Wunderschön: Wenn die biologische Uhr tickt

Wunderschön: Wenn die biologische Uhr tickt

Wunderschön. Ich lasse kaum einen deutschen Film im Kino aus. „Wunderschön“ war lange angekündigt und ich habe mich gefreut, dass er jetzt lief, da wir nach den langen Corona-Restriktionen wieder ganz entspannt ins Kino gehen können. Ich koste das gerade aus: Der zweite Film binnen einer Woche. Der dritte folgt morgen. „Eingeschlossene Gesellschaft“. Ich habe Urlaub und Nachholbedarf. Die Maskenpflicht im Kino hätte meinen Spaß getrübt. Deshalb habe ich auf die Normalität gewartet. Nun ist sie da und ich darf von einem wirklich gelungenen Film schreiben. Vorneweg die Bemerkung, dass der Film viele Klischees bedient. Aber er bedient sie gut. Allein deshalb ist der Film sehenswert. Die Riege der Schauspieler sind ein weiteres Argument, ins Kino zu gehen.

Wunderschön: Offizieller Filmtrailer (Quelle: YouTube)

Wunderschön – das Wichtigste in Kürze

  • Kinostart: 03.02.2022
  • Komödie, Drama: FSK 6
  • Dauer: 132 Minuten
  • Hauptdarsteller: Karoline Herfurth, Emilia Schüle, Martina Gedeck, Friedrich Mücke, Nora Tschirner
  • Regisseurin: Karoline Herfurth
  • Deutschland, Warner Verleih

Drei Facts zum Film

  • Das Schönheitsideal der Frau wird in verschiedenen Generationen thematisiert
  • Witz und Szenen zum Nachdenken wechseln sich ab, der Film hat Tempo
  • Der Film ist mitten in unserer Zeit angesiedelt, du findest dich sicher in der ein oder anderen Szene wieder

Sehenswert?

Auf jeden Fall! Nicht nur für Fans von Karoline Herfurth und des deutschen Films ist „Wunderschön“ eine echte Empfehlung. Ich fand an dem Film besonders interessant, dass die verschiedenen Generationen aufeinandertreffen und jede für sich letztlich ähnliche Probleme zu bewältigen hat.


Das Model möchte nicht aufs Cover

Wunderschön ist Julie, gespielt von Emilia Schüle. Ich habe mehrere Filme mit ihr gesehen und finde, sie gehört derzeit zu den besten deutschen Jungschauspielerinnen. Dies wird in ihrer Rolle einmal mehr deutlich. In „Wunderschön“ ist sie eine von fünf Frauen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Julie ist Model. Schlank, schön, aber mit 24 Jahren nicht mehr so gefragt. Einen Abstieg als Covermodel möchte sie um jeden Preis verhindern.

Probleme in Langzeitbeziehungen

Julies Eltern, Frauke, gespielt von Martina Gedeck, und Wolfgang (Joachim Król), führen eine Langzeitbeziehung. Frauke ist unglücklich, Wolfgang und sie haben sich verloren, nachdem Julie und ihr Bruder Milan aus dem Haus waren. Der Film behandelt ein typisches Phänomen, das viele Paare kennen, die gemeinsam Kinder erzogen haben. Wolfgang fehlt es an Empathie, Frauke an Zärtlichkeit. Ob beide zusammenbleiben oder nicht, verrate ich an dieser Stelle nicht.

Julies Bruder Milan (Friedrich Mücke) ist mit Sonja (Karoline Herfurth) verheiratet. Beide haben zwei Kinder. Sonja leidet nach der Geburt ihres Babys unter ihrem vernarbten Bauch und den Fettpolstern an Oberschenkeln und Hüften. Milan ist befördert worden, sie wäscht die Wäsche in der Badewanne, da die Waschmaschine kaputt ist, und muss sich vor anderen Müttern rechtfertigen, warum sie ihrer Tochter Kekse gibt. Die Rollen es Paares sind geprägt von Witz, Dramatik und der Organisation des Alltags mit zwei kleinen Kindern. Und von den typischen Problemen eines jungen Paares, das zwei kleine Kinder hat.

Die moderne Singlefrau

Sonjas Freundin Vicky (Nora Tschirner) ist Lehrerin, sie lebt das gegensätzliche Leben: Sie hält nichts von Beziehungen und von Kindern auch nicht. Der Trailer verrät bereits, dass sie Franz (Maximilian Brückner) zu Beginn des Films auf seinem Rad fast überfährt. Sie bietet ihm Sex an und kommt mit ihrer eigenen Distanz zu den Männern nicht so gut klar. Nora Tschirner spielt die Rolle in ihrer typisch komischen Art. Doch sie vermittelt auch Ernsthaftigkeit: Als Kunstlehrerin zwingt sie die Schüler und Schülerinnen, sich mit ihrem Körper und ihren Stärken auseinanderzusetzen.

Leyla (Dilara Aylin Ziem) ist eine von Vickys Schülerinnen. Sie ist außerdem die Tochter der Managerin von Julie, gespielt von Melika Foroutan. Leyla ist mit ihrem Körper unzufrieden, sie hat ein paar Kilo zu viel auf den Rippen und fühlt sich von ihrer Mutter nicht anerkannt. Sie verliebt sich in einen tollen Jungen, ist aber zu schüchtern, um die Initiative zu ergreifen. Ihre Entwicklung, die sie im Film nimmt, hat mich berührt, aber ich möchte nicht zu viel verraten.

Fünf Frauen – eine Geschichte

Die persönliche Geschichte der fünf so unterschiedlichen Frauen ist eng miteinander verwoben. Sie ist witzig, sie ist vor allem aber auch tiefsinnig. Die Story bietet Stoff zum Nachdenken und zum Diskutieren. Nahezu jede Frau, die diesen Film anschaut, wird sich in einer Rolle wiedererkennen. Männer erfahren einiges über die Probleme und Wünsche ihrer Partnerinnen. 

Trotz aller Komik bekam der Film das Prädikat „besonders wertvoll“, und das zu Recht. Nicht nur für Fans von Karoline Herfurth und Nora Tschirner ist der Film absolut empfehlenswert. Ich werde ihn mir auf jeden Fall noch einmal anschauen.

Dieser Artikel erschien erstmals am 22. April 2022 auf meiner ersten Webseite.

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