Baumblütenfest Werder 2025: Höfe, Gärten und vier Tage Volksfest
Das Baumblütenfest 2025 konzentriert sich zum dritten Mal in Folge auf die Höfe und Gärten. Obwohl es Kritik von Einheimischen, Gästen und aus den eigenen Reihen gibt, hält die Stadt an ihrem Konzept fest und bittet die Gäste erneut zu einem verkürzten Volksfest. Immerhin darf es in diesem Jahr einen Tag länger dauern. Was erwartet dich, wenn du nach Werder kommst? Der Blütenbus bringt dich zu den Höfen und Gärten. Einige befinden sich in der Innenstadt. Am Straßenrand kannst du Obstwein kaufen, an der Föhse betreibt Fischer Mai eine kleine Bühne. Das Volksfest beginnt am 1. Mai 2025. Es dauert vier Tage bis zum Sonntag. Hier bekommst du Infos über die Tradition des Festes und einen Überblick über das Programm.

Das Wichtigste in Kürze:
- Das 146. Baumblütenfest findet vom 26. April bis 4. Mai 2025 statt
- Nur die Obsthöfe sind über den gesamten Zeitraum geöffnet
- Der Rummel auf dem Hartplatz eröffnet am 30. April 2025
- Das Volksfest startet am 1. Mai 2025
- Der traditionelle Blütenumzug zieht am 3. Mai durch die Innenstadt
- Das Abschlussfeuerwerk kannst du ebenfalls am 3. Mai bewundern
- Am 4. Mai ist der traditionelle Werdertag. Das Programm endet um 20 Uhr
Rückkehr zur alten Tradition?
Knüpft das Baumblütenfest Werder 2025 wieder an alte Traditionen an? Nein! Die Stadt hält an ihrem Konzept fest und feiert erneut eine verkürzte Baumblüte. Den Auftakt bildete der Baumblütenball am Freitag. Er ist neben dem Baumblütenlauf das Einzige, was von der Tradition der Nachwendezeit übrig geblieben ist. Für knapp 150 EUR pro Ticket durfte der Bürger mit der märkischen Prominenz feiern. Wir waren 2013 einmal dabei, damals kostete es knapp die Hälfte. Wir waren leider nicht so begeistert und haben lieber auf dem Volksfest getanzt.


Auf dem Baumblütenball wird die Blütenkönigin vorgestellt. Leider darf sie sich in diesem Jahr ihren Untertanen erst zum Ende der Blütenwoche präsentieren, denn der Umzug wurde vom ersten auf den zweiten Sonnabend verlegt. Wenn du wissen möchtest, welches Kleid und welche Frisur Saskia Schwadtke trägt, musst du googeln oder Zeitung lesen. Die Baumblütenkönigin ist Potsdamerin, hatte aber immerhin Großeltern in Werder und wohnt seit Kurzem in unserer Stadt. Ursprünglich sollte die Baumblütenkönigin aus Werder stammen. Aber Zeiten ändern sich. Traditionen auch.
Einen Tag nach dem Baumblütenball eröffnete der Baumblütenumzug 30 Jahre lang das Fest. Er führte durch die Innenstadt. Doch wenn du Werder am Sonnabend besucht hast, empfing dich auf der einstigen Festmeile eine gähnende Leere. Polizeiwagen waren wie in alten Zeiten stationiert. Nur die Gäste fehlten.


Was erwartet dich in diesem Jahr?
- Fest in den Höfen und Gärten
- Baumblütenlauf
- Rummel auf dem Hartplatz
- Volksfest
- Eröffnungs-Umzug und Abschluss-Feuerwerk
- Werdertag
1. Fest auf den Höfen und in den Gärten – 26. April bis 4. Mai
Am ersten Wochenende feierst du die Baumblüte auf den Höfen und in den Gärten der Obstbauern. Insgesamt sind etwa 30 Höfe und Gärten geöffnet: Einige erreichst du zu Fuß, bevorzugt in der Eisenbahnstraße, auf dem Hohen Weg und auf der Inselstadt. Zu den Obstplantagen in den Werderaner Ortsteilen fahren Blütenbusse. Beliebt sind die Obsthöfe Lindecke und Thierschmann am Ortsrand von Plötzin und Schultzes Siedlerhof in Elisabethöhe.

Auf den Höfen genießt du nicht nur Obstwein: Es gibt Kuchen, die traditionelle Schmalzstulle und leckere Säfte. Auf Musik und Tanz musst du nicht zwingend verzichten: Einige Obstbauern bieten Unterhaltung auf einer eigenen Bühne.
An der Föhse bietet Fischer Mai am 1. Mai und an den Wochenenden Musik und verschiedene Programmpunkte auf einer eigenen Bühne. Der Garten liegt direkt am Wasser: Du kannst ihn auch mit dem Boot erreichen.

Werders Bürgermeisterin erklärt gern, dass das Fest mit dem Fokus auf die Höfe und Gärten zu seinem Ursprung zurückkehrt. Das stimmt aber nicht: Die Gäste kamen einst mit dem Dampfer aus Berlin und feierten erst in der Stadt, dann auf den neu entstandenen Höhengaststätten. Sie hießen Friedrichshöhe, Gerlachshöhe, Rauenstein und Bismarckhöhe. Nur letztere gibt es noch. Das Fest auf den Höfen und in den Gärten hat sich erst seit den Nuller Jahren etabliert.
2. Der Baumblütenlauf – 27. April
Der Baumblütenlauf gehört zu den Traditionen, die bei der Neuausrichtung des Festes beibehalten wurden. Er findet am Sonntag des ersten Blütenwochenendes im Stadtpark statt. Er heißt seit vielen Jahren Stadtwald, doch wir Altwerderaner wollen uns daran einfach nicht gewöhnen.
Einst war es möglich, spontan hinzugehen, die Anmeldung analog vor Ort vorzunehmen und in der entsprechenden Altersgruppe loszulaufen. In der modernen digitalen Welt musst du dich vorab online registrieren. Nach der Eröffnung durch den Spielmannszug fängt der Lauf entlang einer vergebenen Route durch den Wald mit den Kleinsten statt. Mit dem Alter steigt die Anzahl der Runden.
Die Baumblütenkönigin begleitet das Aufwärmen, was den Kindern besonders gut gefällt. In diesem Jahr gab es von Eltern Kritik an der Organisation. Sie wäre einmal deutlich besser und im Detail liebevoller gewesen.


3. Rummel auf dem Hartplatz – 30. April bis 4. Mai
Der traditionelle Rummel auf dem Hartplatz und das Riesenrad am Inselufer eröffnet am 30. Mai. Du kannst den Festbereich bis zum Sonntag, 4. Mai besuchen. Auf dem Hartplatz wird es zum zweiten Mal eine Bühne mit einem DJ geben. Die Musik richtet sich überwiegend an die junge Generation. Ansonsten ist am Mittwoch auf der eigentlichen Festmeile noch nichts los.


Möchtest du auf dem Volksfest feiern, besuchst du Werder ab dem 1. Mai. Im letzten Jahr rief diese Planung sehr gemischte Reaktionen hervor. Dies hielt die Stadtverwaltung leider nicht davon ab, das Fest im Jahre 2025 wieder genauso aufzustellen.
4. Das Volksfest – 1. Mai bis 4. Mai
Am 1. Mai beginnt das Volksfest. Doch lohnt es sich, nach Werder zu kommen? Das Programm kannst du dir auf der offiziellen Homepage des Blütenfestes anschauen. Die Bühne auf der Regattastrecke, die tolle Konzerte aus der Erinnerung hervorzaubert, gibt es auch in diesem Jahr nicht mehr. Ob auf dem Markt Bänke stehen werden oder ob sie wieder weggelassen wurden, um ja nicht zu viele Gäste anzulocken, wird sich zeigen. Im Jahre 2018 war der Markt am zweiten Baumblütenwochenende voll. Da gab es die Bänke noch und wir durften das traditionelle neuntägige Fest feiern.


Die Hauptbühne ist auf dem Plantagenplatz ausgelobt, obwohl Antenne Brandenburg sein Spektakel auf dem Marktplatz präsentiert. Doch dort gibt es Anwohner, die das Fest nicht mögen. Deshalb sollen sich die Gäste schnell weiterziehen.
Die wirklich guten Bands, die viele Jahre für Stimmung sorgten, bleiben dem Fest mit Ausnahme von Right Now auch in diesem Jahr fern. Und dann gibt es noch eine offene Frage: Was ist mit unseren Lokalmatadoren passiert?
Extraleicht auf dem Werdertag
Es waren – nicht nur für uns – die schönsten Abende des Baumblütenfestes: Auf dem Markt fand der Werder-Tag statt, an dem sich Vereine und Schulen mit einem bunten Programm präsentierten. Ab 17 Uhr spielte Extraleicht: Mit der Coverband aus Werder konnten wir ursprünglich bis ein Uhr morgens in den Mai tanzen. Aber ist schon lange Geschichte: Die schöne Tradition, die in vielen brandenburger Städten und Dörfern bis heute auf dem Programm steht, gibt es in Werder nicht mehr, da die Stadt um 22 Uhr den Zapfenstreich anordnet. Dennoch war der Markt bis zur Räumung durch die Sicherheitskräfte voll, die Stimmung grandios.
In diesem Jahr wurde Extraleicht auf dem Flyer zum Fest und in der Presse angekündigt. Doch im aktuellen Programm heißt die Band plötzlich TOR 11. Extraleicht taucht nicht mehr auf. Liegt es daran, dass um 20 Uhr Schluss ist und sich der Aufwand nicht lohnt? Es ist schade um die schönen Abende!


Auf diesen Bühnen gibt es Unterhaltung
Drei offizielle Bühnen sind in dem neuen Konzept der Stadtverwaltung verblieben: Eine steht auf dem Markt, eine auf der Bismarckhöhe und eine am Plantagenplatz. Weggefallen ist die zentrale Bühne auf der Regattastrecke: Hier spielten einmal Künstler, deren Namen durchaus bekannt waren. Doch allzu viele Gäste sind auf der neuen Baumblüte leider nicht mehr erwünscht.
Auf der Brandenburg-Bühne der Grünen Woche im Januar 2025 baten Bürgermeisterin und Erster Beigeordneter im Gespräch mit dem Moderator darum, dass die Gäste doch bitte fernbleiben mögen, weil nur noch ein kleines Fest geplant sei. Die Aussage sorgte für ein Raunen im Publikum.
Überhaupt möchte Frau Saß die Obstweinsause zu einem Familienfest umgestalten. Die Kids fahren Kinderkarussell, die Eltern stehen mit dem Weinbecher am Rand des Geschehens und schauen zu. Die wirklich guten Konzerte passen nicht mehr ins Programm.



5. Umzug zur Eröffnung und Feuerwerk zum Abschluss – an einem Tag
Es ist die beste Idee des neuen Konzepts: Am Sonnabend, dem 3. Mai, findet um 11 Uhr der Festumzug zur Eröffnung der Baumblüte statt. Elf Stunden später, um 22 Uhr, wird das Abschlussfeuerwerk gezündet. Einst lagen zwischen beiden Ereignissen acht Tage.


Bis zum Jahre 2019 eröffnete der Baumblütenumzug am ersten Sonnabend das Fest. Er endete traditionell auf dem Marktplatz. Danach eröffnete der Werderaner Bürgermeister – später die Bürgermeisterin – gemeinsam mit der Blütenkönigin die Sause. Altbürgermeister Werner Große wählte gern den Satz: Der liebe Gott ist ein Werderaner. Denn pünktlich zum Start des Festes strahlte oft die Sonne vom Himmel.

Das Abschlussfeuerwerk beendete das Fest am Sonntag um 22 Uhr. Es wurde über der Regattestrecke gezündet. Auch hier dachte sich die Stadtverwaltung ein neues Konzept aus, ohne es vorher zu kommunizieren. Ich übernehme das einmal für 2025: Es wird vom Sportplatz abgefeuert. In meinem Rückblick auf das vorige Jahr erfährst du, warum das Spektakel für viele Gäste hinter Bäumen verborgen war und was der Erste Beigeordnete Christian Große, Sohn des Altbürgermeisters, dazu sagte.

6. Der Werdertag – 4. Mai
Am letzten Tag, den 4. Mai, steht der Werdertag auf dem Programm. Das bunte Spektakel reicht von Auftritten aus Karnevalsvereinen und Tanzgruppen über live performte Musik bis zu Vorstellungen von lokalen Einrichtungen.



Im Anschluss an den Werdertag gibt es ein Konzert, das um 20 Uhr endet. Am Sonntag muss der Bürger früh zu Bett gehen, deshalb war das traditionelle Ende um 22 Uhr wohl nicht mehr vertretbar.
Viele Gäste des Baumblütenfestes haben die lange Tradition des neuntägigen Festes noch nicht vergessen. Und so musste sich Bürgermeisterin Manuela Saß der Frage stellen, warum es im Jahre 2025 wieder nur eine verkürzte Baumblüte gibt.
Ein Blick auf Werders Bürgermeisterin
Eine Bürgermeisterin ist im 21. Jahrhundert eigentlich eine Volksvertreterin: Gewählt von den Einwohnern der Stadt, ist sie beauftragt, in deren Interesse zu handeln. In Werder (Havel) ist das etwas anders, denn nicht nur das Baumblütenfest sorgt für Unmut.
In unserer Stadt gibt es eine über viele Stunden am Tag geschlossene Bahnschranke. Während wir auf unseren Zugreisen durch das Land Brandenburg sehen, dass auch kleinste Orte in der Lage sind, einen Tunnelbau unter den Gleisanlagen zu realisieren, haben die Bahn und das Land – O-Ton der Stadtverwaltung – in Werder etwas dagegen. 40 Jahre nach den ersten Ideen für einen Tunnelbau befinden wir uns wohl immer noch in einem „Planungsfeststellungsverfahren“.
Fehlende bezahlbare Wohnungen und Container, in denen Werderaner Schüler künftig lernen müssen, sind weitere, oft diskutierte Probleme.
In Ermangelung von Kitaplätzen wurde im Jahre 2022 ein Modulbau für eine neue Einrichtung aus dem Boden gestampft. Die darin beheimatete „Kita Wildwuchs“ öffnete 2023. Nur zwei Jahre später schließt die Kita „Anne Frank“, weil plötzlich keine Kinder mehr geboren werden.
In den sozialen Netzwerken wird die mangelnde Bereitschaft der Bürgermeisterin zur Kommunikation mit ihren Bürgern kritisiert. Sie würde auf Anfragen nicht antworten. Wir können das bestätigen: Im März 2022 ließ sie sich Frau Saß bei ihrer wöchentlichen Bürgersprechstunde von ihrer Sekretärin vertreten. Seitdem warten wir auf eine Reaktion auf unsere persönliche Nachfrage. Immerhin postet der Ehemann hin und wieder eine Antwort auf Kritik an der Arbeit von Frau Saß in den Werdergruppen auf Facebook. Dabei kommt der Bürger dann nicht so gut weg.
Leider wird sich in den nächsten Jahren nicht viel ändern, denn Werders oberste Stadtverordnete befindet sich gerade einmal im ersten Drittel ihrer zweiten Amtszeit.
Frau Saß möchte ein „zeitgemäßes Fest“
Über die Baumblüte hat Frau Saß ihre eigene, gefestigte Meinung:
Für uns war es nicht mehr zeitgemäß, hier wirklich neun Tage die Stadt abzusperren. Zudem verursachen neun Tage Fest auch Kosten, die in ganz anderen Bereichen liegen, als wenn wir nur vier oder fünf Tage feiern.
Bürgermeisterin Manuela Saß zum Baumblütenfest 2025
Worum geht es denn nun? Um die nicht zeitgemäße Straßensperre oder ums Geld?
Fakt ist, dass einzig die Inselstadt neun Tage für den Autoverkehr gesperrt war. Die Stadt wurde nur am 1. Mai und an den Wochenenden zur autofreien Zone erklärt. Wobei Anlieger die Randbereiche befahren durften. Das ist inzwischen verboten: Uns wurde im vergangenen Jahr die Zufahrt zu unserem Bootsanleger verwehrt, obwohl dieser außerhalb des Festgebietes liegt und über einen Parkplatz auf dem Eignergrundstück verfügt.
Vielleicht hätte man das Ausmaß der Sperren beim bewährten Konzept belassen sollen, dann hätte es nicht so viel Ärger gegeben. Wir konnten unser Boot mit dem Fahrrad erreichen. Gäste, die einen Bootsurlaub gebucht hatten und aus anderen Bundesländern anreisten, standen mit uns vor der Sperre und konnten ihre Tour erst mit satter Verspätung antreten. Leider war beim Ordnungsamt niemand erreichbar. Vermutlich waren die Mitarbeiter damit beschäftigt, Fahrzeugen auf ihren Privatgrundstücken ein Knöllchen zu verpassen (das war Gegenstand unserer Beschwerde bei der Bürgermeisterin).
Über das Geld wurde in den vergangenen Jahrzehnten nie öffentlich diskutiert. Der Bürger wusste nur, dass die Standgebühren jedes Jahr satte Erhöhungen verzeichneten. Mit einer Bürgermeisterin aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit Werders Tradition nicht so gern identifizieren möchte, begann dann die schleichende Wandlung des Baumblütenfestes vom größten Volksfest Ostdeutschlands zum kleinen Familienfest mit Obstweinkonsum auf den Höfen und Gärten.
Corona beendete die Tradition? Nein!
Corona war für die Stadt ein willkommener Anlass, das Ende des traditionellen Baumblütenfestes heute anders darzustellen, als es sich ereignet hat. Tatsächlich verkündete der Erste Beigeordnete Christian Große bereits im August 2019, dass das Fest „erst einmal pausieren“ werde. Im September gab es Proteste von Werderaner Bürgern und den Obstbauern. Sie verliefen im Sande. Und mit ihnen eine wichtige Einnahmequelle für viele Gewerbetreibende.

Der offizielle Grund für die Neuausrichtung waren betrunkene Gäste, die sich daneben benahmen. Doch gibt es die nicht auf jedem Volksfest?
In Werder ist es kein Geheimnis, dass sich einige Zugezogene mit der Tradition weder identifizieren noch anfreunden wollen. Dass diese Menschen aus den „alten Bundesländern“ zu uns kamen, soll nur als Randnotiz Erwähnung finden. In Manuela Saß fanden sie eine verständnisvolle Ansprechpartnerin, die das „nicht mehr zeitgemäße Fest“ nach ihren Vorstellungen neu gestaltete.
Fazit: Unsere Baumblüte ist es nicht
Zweifellos gibt es Besucher, die das neue Konzept gut finden. Das soll auch so sein, denn jeder darf seine eigene Meinung vertreten. Wir gehören nicht zu den Befürwortern des kleinen Familienfestes auf den Höfen und Gärten. Unsere Kinder sind erwachsen und wir trinken keinen Obstwein. Es war nicht nur ein Fest der Obstweinleichen.
Es war das größte Volksfest Ostdeutschlands mit einer langen Tradition. Wir haben es wegen der Konzerte besucht, dort alte Bekannte getroffen und in den neun Tagen regelmäßig Besuch von außerhalb gehabt. Es war einfach eine besondere Zeit im Jahr, die es so nicht mehr gibt.
Hinzu kommt, dass ich aus einer Obstzüchterfamilie stamme und aus den Erzählungen meiner Großeltern weiß, was für eine wirtschaftliche Bedeutung das Fest nach den langen, einnahmenschwachen Wintern hatte. Sie haben die Wiederbelebung des Festes nach der Wende nicht mehr erlebt, hätten sich aber sicher darüber gefreut.
Natürlich darf eine Stadt ihr Konzept nach 30 Jahren verändern. Uns stört die Art und Weise und wir sind verwundert, dass die Obstbauern ihre Proteste sehr schnell einstellten. Es gab sogar einen Verein, der die Baumblüte retten wollte. Ob der noch existiert?
Uns befremdet, wie die Stadt Kritik begegnet und sämtliche Unzulänglichkeiten schön redet. Es gab Workshops mit wirklich guten Ideen, von denen nicht eine Einzige umgesetzt wurde. Vermutlich stand das „neue“ Konzept schon vorher fest und die Umfragen dienten lediglich dazu, die Wogen nach der Ankündigung des Endes vom Baumblütenfest zu beruhigen.
Unsere Baumblüte ist es nicht, aber wir sind natürlich nicht das Maß der Dinge. Wir vertreten eine Meinung, die wir durchaus mit anderen – ehemaligen – Besuchern teilen. Jegliche Kritik wird totgeschwiegen, das neue Konzept wird schön geredet und als beste Lösung präsentiert. So sollte eine Volksvertretung nicht arbeiten. Aber sie tut es und wir finden uns damit ab. Die Baumblüte verblasst, mit jedem Jahr. Ebenso wie die Lust, das Fest zu besuchen.
Möchtest du mehr über das Fest, seine Geschichte und die Entwicklung der Nach-Corona-Zeit erfahren? Hier kannst du alle Artikel zur Baumblüte lesen.





Fotos © jette