Werder (Havel): Heilig Geist Kirche auf der Insel
Zur Heilig Geist Kirche in Werder (Havel) habe ich eine besondere Bindung: Ich wurde dort getauft, meine Kinder ebenfalls. Wir feierten die Konfirmationen und unsere Hochzeit. Du siehst die Kirche, wenn du mit dem Boot die Havel flussabwärts an der Stadt Werder vorbeifährst. Das Panorama von der Inselbrücke, gemeinsam mit der Werderaner Mühle, ist das beliebteste Fotomotiv der Stadt. Das Wahrzeichen unserer Stadt, sozusagen. Doch auch beim Umrunden der Insel mit dem Boot bildet die Kirche den attraktiven Mittelpunkt.
Das Wichtigste in Kürze:
- Seit 1250 gibt es an der Stelle auf der Inselstadt eine Kirche
- Neugotischer Baustil mit kreuzförmigem Grundriss
- Höhe des Turms 50 Meter
- Evangelische Kirche
- Täglich zur Besichtigung geöffnet
Heilig Geist Kirche in Werder (Havel) – Zentrum der historischen Altstadt
Die Kirche liegt auf der Inselstadt, sie bildet mit dem Alten Rathaus, dem Kindergarten, dem Obstbaumuseum und dem Markt das Zentrum der historischen Altstadt. An die Kirche schließt sich Werders älteste Straße an: Die Fischerstraße. Die Menschen lebten einst vom Fischfang. Die Grundstücke werden heute durch einen öffentlichen Uferweg durchbrochen. Im Mittelalter endeten sie am Wasser. Jeder Fischer hatte einen direkten Zugang zur Havel. Die Struktur der Häuser erzählt bis heute von der Zeit, in der sie errichtet wurden: In den Nebengebäuden, die sich an das Haupthaus anschließen, wurde der Fisch verarbeitet. Die Häuser sind klein, der Wohnraum war begrenzt. Heute sind viele der Nebengebäude ausgebaut. Für die Familie oder als Ferienwohnung.
Wenn du zum Ende der Fischerstraße läufst, schließt sich linker Hand die Lindenstraße an. Diese mündet in den Markt. Er bildet gemeinsam mit der Kirche, ihren umliegenden Gebäuden und den kleinen Straßen und Gassen das ehemalige Zentrum von Werder (Havel). Die Stadt jenseits der Inselbrücke entwickelte sich erst später. Ein Fährmann brachte die Fischer aufs Festland. Nun aber zurück zur Heilig-Geist-Kirche. Sie ist nicht nur das Postkartenmotiv der Stadt Werder (Havel), sondern auch Mittelpunkt von kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen.
Heilig-Geist-Kirche und Mühle – idyllisch und viel fotografiert
Auf der Inselbrücke siehst du zwei Kirchen. Beim Blick nach links betrachtest du die katholische Kirche Maria Meeresstern. Sie hat keine eigene Gemeinde, sondern wird von Potsdam aus geführt. Die evangelische Heilig-Geist-Kirche liegt auf der rechten Brückenseite, daneben befindet sich die Mühle. Vor der Inselbrücke führt eine Treppe hinunter zum sogenannten Havelblick. Einige Bänke laden zum Verweilen ein. Am Zaun, der den kleinen Platz gegenüber von Kirche und Mühle begrenzt, siehst du einen Rahmen. In diesem kannst du das Fotomotiv ausrichten und dein persönliches Erinnerungsfoto als Postkarte aufnehmen. Ich habe eine andere Perspektive gewählt, und du siehst: Egal wo du stehst, das Motiv von Werders historischer Mitte funktioniert immer.
Von der Inselbrücke aus kannst du verschiedene Wege zur Kirche wählen. Gehe rechts am Ufer entlang und folge dann einer der Gassen, die direkt vor dem Alten Rathaus münden. Alternativ läufst du geradeaus die Torstraße herunter und gehst rechts in die Mühlenstraße hinein. Diese mündet in die Kirchstraße. Auf beiden Wegen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dich in die Inselstadt mit ihrem historischen Kopfsteinpflaster und ihren kleinen, oftmals hübsch sanierten Häuschen verliebst.
Besichtigung der Heilig-Geist-Kirche Werder (Havel) bis 17 Uhr
Die Kirche ist für jedermann zur Besichtigung frei zugänglich. Du kannst sie umrunden oder aus einiger Entfernung betrachten, wenn du über den angrenzenden Friedhof läufst. Sehr schöne Bilder der Kirche entstehen in der Dämmerung. Bis gegen Mitternacht ist die Heilig-Geist-Kirche von Werder (Havel) attraktiv beleuchtet.
In den Nuller Jahren wurde die Kirche saniert
Du betrittst die Kirche durch den Haupteingang und gehst vorbei an den Bänken zum Altar mit dem Taufbecken und der Kanzel. In den 1990er und den Nuller-Jahren wurde die Kirche umfassend saniert. Eine Besonderheit ist das Gemälde „Christus als Apotheker“. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde von Theodor Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ beschrieben. Nimm auf einer der Kirchenbänke Platz und lass das kreuzförmig angelegte Kirchenschiff auf dich wirken. Über der Eingangstür siehst du die Orgel, die zu Gottesdiensten und Hochzeiten bespielt wird. Rockkonzerte und klassische Musik kannst du in der Kirche ebenfalls erleben
Organisation in einer eigenen Kirchengemeinde
Die Heilig-Geist-Kirche in Werder (Havel) ist in einer eigenen Kirchengemeinde organisiert. Alle Informationen über die Veranstaltungen und die Arbeit der Gemeinde findest du auf den Seiten von Kirche-Werder.de. Das Evangelische Pfarramt befindet sich etwa 200 Meter von der Kirche entfernt, am Ende der Mühlenstraße.
Nimm dir Zeit für einen Spaziergang über den Friedhof. An der Friedhofsmauer des Ausgangs, der zur Mühle führt, befindet sich das Grab von Karl Hagemeister. Der Landschaftsmaler lebte im 19. Jahrhundert, er ist ein Sohn der Stadt. Wenn du den Friedhof durch das Tor verlässt, befindest du dich auf dem Mühlenberg. Die Mühle kannst du zeitweise besichtigen. Gegenüber befindet sich neben dem Rathaus das Museum für Obstanbau. Im Mittelalter diente das Gebäude als Gefängnis. Das Alte Rathaus hatte diese Funktion schon immer inne. Das Gebäude links davon ist heute ein Kindergarten. Im Mittelalter gingen die Kinder dort zur Schule. Alles lag in dem kleinen Fischerdorf eng beieinander.
Mittelalterliches Zentrum eines Fischerdorfes
Mit der Heilig-Geist-Kirche von Werder (Havel) lernst du das mittelalterliche Zentrum eines ehemaligen Fischerdorfs kennen. In der frühen Neuzeit dehnte sich der Ort auf das Festland aus. Die Menschen nutzten den sandigen märkischen Boden für den Obstanbau. Auch diese Tradition hat sich bis heute bewahrt.
Fakten zur Heilig-Geist-Kirche in Werder (Havel)
- Dritter Kirchenbau an dieser Stelle
- Neubau wurde von Friedrich-Wilhelm IV. angeregt (1856)
- Geringe Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, somit siehst du das Original des letzten Baus
- Umfangreiche Sanierungen zwischen den 1990er und 2000er Jahren
- Highlight: Gemälde „Christus als Apotheker“ aus dem 17. Jahrhundert, das Fontane bereits beschrieb
- Taufbecken aus Holz (1718)
- Altartisch aus Stuck
- Orgel von 1858, Umbau zwischen 1906 und 1934
- Originale Glocken verschwanden im Zweiten Weltkrieg
- Stahlglocke war zu schwer, sie ist neben der Kirche ausgestellt
- Die in Betrieb befindliche Glocke stammt aus dem Jahre 1996
