Französische Atlantikküste – Urlaub in der Gironde

Französische Atlantikküste – Urlaub in der Gironde

Die Französische Atlantikküste ist das perfekte Ziel für Wasserratten, Surfer und alle, die das Meer lieben. Wir waren in Hourtin Plage: Das ist ein kleiner Ort, in dem es Surfschulen, einige Geschäfte, einen Campingplatz und den endlosen Strand gibt. Salziges Wasser, riesige Wellen und pure Natur erwarten dich. Im Hinterland besuchst du urige Dörfer und endlose Weinanbaugebiete. Hourtin Plage liegt in der Gironde. Du lernst Aquitanien kennen, das wasserreiche Land, dem einst die Römer ihren Namen schenkten. Die Hauptstadt der Region, Bordeaux liegt etwa 80 Kilometer entfernt. Wir haben die meiste Zeit am Meer verbracht. Der Strand und das Wasser sind so anders als das Mittelmeer und die Nordsee. Hier sind unsere Eindrücke aus einem traumhaften Badeurlaub.

Der Strand von Hourtin Plage in der Gironde ist naturbelassen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die französische Atlantikküste ist ein Paradies für Surfer und Wasserratten
  • Bei Hourtin Plage findest du einen natürlichen Standabschnitt
  • Kleine Dörfer und endlose Weinanbaugebiete säumen das Hinterland
  • Bordeaux ist die bekannteste Stadt in der Region
  • Das Meer ist wild, salzig und ungemein faszinierend

Französische Atlantikküste: Unser Sehnsuchtsziel

Die Biskaya, wie die Küste in der französischen Region Aquitanien auch genannt wird, begegnete uns das erste Mal auf unserem Rückflug von einem Urlaub auf der Kanareninsel Fuerteventura: Wir sahen aus dem Fenster und waren fasziniert von der geschwungenen Küstenlandschaft, die da unter uns lag. Das war im Jahre 1994. Seitdem wusste wir: Dort wollen wir einmal hin. Es dauerte noch viele Jahre: 2008 waren alle Kinder alt genug. Wir konnten ihnen eine mehr als 30 Stunden lange Fahrt vom Berliner Raum an den Atlantik zumuten. Wir sind Camper und haben unseren Wohnwagen immer dabei.

30 Minuten in Paris

Etwa 1.000 Kilometer trennen Berlin von Paris. Wir saßen mit diversen Pausen 23 Stunden im Auto, als wir das erste Mal das Ortseingangsschild der französischen Hauptstadt sahen. 650 Kilometer trennten uns noch von unserem Urlaubsziel an der Atlantikküste. Zeit für Paris hatten wir nicht eingeplant, aber ein Foto vom Eiffelturm wollten wir unbedingt mitnehmen. Morgens um sechs Uhr ist es möglich, mit einem Gespann am Straßenrand anzuhalten, um das Wahrzeichen von Paris zu fotografieren.

Während wir fotografierten, wartete mein Mann im Auto. Auch er hatte einen schönen Blick auf den Eiffelturm, denn wir standen nur wenige Meter entfernt im absoluten Halteverbot. Am frühen Freitagmorgen gibt es in Paris tatsächlich Polizisten, die Streife fahren: Als ich mit den Jungs von unserem Mini-Fotoshooting zurückkamen, versuchte ein Beamter, mit meinem Mann zu kommunizieren. Er spricht kein Französisch, ich tat so, als ob ich nix verstehe. In diesem Fall schützte unsere „Unwissenheit“ vor Strafe: Wir durften losfahren.

Über den Champs-Élysées und den großen Kreisverkehr rund um den L’Arc de Triumphe verließen wir Paris. Die ersten Eindrücke haben uns begeistert. Ein paar Jahre später haben wir mehrere Tage in der Stadt verbracht und sie zu unserer Lieblingsstadt erklärt.

Gironde – ein Département an der Französischen Atlantikküste

Gironde ist ein Département in der Region Nouvelle-Aquitaine. Benannt ist es nach dem Fluss, der in der Nähe von Bordeaux durch einen Zusammenfluss der Flüsse Dordogne und Garonne entsteht und in den Atlantik fließt. Die Mündung der Gironde ist sehr breit. Wir machten mit ihr Bekanntschaft, weil wir uns für eine Überfahrt mit der Fähre entschieden, um 150 Kilometer Fahrstrecke zu sparen. Doch die Überfahrt war so abenteuerlich, dass wir auf der Rückreise lieber den Umweg gefahren sind.

Die Überfahrt von Royan im Département Charente-Maritime nach Le Verdon-sur-Mer im Departement Gironde dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde. Die Mündung des Flusses in den Atlantik ist breit. Es war bei unserer Überfahrt sehr unruhig.

Auf der linken Karte siehst du die Mündung der Gironde in den Atlantik. Hourtin-Plage liegt etwa 50 Kilometer südlich. Die rechte Karte zeigt dir die Route der Fähre. Der stets wilde Atlantik sorgt für einige Unruhe, bei der Überfahrt. Quelle der Karten: Open Street Map.

34 Stunden nach der Abfahrt erreichten wir unseren Campingplatz „Camping de la Côte d’Agent“. Wir waren an der Silberküste angekommen: So wird der Standabschnitt von der Mündung der Gironde bis zum Fluss Adour bei Anglet genannt, weil der Sand eine silbern schimmernde Farbe hat.

Aquitaine – das Land am Wasser

Bis 2015 lag die Gironde in der Region Aquitaine. Der Name ist auf die Römer zurückzuführen. Sie gründeten dort einst ihre Siedlungen. Er bedeutet „wasserreiches Land“. Nach einer Gebietsreform schlossen sich mehrere Regionen zusammen: Heute liegt das Urlaubsziel in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Küste prägt das Land: Das Klima ist im Sommer mild, aber keineswegs so warm wie am Mittelmeer. Der Atlantik ist rau. Die Wellen sind oft so hoch, dass das Baden zu einem Abenteuer wird. Es kann eine starke Unterströmung geben. Doch es gibt an allen Stränden bewachte Bereiche, in denen du dich sicher in die Fluten stürzen kannst.

Natur und Meer

Im Norden der Gironde sind viele Strände naturbelassen. Südlich der Dune du Pilat, der größten Wanderdüne Europas, befinden sich die Hotspots an der Französischen Atlantikküste: Dazu zählen Biscarrosse, Mimisan und Biarritz. Dort findest du mehr Trubel, mehr Hotels und weniger Dünen. Wir haben uns für die Natur entschieden. Das bedeutet aber auch, dass nicht so sehr viel los ist. Der Campingplatz und viele Ferienhäuser sorgen für einen vollen Strand. Doch die Umgebung besteht aus Pinienwäldern, kleinen urigen Dörfern und Weinplantagen.

Wünschst du dir ein abwechslungsreiches Nachtleben, gehst du gern essen oder shoppen, ist der Norden der Gironde für dich nicht das richtige Urlaubsziel. Wir können tagelang am Meer liegen, die Wellen beobachten, lesen, baden und den Surfern bei ihren Aktivitäten zuschauen.

Der wilde Atlantik – es ist ein besonderer Strandurlaub

Wir sind absolute Strandfans: Wenn wir nicht so weit fahren möchten, verbringen wir unseren Urlaub an der holländischen Nordseeküste. Die Ostsee haben wir als Kinder mit unseren Eltern besucht. Es ist dort wunderschön, doch wir sind Camper und von dem Preis-Leistungs-Verhältnis nicht überzeugt. Am Mittelmeer ist es heiß, jede Abkühlung in dem klaren Wasser ist angenehm. Der Atlantik ist anders, wir wollten ihn unbedingt erleben. Wir waren drei Mal dort, die Faszination blieb gleich.

Ebbe und Flut

Ebbe und Flut sind am Atlantik stärker ausgeprägt als an der Nordsee. Bei Ebbe kann das Wasser so weit zurückweichen, dass du mehr als 100 Meter laufen musst, um baden zu gehen. Kommt die Flut, nehmen die Wellen stattliche Ausmaße an. Manchmal schaffst du es gar nicht, dahinter zu gelangen, um im Wasser zu tauchen oder dich treiben zu lassen. Du wirst von den Wellen umgeworfen und wieder an Land gespült.

An manchen Tagen wird der Strand von der Flut komplett unter Wasser gesetzt. Doch das Hochwasser hält nicht lange an, dann zieht es sich wieder zurück und gibt den Strand für Baderatten frei.

Baden im Atlantik

Das Baden im Atlantik gleicht eher einem Kampf mit den Wellen. Klassisch schwimmen kannst du nicht. Wenn du es schaffst, hinter die schäumenden Wogen zu gelangen, macht das Plantschen Spaß. Es ist tief, du musst gut schwimmen können.

Die schäumenden Wellen sind faszinierend

Beachte, dass der Atlantik einen hohen Salzgehalt hat. Das ist unangenehm, wenn du auf der Nase oder auf dem Rücken einen Sonnenbrand hast. Das Wetter ist nicht so heiß, wie wir es erwartet hatten. Die Durchschnittstemperatur betrug bei unseren Urlauben etwa 23 Grad. Es ist immer windig, einen ruhigen Atlantik haben wir in den insgesamt neun Wochen, die wir dort verbrachten, nie erlebt.

Diese ungewöhnliche Perspektive habe ich mit dem Fisheye aufgenommen

Einmal war das Wasser von einer Nacht zur anderen unangenehm kalt. Die Bademeister erklärten uns, dass dies mit Strömungen zusammenhängt und dass es nun einige Zeit dauern könnte, bis es sich wieder erwärmt. So war es dann auch.

Einer der beiden Zugänge zum Strand. Der zweite führte über eine steile Treppe

Möchtest du Wettergarantie, hohe Temperaturen und angenehm warmes Wasser, ist das Mittelmeer für dich die bessere Option. Der Atlantik bietet ein eindrucksvolles Naturschauspiel. Er ist immer in Bewegung und stellt dich bei manchem Bad in den Fluten vor echte Herausforderungen. Doch es macht auch richtig Spaß, mit den Wellen zu kämpfen. Für Surfer ist die französische Atlantikküste ein echtes Paradies. Ebenso für Baderatten, die Action und Naturgewalt lieben.

Für Surfer ist die französische Atlantikküste ein echtes Paradies

Fünf Tipps für das Bad im Atlantik

  1. Du musst sehr gut schwimmen können und brauchst eine gute körperliche Konstitution
  2. Ein kurzer Neoprenanzug ist als Schutz vor Steinen und Muscheln empfehlenswert. Du kannst von den Wellen unsanft ans Ufer gespült werden
  3. Bade nur in den bewachten Strandabschnitten. Die Strömung kann sehr gefährlich sein
  4. Kinder und ältere Menschen können sich bei Ebbe in den kleinen Seen erfrischen, die am Strand freigelegt werden. Sie sind häufig knietief, das Wasser ist warm
  5. Surfboards sind das einzig mögliche Accessoire. Sämtliches aufblasbares Equipment ist ungeeignet.

Hourtin und Hourtin Plage

Unser Urlaubsort Hourtin Plage liegt direkt an der Küste. Wir verbrachten unseren Sommerurlaub drei Mal auf dem Campingplatz „Camping Cote d’Agent“. Er liegt etwa 500 Meter vom Strand entfernt in Hourtin-Plage. Der Ort ist etwa acht Kilometer von Hourtin entfernt. Er erstreckt sich über eine Straße mit einigen Ferienwohnungen und Geschäften.

Auf dem Campingplatz haben wir uns sehr wohl gefühlt. Einige Male gab es starke Regengüsse, doch wir standen glücklicherweise nicht in einer Niederung und wurden von einer Überschwemmung verschont. Die Plätze liegen schattig in einem Pinienwald. Es gibt einen Supermarkt, einen Pool und ein abwechslungsreiches Animationsprogramm.

Nach Hourtin sind wir zum Einkaufen gefahren. In dem kleinen Ort gab es einige Restaurants, die aber sehr voll waren. Er ist nicht sehr spektakulär. Schöner ist es, die kleinen Weindörfer des Médoc zu entdecken.

Südlich von Hourtin erstreckt sich ein großer See bis zum Ort Carcans. Einmal waren wir am Nationalfeiertag dort: Es fand ein kleines Volksfest mit einem Feuerwerk statt. Im See kannst du baden oder ein Motorboot ausleihen. Uns erinnerte er an unsere heimatliche Havel.


Das Wetter an der französischen Atlantikküste

  • Die Durchschnittstemperatur betrug bei unseren Reisen im Juli und August 23 Grad
  • Es gab immer wieder kräftige Regenschauer, die sich aber schnell wieder verzogen
  • Die Gewitter waren nicht sehr angenehm, aber ich bin diesbezüglich ein Angsthase
  • An vielen Tagen ist es sehr sonnig
  • Der Wind gehört zu einem Urlaub am Atlantik dazu. Er ist aber angenehm warm

Unterwegs auf dem Médoc

Unser Urlaubsort Hourtin-Plage liegt auf der Halbinsel Médoc. Sie wird durch die Gironde und den Atlantik begrenzt und ist geprägt durch den Weinanbau. Hier werden die Trauben für den Bordeaux angebaut und geerntet. Die Landschaft ist wunderschön. In den Weinschlössern kannst du an Verkostungen und Führungen teilnehmen. Leider können wir dazu keine Erfahrungen liefern, da wir keinen Wein trinken. Doch wir sind durch die Anbaugebiete gefahren und fanden den Blick über die Hügel mit den endlosen Reben faszinierend.

Für uns waren die Weinschlösser ein lohnendes Fotomotiv. Die Region haben wir überwiegend mit dem Auto erkundet. Du kannst auch Radtouren unternehmen. Die Straßen sind kaum befahren.

Die Anbaugebiete sind frei zugänglich. Das hat uns überrascht, denn unsere heimischen Obstplantagen, auf denen Äpfel und Kirschen wachsen, sind eingezäunt. In der Gironde war es uns möglich, viele Fotos aufzunehmen und die weite Landschaft ganz allein zu genießen. Wir haben uns dafür Tage ausgesucht, an denen es bewölkt war: Schien die Sonne, waren wir am Strand. Wir begegneten kaum anderen Menschen. Auch in der Nähe der Weinschlösser war es sehr ruhig. Die Trauben waren noch nicht reif: Vielleicht kommen die Weinliebhaber zu einer anderen Zeit. In jedem Fall haben wir die Ruhe sehr genossen.

Eine kleine Tour durch urige Dörfer

Beim Durchqueren des Departements Gironde siehst du urige Dörfer mit einer historischen, mediterran anmutenden Architektur. Sie tragen die schönen Namen Couquequès, Saint-Christoly-Médoc oder Bégadan. Die Fahrt mit dem Auto ist empfehlenswert: Möchtest du mit dem Rad fahren, musst du für den Hin- und Rückweg an die Küste etwa 70 Kilometer einplanen.

Couquequès

Couquequès ist ein kleines Dorf mit etwas mehr als 250 Einwohnern. Schmale Straßen verbinden die Häuser. Es gibt eine kleine Kirche aus dem 16. Jahrhundert.

Absolute Ruhe legt sich auch am Tage über den Ort. Fast wirkt es ein bisschen gespenstisch: Wir haben Couquequès an einem Mittwoch und nicht etwa an einem Sonntag besucht. Auf der rechten Seite des Fotos siehst du den Hinweis auf eines der Weinschlösser, die sich in der Nähe befinden.

Saint-Christoly-Médoc

Rund um Saint-Christoly-Médoc sind uns zwei Dinge aufgefallen: Die weiten Weinfelder und historische Gebäude, die in der für diese Region typischen Architektur errichtet wurden. Eine leerstehende Villa hat uns besonders beeindruckt. Wir stellten uns vor, sie zu kaufen und dort zu leben. War es einmal ein Weinschloss oder gehörte es einem Gutsherren? Wir haben leider keine Informationen zu dem Gebäude gefunden.

Auch über Saint-Christoly-Médoc erhebt sich ein eindrucksvoller Kirchturm. Die Kirche Saint-Christoly gab dem Ort seinen Namen. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heute leben knapp 300 Menschen dort.

Möchtest du durch wirklich eindrucksvolle Weinanbaugebiete fahren, solltest du Saint-Christoly-Médoc in dein Navigationssystem eingeben. Wir haben dort die weitesten Anbaugebiete für den beliebten Bordeaux entdeckt.

Bégadan

Mit knapp 1.000 Einwohnern ist Bégadan die größte der Gemeinden, die wir auf unserer kleinen Tour besucht haben. Hier gibt es neben einer Kirche das Château La Tour de By. Es handelt sich um das größte Weinschloss der Region. Weine der Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot werden hier angebaut. Beide Namen sind sogar uns ein Begriff.

Diese eindrucksvolle Villa gehört ebenfalls zum Weingut. Der Baustil erinnert an das leerstehende Gebäude in Saint-Christoly-Médoc. Das Weinschloss ist im Besitz einer Familie: Vielleicht befindet sich hier der Wohnsitz. Verwundert waren wir, dass nicht nur die Anbaugebiete, sondern auch die Villen direkt an einer öffentlichen Straße stehen. Und auch in Bégadan ist uns kaum jemand begegnet.

Sehenswert ist der Friedhof von Bégadan. Die Architektur der Gräber ist eine andere, als in Deutschland. Sie ist uns auch in Südfrankreich und in Spanien begegnet.

Die Orte liegen nur wenige Kilometer auseinander. Die Entfernung zur Küste beträgt etwa 25 Kilometer. Wir haben uns zwei Nachmittage Zeit genommen, um alles zu entdecken.

Bordeaux – Hauptstadt von Nouvelle-Aquitaine

Bordeaux liegt etwa 80 Kilometer von Hourtin-Plage entfernt. Es ist die einzige größere Stadt, die du auf einem Tagesausflug erreichen kannst. Wir haben sie mehrmals besucht: Die Villen aus der Gründerzeit erinnern an das alte Berlin, denn Bordeaux wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Schön war auch ein Spaziergang durch den Jardin Public. Die teils exotisch, teils wild anmutende Pflanzenwelt hat uns begeistert.

Durch Bordeaux fließt die Garonne. Am Ufer gibt es eine Promenade, die unweit vom Zentrum gelegen ist. Die Stadt hat eine wunderschöne Kathedrale: Es lohnt sich, dort einen Tag oder auch ein Wochenende zu verbringen.

Jardin Public

Der Jardin Public ist eine öffentliche Parkanlage, in der du mitten in der pulsierenden Stadt einen Ruhepool findest. Die Anlage geht auf eine Initiative von Louis-Urbain-Aubert de Tourny zurück: Er lebte im 18. Jahrhundert und erwarb Verdienste rund um die Gestaltung von Gärten im Großraum Bordeaux. Uns hat die außergewöhnliche Pflanzengestaltung besonders gut gefallen. Wir besuchten die Stadt an einem heißen Tag und genossen den angenehmen Schatten in der Parkanlage.

Auf Tafeln kannst du dich über die Pflanzen informieren. Es gibt eine App, die aber nicht in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Der Park ist mit zahlreichen Skulpturen geschmückt. Es gibt ein Becken mit einem künstlichen Wasserverlauf.

Uns hat der Spaziergang begeistert, weil wir während unseres Urlaubs viel Zeit am Meer verbracht haben. Die Umgebung an der Küste ist von Pinienwäldern dominiert. Das satte Grün und die schöne Anlage sind uns lange in Erinnerung geblieben.

Sehenswert ist auch der Botanische Garten. Neben den Außenanlagen gibt es eine Halle, in der seltene Pflanzen gezüchtet werden. Auch hier gibt es informative Schilder: Wenn du Pflanzen und Gartengestaltung liebst, kannst du hier viel Zeit verbringen.

Den botanischen Garten säumt der „Pavillon de l’ancienne serre“, das alte Gewächshaus. Wir hatten ihn mit einer Orangerie verwechselt. Diese steht jedoch in einem anderen Bereich des Gartens, den wir nicht besucht haben.

Pavillon de l'ancienne serre. Das alte Gewächshaus des botanischen Gartens im Jardin public in Bordeaux

In der Orangerie gibt es heute ein beliebtes Café mit einer Terrasse. Außerdem kannst du am Jardin Public das Naturhistorische Museum besuchen. Wir waren nur einen Tag in der Stadt und haben uns auf einen kleinen Spaziergang beschränkt. Doch wenn du mehr Zeit mitbringst, gibt es dort viel zu entdecken.

La Vielle Ville: Die Altstadt von Bordeaux

Die Altstadt von Bordeaux erstreckt sich bis zum Ufer der Garonne. Dort befindet sich die Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe. Doch nicht nur bei Gästen der Stadt ist Uferpromenade beliebt: Einheimische treffen sich dort zum Erzählen und Entspannen. An heißen Tagen sind die Wasserspiele bei Jung und Alt sehr beliebt.

Vom Kreuzfahrtanleger kannst du die Stadt zu Fuß entdecken. Hinter den schönen Gebäuden aus der Gründerzeit erhebt sich der Glockenturm der Basilika Saint Michel. Mit dieser Silhouette begrüßt die Stadt ihre Gäste.

Blick vom Ufer der Garonne auf den Glockenturm der Basilika Saint Michel

Neben der Kathedrale ist die Basilika Saint-Michel eines der eindrucksvollsten Gebäude in Bordeaux. Sie wurde im 15. Jahrhundert erbaut und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist die zweitgrößte Kirche der Stadt. Die Basilika gehört zum Erzbistum Bordeaux. Der 114 Meter hohe Glockenturm steht vor dem Kirchenportal. Die Einheimischen nennen ihn „Le Flèche“.

Von der Rue de Sainte-Catherine zur Kathedrale

Von der Basilika gelangst du zur Rue de la Sainte-Catherine, der berühmte Einkaufsstraße von Bordeaux. Sie verläuft parallel zum Ufer der Garonne und bietet nicht nur schöne Architektur, sondern auch die Möglichkeit, in preiswerten oder exklusiven Läden zu shoppen. Wir haben die Stadt mehrmals besucht: Immer war es auf der Einkaufsstraße sehr voll. Sie ist etwas mehr als einen Kilometer lang und steht für ein ganz besonderes Flair, das uns bislang in keiner zweiten Stadt begegnet ist.

Sehenswert ist auch das Grand Theater. Du erreichst es, wenn du bis zum Ende der Rue de Sainte-Catherine läufst. Die Treppen sind nach dem Bummel durch die Einkaufsstraße ein schöner Ort zum Ausruhen und Verweilen.

Die Kathedrale Saint André liegt im Herzen der Altstadt. Als wir Bordeaux besuchten, waren wir leider ohne einen Reiseführer unterwegs. Zu dieser Zeit haben wir uns von den Bauwerken inspirieren lassen, ohne ein bestimmtes Ziel anzusteuern oder uns näher mit den Sehenswürdigkeiten zu beschäftigen. So haben wir die Kathedrale leider noch nicht besucht. Du solltest es nicht verpassen, dir dieses schöne Bauwerk anzuschauen.

Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Quelle: Wikipedia Commons. Fotograf: Chris06

Das besondere Flair von Bordeaux möchten wir unbedingt noch einmal intensiver auf einer Städtereise erleben. Die Stadt hat einen Flughafen mit regelmäßigen Verbindungen von und nach Deutschland. Die Flugzeit von Berlin beträgt etwa zweieinhalb Stunden. Mit dem Auto fährst du etwa 1.800 Kilometer, wenn du in Ostdeutschland startest.

Was gibt es noch zu sehen?

Einen Tagesausflug haben wir zur größten Wanderdüne Europas, der Dune du Pilat unternommen. Die Entfernung beträgt vom Norden des Médoc etwa 100 Kilometer, die Fahrzeit mit dem Auto anderthalb Stunden. Du verlässt die beschauliche Küste und begibst dich zu einem wahren touristischen Hotspot. Eindrucksvoll ist der Besuch allemal: Wenn du in der Region unterwegs bist, solltest du dir das Naturwunder anschauen.

An der Dune du Pyla

Lacanau ist ein Badeort, der touristisch besser erschlossen ist als Hourtin. Hier findest du viele Restaurants, Hotels, Ferienwohnungen und auch ein bisschen Nachtleben. Der Strand ist genauso schön und an einigen Abschnitten angenehm leer. Aber Vorsicht: Du solltest nur in den bewachten Strandabschnitten baden gehen.

Die Französische Atlantikküste: Ein Fazit

Die Anreise mit dem Auto ist von Ostdeutschland weit. Mit dem Flieger bist du während deines Urlaubs auf den Mietwagen angewiesen. Dennoch ist die Französische Atlantikküste so faszinierend, dass es sich lohnt, sie gesehen und erlebt zu haben. Du verbringst einen Badeurlaub, siehst große Weinanbaugebiete und lernst Bordeaux kennen. Unsere drei Urlaube auf dem Campingplatz Côte d’Argent gehören zu den schönsten Urlauben, die wir in Europa verbracht haben.


Fünf Tipps für deinen Besuch im Médoc

  1. Die Anreise mit dem Auto ist empfehlenswert. Wenn du mit dem Flieger kommst, landest du im 80 Kilometer entfernten Bordeaux. Du solltest für deinen gesamten Urlaub einen Mietwagen einplanen. Die Entfernung von Berlin beträgt etwa 1.800 Kilometer.
  2. Ein Bad im Atlantik ist nichts für schwache Nerven. Die Wellen sind sehr hoch und sie haben eine immense Kraft. Die Unterströmung ist stark. Du darfst nur in engen bewachten Abschnitten baden und solltest dieses Gebot einhalten.
  3. Im Norden des Médoc ist die Landschaft von Pinienwäldern hinter den Dünen, von kleinen Dörfern und von Weinreben geprägt. Wenn du mehr Leben möchtest, ist ein Reiseziel im Süden der Französischen Atlantikküste für dich die bessere Wahl. Nördlich von Bordeaux findest du viel Natur und eine pure Küstenlandschaft.
  4. Du bist Weinliebhaber? Dann kannst du in der Region verschiedene Weinschlösser besuchen und edle Weine verkosten. In der Region wird der beliebte Bordeaux angebaut.
  5. Die nächste größere Stadt ist Bordeaux. Im Norden des Médoc gibt es keinen Hotspot. Die Versorgung ist aber gut: Auch in den kleinen Dörfern gibt es Supermärkte, in denen du alles bekommst, was du für die Selbstversorgung benötigst. Es gibt auch kleine Restaurants, in denen du dich verwöhnen lassen kannst.


Fotos © jette


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert