein Ohr: Die Burganlage ist die bekannteste und berühmteste Sehenswürdigkeit des Landes.

Es begann mit einer Siedlung im 9. Jahrhundert
Die Ursprünge der Burganlage liegen im 9. Jahrhundert: Zunächst wurde sie mit Holz befestigt, etwa 200 Jahre später folgte eine sicherere Anlage aus Stein. Zunächst war es eine befestigte Siedlung. Dann residierte die Dynastie der Přemysliden dort: Die Burg wurde das politische Zentrum von Böhmen.
Im Verlauf der Jahrhunderte folgten Umbauten und Erweiterungen, die du bis heute nachvollziehen kannst: Du besuchst eine romanische Basilika, eine gotische Kathedrale, einen barocken Palast und ein einstiges Armenviertel, das sich zu einer Handwerkersiedlung entwickelte: Das Goldene Gässchen.
Weithin sichtbar ist der Veitsdom aus dem 14. Jahrhundert. König Karl IV. gab ihn in Auftrag. Schnell entwickelte er sich um geistlichen Zentrum von Böhmen. Die Könige des Landes residierten dort, später die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und die Präsidenten der beiden Republiken Tschechoslowakei (1918 – 1993) und Tschechien.

Heute residiert der Präsident im historischen Herzen von Prag
Die Prager Burg, auf Tschechisch „Pražský hrad“, ist das historische und kulturelle Herz von Prag und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Tschechiens. Ihre Geschichte reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück, als sie als befestigte Siedlung gegründet wurde. Unter der Herrschaft der-Dynastie entwickelte sie sich zum politischen Zentrum Böhmens.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg mehrfach umgebaut und erweitert, was zu der faszinierenden Mischung aus architektonischen Stilen führte, von romanischer Basilika über gotische Kathedralen bis hin zu barocken Palästen. Besonders herausragend ist der Veitsdom, der im 14. Jahrhundert unter Karl IV. begonnen wurde und als geistliches Zentrum des Landes gilt.

Insgesamt sind vier Bauphasen nachgewiesen: Erst dann hatte die Prager Burg die bauliche Gestaltung, die du heute bewundern kannst. Auch geschichtliche Ereignisse spielten sich auf dem Hradschin ab: Im Jahre 1618 warfen Protestanten die Prager Stadthalter aus dem Fenster. Mit diesem zweiten „Prager Fenstersturz“ begann der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648).

Drei Stunden Prager Burg: Das haben wir gesehen
Wenn du drei Stunden für den Besuch der Prager Burg einplanst, kannst du dir bei einem Spaziergang einen Eindruck über die historischen Gebäude verschaffen und vier Attraktionen besichtigen. Wir haben die Prager Burg über den seitlichen Haupteingang betreten: Vor uns die Burghöfe I und II und der Neue Königspalast mit der Heilig-Kreuz-Kapelle, dem Kohl-Brunnen und dem Ziehbrunnen.
Durch eine Toreinfahrt gelangst du in den Burghof III. Vor dir erhebt sich die imposante Nordfassade des Veitsdoms. Dahinter befinden sich die St-Georgs-Basilika, und das Goldene Gässchen. Am westlichen Portal des Veitsdoms erstreckt sich der Alte Königspalast. Wir haben unsere Eintrittskarten intensiv ausgenutzt und von allen vier Sehenswürdigkeiten viele Eindrücke mit nach Hause genommen. Etwa dreieinhalb Stunden waren wir unterwegs.

Information zu den Eintrittskarten
Die Prager Burg ist täglich von 6 bis 22 Uhr geöffnet. Du zahlst keinen Eintritt, wenn du das Ensemble von historischen Gebäuden und Ausstellungen bei einem Spaziergang entdecken möchtest. Eintrittskarten sind für das Goldene Gässchen, die Ausstellungen und das Betreten der Sehenswürdigkeiten erforderlich. Insgesamt warten neun Attraktionen auf dich: Wenn du dir alles anschauen und den angebotenen Audioguide nutzen möchtest, reichen drei Stunden für die Prager Burg nicht aus.
Im Jahre 2023 konnten wir das Goldene Gässchen noch mit einem separaten Ticket besuchen. Das wird nicht mehr angeboten. Stattdessen hast du die Wahl aus zwei Kombitickets.
Beide Kombitickets sind zwei Tage gültig. Du kannst jede Attraktion einmal besuchen. Eine Rückgabe von gekauften Tickets ist nicht möglich. Er gibt Ermäßigungen für Schüler, Studenten bis 26 Jahren und Senioren ab 65 Jahren. Auch ein Familienticket ist erhältlich.
Main Circuit – Hauptattraktionen
Die Eintrittskarte gewährt dir den Zugang zu den vier Hauptattraktionen:
- St.-Veits-Dom
- St.-Georg-Basilika
- Goldenes Gässchen
- Alter Königspalast
Wir haben uns für diese Eintrittskarte entschieden und knapp vier Stunden für die Besichtigung der Gebäude benötigt. Im Jahre 2025 haben wir 450 Kronen bezahlt. Das entsprach einem Preis von etwa 18 EUR.
Permanent Exhibitions – Dauerausstellungen
Mit dieser Eintrittskarte kannst du vier Dauerausstellungen der Prager Burg besuchen.
- Die Geschichte der Prager Burg
- Ausstellung über die Burgwachen
- Gemäldegalerie im Neuen Königspalast
- Rosenberg-Palast
Die Karte kostete 300 Kronen, was einem Preis von 12 EUR entspricht (2025). Informationen zu den aktuellen Eintrittspreisen bekommst du hier.
Einzeltickets und Audioguide
Einzeltickets gibt es für den Besuch der Gemäldegalerie und den Aussichtsturm der St-Veits-Kathedrale, der einen herrlichen Rundblick über die Stadt erlaubt. Beide Tickets kosteten je 200 Kronen (8 EUR). Du kannst deinen Rundgang von einem Audioguide begleiten lassen, der auf Deutsch verfügbar ist. Um alle Informationen anzuhören, benötigst du allein drei Stunden. Somit ist der Audioguide nur dann eine Option, wenn du einen ganzen Tag auf der Prager Burg verbringen möchtest. Er kostet 300 Kronen (12 EUR) und einen Pfand von 500 Kronen (20 EUR), den du bei der Rückgabe erstattet bekommst.

Neuer Königspalast – für die Öffentlichkeit nicht zugänglich
Du betrittst die Prager Burg durch einen Seiteneingang: Seit den europaweiten Terroranschlägen behalten sich die tschechischen Behörden Personenkontrollen vor. Wir durften durchgehen, doch die Geräte, die du von Flughäfen und Stadien kennst, waren noch aufgebaut. Über den Haupteingang am Westtor kannst du die Burg verlassen. Der Zugang soll zwischenzeitlich wieder möglich gewesen sein. Bei unserem Besuch wurden wir gebeten, den Seiteneingang zu nutzen.
Durch das Matthiastor am nördlichen Flügel kannst du die Burg verlassen und dir den Ersten Burghof anschauen: er ist von einer klassizistischen Barockfassade umgeben, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die Fassade umschließt den Ersten und Zweiten Burghof und erstreckt sich entlang des Dritten Burghofs bis zum Alten Königspalast.

Im Neuen Königspalast residierten zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert die böhmischen Könige. Seit der Gründung der Republik im Jahre 1918 hat der Präsident in den Räumen seinen Sitz. Für repräsentative Empfänge wird der Spanische Saar genutzt. In der Rudolfsgalerie hängen Kunstwerke, die aus der Epoche von Kaiser Rudolf II. stammen. Die Räumlichkeiten sind für die Öffentlichkeit nur zu besonderen Anlässen zugänglich. Eine offizielle Besichtigung ist nur zwei Mal im Jahr möglich: In der Regel im Mai und Oktober.
Zu den tschechischen Nationalfeiertagen am 8. Mai und 28. Oktober ist der Spanische Saal für die Öffentlichkeit zugänglich. Außerdem gibt es außerplanmäßige Führungen, die nicht an einen Termin gebunden sind. Mehr Informationen bekommst du hier.

Auf dem Zweiten Burghof siehst du ein halbrundes Gebäude: Es ist die Heilig-Kreuz-Kapelle. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert. In dieser Epoche gehörte die Prager Burg zur Habsburgermonarchie. Maria Theresia ließ die Kapelle errichten. Dahinter befinden sich im Westflügel die Repräsentationsräume des tschechischen Präsidenten.
Heilig-Kreuz-Kapelle
Die kleine Kapelle im Zweiten Burghof wurde von Königin Maria Theresia in Auftrag gegeben. In den Räumen wurde bis 2020 mit einigen Unterbrechungen der Schatz des Veitsdoms aufbewahrt.
Die Heilig-Kreuz-Kapelle wurde im 18. Jahrhundert gerichtet. Die Innenräume sind reich verziert. Bei unserem Besuch war sie leider geschlossen.

Kohl-Brunnen und Ziehbrunnen im Zweiten Burghof

Im Zweiten Burghof siehst du zwei Brunnen: Sie stellen einen Blickfang zu der einheitlich-beigefarbenen klassizistischen Fassade dar. Der Kohl-Brunnen ist aus Sandstein gefertigt und steht in der Mitte des Burghofs. Er wurde im Jahre 1686 errichtet und zeigt verschiedene Plastiken des Prager Hofbildhauers Hieronymus Kohl.

Der Ziehbrunnen mit dem schmiedeeisernen Gitter hat eine Tiefe von 17,96 Metern. Er stammt aus dem 18. Jahrhundert. Er diente, wie zu jener Zeit üblich, der Gewinnung von Quellwasser.
Der Zweite Burghof ist mit den vier Flügeln des Neuen Königspalastes vollständig umschlossen. Die Fassade wirkt hell und einheitlich, aber auch ein wenig steril. Die beiden Brunnen und die Heilig-Geist-Kapelle lockern den Burghof ein wenig auf. Wir haben für einen Moment auf den Stufen des Kohl-Brunnens gesessen und die Architektur auf uns wirken lassen. Beeindruckend ist die lange Geschichte des Gebäudes, das seit mehr als 400 Jahren Sitz der Herrscher und später der Regierung gewesen war.
Durch ein Tor, das einst Pferdefuhrwerke passierten, gelangten wir zum Dritten Ehrenhof. Hier setzt sich der Bau des Neuen Königspalastes fort. Daran schließt sich der Alte Königspalast an. Eine knappe halbe Stunde haben wir im Eingangsbereich der Prager Burg verbracht.
Eintrittskarten an der Information kaufen!
Der Veitsdom war am Tag unseres Besuches erst ab 13.30 Uhr geöffnet. Somit liefen wir zunächst in den hinteren Bereich der Prager Burg. Im Eingangsbereich der St-Georgs-Basilika erfuhren wir von den Kombi-Eintrittskarten: Sie sind nur an der Information erhältlich. Eine befindet sich im südlichen Flügel des Neuen Königspalastes, der lag bereits hinter uns. Doch an der Basilika gibt es eine weitere Möglichkeit, die Eintrittskarten zu erwerben. So schauten wir uns zuerst das Goldene Gässchen an. Es ist in die Alte Stadtmauer eingelassen liegt etwas versteckt im hinteren östlichen Teil der Prager Burg.
Die vier Sehenswürdigkeiten Veitsdom, Alter Königspalast, St.-Georg-Basilika und Goldenes Gässchen beschreibe ich in separaten Beiträgen noch einmal ausführlich. Hier bekommst du einen Überblick mit drei besonderen Highlights für jede Sehenswürdigkeit.

Wenn du ohne Audioguide unterwegs bist, achte auf die Informationsschilder. Sie geben dir in tschechischer und englischer Sprache grundlegende Informationen über die Geschichte und Bedeutung der Gebäude oder Ausstellungsstücke.
Das Goldene Gässchen (Zlatá ulička)
Das Goldene Gässchen entstand im 16. Jahrhundert als Unterkunft für die Burgwachen von Kaiser Rudolf II. Die Häuser sind in die nördliche Burgmauer integriert: Faszinierend sind die niedrigen Eingänge, die zeigen, wie klein die Menschen im ausgehenden Mittelalter waren.
Bei meinem ersten Besuch in Prag war ich zehn Jahre alt. Damals war der Besuch der Stadt zweitrangig: Mit meinem Papa und meiner Omi erlebte ich meinen ersten Flug. Vermutlich haben die 45 Minuten Flugzeit in einer Propellermaschine der Interflug eine lebenslange Flugangst in mit ausgelöst. Es war laut, unruhig und ganz fürchterlich.
Von der Stadt blieben mir zwei Dinge in Erinnerung: Ich saß mit meiner Omi auf der Fensterbank eines Plattenladens und wollte sie überzeugen, eine Schallplatte von Karel Gott zu kaufen. Ich liebte die Hitparade und den deutschen Schlager. Omi erklärte mir immer wieder, dass auf der Platte tschechische Lieder wären, die wir weder kennen noch verstehen. Wir kauften die Platte nicht. Heute weiß ich, dass wir auf dem Wenzelsplatz waren. Wo genau sich der Schallplattenladen befand, weiß ich nicht mehr.
Meine zweite Erinnerung betrifft kleine bunte Häuser mit niedrigen Türen und kleinen historischen Zimmerchen. Das war das Goldene Gässchen, das wir uns bei meinem ersten Besuch in Prag angeschaut haben. Es ist bis heute eine der am häufigsten besuchten Sehenswürdigkeiten in der tschechischen Metropole.
Berühmt sind die Häuser bis heute für die Arbeit der Alchemisten im 16. Jahrhundert, als Behausung der Ärmsten im 19. Jahrhundert und als Wirkungsstätte des Schriftstellers Franz Kafka, der ab 1916 ein Jahr im Haus mit der Nummer 22 lebte.

Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Häuser nicht mehr bewohnt. Das Goldene Gässchen ist eine Mischung aus Museum, Galerie, Shops und Café. Der Eintritt ist in dem Ticket enthalten: Am Abend kannst du dort kostenlos flanieren.
Drei Highlights für deinen Besuch des Goldenen Gässchens
Wir haben im Goldenen Gässchen etwas mehr als eine Stunde verbracht. Jedes Haus hat eine andere Gestaltung und erzählt von der Geschichte der Menschen, die im Goldenen Gässchen gewohnt haben.
Nach den Burgwächtern lebten Goldschmiede in der Gasse. Diese gaben der schmalen Straße ihren Namen. Sie wird in Anlehnung an die Vergangenheit aber auch „Alchemistengasse“ oder „Godmachergasse“ genannt.
1. Labor der Alchemisten
Die Alchemisten hatten zu Zeiten Kaiser Rudolfs II. ihre Laboratorien im Goldenen Gässchen. Gehe nach links, vorbei am Café, wenn du dir anschauen möchtest, wie die „hochweisen“ Leute gearbeitet haben. Im Keller und im Erdgeschoss des „Weißen Turms“ bringen dir zwei Räume die Kunst näher. Das Labor war gleichzeitig Schlafstätte. Der Kaiser soll für die von den Alchemisten hergestellten Wundermittel sehr viel Geld gezahlt haben.

2. Der Wehrgang mit einer Ausstellung mittelalterlicher Rüstungen und Foltermethoden
Schön ist es nicht immer, was du zu sehen bekommst, wenn du die Treppe zum Wehrgang hinauf steigst. Er verbindet den Weißen Turm mit dem Daliborka-Turm: Beide begrenzen die Wehrmauer, die sich hinter den Häusern des Goldenen Gässchens entlang zieht. Bei den Waffen und Rüstungen handelt es sich größtenteils um Nachbildungen: Einige Gegenstände kannst du im Museumsshop kaufen.
Die Foltermethoden sind nichts für schwache Nerven. Was haben sich die Menschen dabei gedacht? Diese Frage stellte ich mir im Geschichtsstudium, in dem ich einen Schwerpunkt auf das Mittelalter legte. Und ich stellte sie mir wieder, beim Anblick der Gerätschaften im Weißen Turm. Dennoch: Es ist interessant und es ist eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Aus diesem Grund solltest du den Wehrgang unbedingt besuchen.

3. Das kleinste Häuschen im Goldenen Gässchen
Das kleinste Häuschen im Goldenen Gässchen trägt die Nummer 19. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet, das winzige Obergeschoss ist ausgebaut. Zunächst lebte dort der Glöckner, dann ein Müllergehilfe, später verschiedene Familien. Es wirkt wie eine Puppenstube: Auch wer keine 190 cm groß ist, muss sich beim Eintritt in das Haus bücken. Heute befindet sich im dem Haus eine Galerie.

Warum ignoriere ich als Germanistin das Haus Nummer 22, in dem Franz Kafka lebte, in unseren persönlichen Highlights? In meinem ausführlichen Artikel über das Goldene Gässchen werde ich es näher vorstellen. Ich bin nur kein Freund von Werbung für berühmte Personen, die nur kurzzeitig – im Falle des Schriftstellers ein Jahr – an einem Ort lebten oder wirkten.
Die St.-Georgs-Basilika
Die St.-Georgs-Basilika wurde im Jahre 973 als Klosterkirche von Fürst Vratislav I. erbaut. Er war der Vater des „Heiligen Wenzels“. Dahinter befand sich das Kloster St. Georg. Der Bau im romanischen Stil ist im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert worden. In der Kirche kannst du dir eine Tafel anschauen, auf der die einzelnen Bauabschnitte farblich markiert sind. 1142 brannte die Kirche nieder, man baute sie wieder auf.

Drei Highlights aus der St.-Georgs-Basilika
Wir waren von den verschiedenen Baustilen fasziniert, die sich in der Kirche vereinen. Du siehst die typischen gekuppelten Fenster und erkennst die schlichte Ausstattung einer typischen Klosterkirche. Nimm einen Moment in den Bankreihen Platz und schau dich um, bevor du deinen Rundgang startest: Du solltest dieses vielschichtige Bauwerk auf dich wirken lassen.
1. Der romanische Baustil
Du betrittst die Kirche über den Eingang der Nordtribüne: Wenn du dort Platz nimmst, schaust du auf eine hohe, rekonstruierte Holzdecke, im Bild links, die wirklich Eindruck schindet. Imposant sind die gekuppelten Fenster in der hohen Wand der Nordtribüne, die für den romanischen Baustil der ersten Jahrtausendwende ganz typisch sind.

2. Deckenmalereien im Chor der Basilika
Die Decken des Chors sind mit Malereien aus dem 13. Jahrhundert verziert. Das „Himmlische Jerusalem“ ist das Motiv. Du erreichst den erhöht gelegenen Chor über eine Doppeltreppe aus der Zeit des Barock. Diese erhöhte Lage ist eine Besonderheit der romanischen Bauten, sie schenkt dem Chor seine einzigartige Schönheit.

3. Altarmensa in der Apsis des Chors
Die Altarmensa hat uns für sich eingenommen: Das Foto wurde mit einem Teleobjektiv aufgenommen: Aufgrund der Absperrung kommst du nicht so dicht heran. Wir sehen Siegfried, den Drachentöter als Motiv. Doch detaillierte Informationen dazu haben wir – bislang – noch nicht gefunden.

Der Alte Königspalast
Zwischen dem 11. und dem 16. Jahrhundert herrschten die böhmischen Könige im Alten Königspalast. Du betrittst ihn im oberem Geschoss, wo sich der Bankettsaal befindet. Hier wurde Geschichte geschrieben und an es wird an die Geschichte erinnert.

Drei Highlights aus dem Alten Königspalast
Die Highlights bei der Besichtigung des Alten Königspalastes zu definieren, war nicht schwer. In diesem wunderschönen alten Gebäude fühlst du dich in eine Zeit zurückversetzt, die aufregend und voller Umbrüche war.
1. Raum der Stadthalter
Unscheinbar ist er, und dann haben wir auch noch das falsche Fenster fotografiert: Zumindest siehst du hier den Raum der Statthalter, der im Jahre 1618 zum Schauplatz des Prager Fenstersturzes führte. Das Fenster, aus dem die Stadthalter von den Protestanten an die frische Luft befördert wurden, befindet sich an der linken schmalen Wand. Unterhalb dieses Ludwigsflügels liegt der Wallgarten: Dort erinnert ein Obelisk an das historische Ereignis.

2. Der Krönungssaal
Der Krönungssaal hat eine Länge von 62 Metern. Er ist 13 Meter hoch und 16 Meter breit. Sein eindrucksvolles Gewölbe ist frei tragend. Hier fanden Krönungen, Hochzeiten und Bankette statt. Bis heute wird der Saal für Staatsempfänge genutzt.

3. Der Flügel der Wandtafeln
Du gehst eine unscheinbare Wendeltreppe mit vielen ausgeleierten Stufen nach oben und befindest dich im „Flügel der Wandtafeln“. Sie zeigen die Wappen der Beamten, die sich in der Kanzlei unter anderem um die Verwaltung von Vermögensrechten gekümmert haben. Wenn du an den Decken ganz genau hinschaust, siehst du die Jahreszahlen: Die Wappen zieren die Decken und Wände in drei Räumen.

Der St.-Veits-Dom

Der St.-Veits-Dom ist das imposanteste Bauwerk auf der Prager Burg. Im Jahre 1344 wurde Prag Erzbistum. Der Bau des Doms begann noch im gleichen Jahr im gotischen Stil: Die hohen eindrucksvollen Säulen stehen für diese Epoche des Baustils. Der Westeingang im Stil der Neugotik zeigt eine mit Reliefs verzierte bronzefarbene Tür. Durch diese gelangen Besucher in den Dom. Das Hauptportal, die Goldene Pforte, befindet sich an der Südseite.
Du kannst einen kostenlosen Blick auf das Hauptschiff der Kirche werfen: Uns war das nicht möglich, da bei unserem Besuch Bauarbeiten stattfanden. Mit der kombinierten Eintrittskarte hast du Zugang zu den meisten Bereichen des Doms: Die Grablege der Könige ist nur mit einer Führung zugänglich. Hier kommen unsere Highlights: Den St-Veits-Dom stelle ich in einem separaten Artikel ausführlich vor. Es gibt so viel zu entdecken, dass du mehr Zeit benötigst, als die Stunde, die wir in dem wunderschönen Sakralbau verbracht haben.
Am Tag unseres Besuches öffnete der Dom erst um 13.30 Uhr. Das war beim Kauf der Eintrittskarten bereits angekündigt. Wir planten den Besuch als letzte Station ein und wollten fast aufgeben: Die Schlange schien endlos zu sein. Überraschenderweise standen wir aber nur eine gute Viertelstunde an: Alle Besucher werden durch ein Drehkreuz geleitet und verteilen sich dann in dem imposanten Gebäude. Somit handelte es sich nicht um ein „klassisches“ Anstehen wegen Überfüllung.

Drei Highlights aus dem St.-Veits-Dom
Es ist wirklich schwierig, bei diesen prachtvollen Bauten Highlights zu beschreiben, auf die du unbedingt einen Blick werfen solltest. ich habe mich auf drei beschränkt, die uns beeindruckt haben oder sofort aufgefallen sind.
1. Die Große Orgel
Die Große Orgel erstreckt sich über zwei Etagen. Wir haben überlegt, ob es sich um ein oder zwei Instrumente handelt: Es waren einmal zwei Orgeln, von denen die Obere bereits seit mehr als einhundert Jahren leer ist. Bespielt wird nur noch das zweite Instrument in der unteren Etage. Ein Blickfang ist die Kombination der beiden Orgeln dennoch.

2. Das Grab des Heiligen Nepomuk
Es ist das Highlight für die meisten Besucher des Doms: Das Grab des Heiligen Nepomuk im östlichen Kirchenschiff. Auch hier standen wir noch einmal einige Zeit an, weil alle Besucher einen intensiven Blick auf das Hochgrab werfen wollten.
Johannes von Nepomuk lebte von 1350 bis 1393: Er wurde vom König in die Moldau geworfen und im 18. Jahrhundert heilig gesprochen. Auf der Karlsbrücke erinnert eine Statue an ihn. Das reich verzierte Grab umschließt bis heute die sterblichen Überreste des Priesters – seit mehr als 620 Jahren.

3. St. Wenzels Kapelle
Fast wären wir an diesem opulenten Raum vorbei gelaufen, denn er befindet sich in einem Seitenflügel des Doms: Die Wenzels-Kapelle ist die Grablege des Heiligen Wenzel. Du siehst an den Wänden Darstellungen aus dem Leben des Herzogs von Böhmen. Er lebte von 908 bis 928/35 und gehörte der Dynastie der Přemysliden an.

Die Ehrenwache

Wir verließen die Prager Burg durch einen seitlichen Ausgang. Dort hatten wir Gelegenheit, einen der Wachposten zu fotografieren: Die jungen Männer stehen dort eine Stunde stramm und dürften ab und zu ihr Gewehr neu ausrichten oder ihre Gesichtszüge entspannen. Das sieht schon eigentümlich aus, ist aber Teil der Tradition. Ein Foto haben wir aufgenommen, aber wir haben uns nicht, wie viele andere in der Schlange, daneben gestellt.
Ich habe das Foto aus Gründen des Personenschutzrechtes unkenntlich gemacht. Wir hätten den jungen Mann nicht fragen können, ob er mit der Aufnahme einverstanden ist.
Möchtest du dir eine Wachablösung anschauen? Sie findet täglich um 12 Uhr auf dem Ehrenhof statt. Finde dich dazu am Haupteingang ein. Wir haben darauf verzichtet, weil wir zu dieser Zeit im Goldenen Gässchen unterwegs waren. Möchtest du die Prager Burg in drei Stunden erkunden, musst du kleine Prioritäten setzen. Wir haben schon Wachablösungen in anderen Metropolen gesehen. Doch wenn wir Prag noch einmal besuchen, planen wir das ein,
Die Prager Burg in drei Stunden? – Uns hat es Spaß gemacht
Dreieinhalb Stunden hat unser Rundgang gedauert. Wir haben alles gesehen, was im Artikel beschrieben wurde. Wir sind nicht gehetzt, haben uns Zeit genommen, uns über Dinge, die uns interessiert haben zu informieren, und wir mussten vor dem Veitsdom etwa eine Viertelstunde anstehen.
Die Prager Burg bietet noch viel mehr Sehenswertes. Wir kommen wieder, weil wir die Burg noch einmal mit dem Audioguide erkunden möchten. Und weil es bei jedem Besuch ein besonderes Erlebnis ist, diesen besonderen Ort der Kultur und Geschichte zu erleben. Uns hat es Spaß gemacht, die Burg in einer kompakten Zeit zu entdecken.

FAQ: Fünf häufig gestellte Fragen
Hier findest du kurze Antworten auf fünf der am häufigsten gestellten Fragen, die Google beantworten muss.
1. Was ist besonders an der Prager Burg?
Es ist nicht nur die weltweit größte zusammenhängende Burganlage Welt, sondern es sind vor allem die verschiedenen Baustile, die von mehr als eintausend Jahren böhmischer Geschichte erzählen. Zwei Kirchen, ein Wohnviertel, zwei Königspaläste und verschiedene Ausstellungen faszinieren Besucher aus der ganzen Welt. Wenn du in Prag bist, solltest du einen Besuch der Prager Burg einplanen.
2. Kostet die Prager Burg Eintritt?
Nein. Das Areal ist täglich zwischen 6 und 22 Uhr kostenlos zugänglich. Eintritt zahlst du, wenn du die Innenräume der einzelnen Gebäude besichtigen möchtest. Eine Ausnahme ist der Veitsdom: Ein Blick in das Kirchenschiff, vom Hauptportal aus, ist kostenlos.
3. Wie viel Zeit sollte man für die Prager Burg einplanen?
Wir haben die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in drei Stunden besichtigt und einen Spaziergang über das gesamte Areal unternehmen. Für alle Ausstellungen und die Tour mit dem Audioguide solltest du einen halben Tag einplanen.
4. Ist ein Besuch des Goldenen Gässchens kostenlos?
Ja. Wenn die Tourist-Informationen nach 17 Uhr schließen, kannst du das Goldene Gässchen kostenlos entdecken. Allerdings sind die Häuser dann verschlossen: Du hast nur die Möglichkeit, durch die Straße zu spazieren.
5. Wie erreiche ich die Prager Burg?
Du kannst mit dem Auto, dem Bus oder der Straßenbahn auf den Hradschin fahren. Möglich ist auch ein Spaziergang: Er ist eindrucksvoll, aber auch mit einem etwas anspruchsvollen Aufstieg verbunden.


R.K.R. – Nah und Fern der Havel