Garnisionkirche Potsdam – neue Stätte der Versöhnung

Garnisionkirche Potsdam – neue Stätte der Versöhnung

Dieser Tage fuhren wir auf einer unserer Radtouren an der Garnisionkirche in Potsdam vorbei. Die Bauarbeiten am Turm neigen sich dem Ende zu. Das Mauerwerk erstrahlt in einer hellen freundlichen Farbe. Trotz fehlender Turmhaube ist die Kirche weithin sichtbar. Sie komplettiert den historischen Dreikirchenblick der Achse, die die Garnisionkirche einst gemeinsam mit der Nikolaikirche und der Heilig-Geist-Kirche bildete. Der Wiederaufbau der Garnisionkirche war aufgrund ihrer Geschichte heftig umstritten. Der Neubau soll versöhnen und vereinen. Ein herrlicher Blick über Potsdam und die Musik sind die neuen Bestimmungen der Kirche.

Garnisionkirche Potsdam
Bauarbeiten an der Garnisionkirche Potsdam. Die Fertigstellung der Turmhaube ist bis Ende 2025 geplant.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Eröffnung der neuen Garnisionkirche Potsdam als Stätte der Musik und der Begegnung ist im Frühjahr 2024 geplant
  • Sie befindet sich in der Mitte der Breiten Straße unweit des Potsdamer Stadtschlosses und des Hauptbahnhofes
  • Voraussichtlich im Herbst/Winter 2025 bekommt die Kirche ihre Turmhaube
  • Der Neubau verdeckt einen Teil des in der DDR errichteten Rechenzentrums. Das Gebäude soll nach derzeitigen Plänen in das Ensemble integriert werden
  • Im Sockel der Kirche ist ein Bibelspruch in mehreren Sprachen eingebettet

Die Garnisionkirche Potsdam im historischen Überblick

Friedrich-Wilhelm I. ging als Soldatenkönig in die Geschichte ein. Er war der Kriegsleidenschaft verfallen und hielt wenig von Schöngeist oder Pomp am Hofe. Am liebsten weilte er im Schloss Königs-Wusterhausen, wo er sich den legendären Tafelrunden hingab. Er baute ein Regiment auf, aus dem sich Begriffe wie preußische Disziplin und Gardemaß etablierten.

Eine Kirche für die „Langen Kerls“

„Lange Kerls“ war die Bezeichnung des Garderegiments, das der Soldatenkönig rekrutierte. Der Name kam nicht von ungefähr: Die Soldaten hatten eine Körperhöhe von bis zu zwei Metern. Nicht jeder diente dem König freiwillig: Aus allen europäischen Ländern wurden junge Männer mit entsprechender Körperhöhe angeworben und notfalls auch mal entführt, wenn sie keine freiwillige Bereitschaft zum Dienst für Preußen zeigten.

Friedrich-Wilhelm I. verschrieb sich dem protestantischen Glauben, dem, ein Selbstverständnis, auch seine Soldaten angehörten. Für seine Garnison aus Freiwilligen und zwangsweise Abgeworbenen ließ er eine Kirche erbauen. Sie befand sich fußläufig und in Sichtweite zu seinem Wohn- und Amtssitz, dem Potsdamer Stadtschloss.

Der erste Kirchenbau, er entstand zwischen 1720 und 1722, fiel dem sumpfigen Boden zum Opfer. Die Fassade bekam Risse, der vollständige Abriss erfolgte. Lediglich das Glockenspiel aus 35 Elementen fand seinen Platz in der zweiten Kirche. Diese entstand zwischen 1730 und 1735. Das Glockenspiel wurde um fünf auf 40 Elemente erweitert und sollte später als „Singuhr“ weit über die Grenzen Potsdams hinaus Berühmtheit erhalten: Zeitweise galt es es als berühmtestes Glockenspiel in Europa.

Friedrich-Wilhelm I. nannte das vom Architekten Philipp Gerlach im Stil des norddeutschen Barock entwickelte Bauwerk Hof- und Garnisionkirche. Fortan beherbergte das Gotteshaus die evangelische Militärgemeinde mit dem König von Preußen als Oberhaupt und eine deutsch-reformierte Zivilgemeinde. Es gab eine strenge Sitzordnung für die Angehörigen beider Gemeinden: Die Militärgemeinde fand ihren Platz auf den seitlichen Emporen, die Zivilgemeinde saß auf den Bänken im Erdgeschoss.

Die Garnisonkirche zu Potsdam, Gemälde von Carl Hasenpflug (1827).
Die Garnisonkirche zu Potsdam, Gemälde von Carl Hasenpflug (1827). Im Hintergrund das Potsdamer Stadtschloss. Quelle: Wikipedia Commons. Gemeinfreie Kopie des Gemäldes.

Grablege zweiter preußischer Könige

Friedrich-Wilhelm I. starb am 31. Mai 1740 in Potsdamer Stadtschloss. Er war seiner Kirche so verbunden, dass er seine Beisetzung in der Kirchengruft testamentarisch verfügte. Er wusste von seinem nahenden Ende und schlief in seinen letzten Nächten neben seinem Sarg. Nach seinem Ableben trugen die Langen Kerls den Sarg die wenigen Meter hinüber zur Kirche. In dieser wurde er gemäß seiner Verfügung bestattet.

46 Jahre später verstarb sein Sohn Friedrich II. auf Schloss Sanssouci. Anders als sein Vater verfolgte der „Alte Fritz“ musische und schöngeistige Interessen. Die Garnisionkirche hatte für ihn nur eine untergeordnete Bedeutung. Er verfügte, dass seine Beisetzung neben seinen Hunden am Rande der Terrassen von Schloss Sanssouci zu erfolgen hatte. Doch sein Neffe Friedrich-Wilhelm II. hielt sich nicht an das Testament. Er ließ Friedrich II. neben seinem Vater in der Garnisionkirche beisetzen. So wurde die Kirche für einen Zeitraum von 157 Jahren zur Grablege zweier preußischer Könige.

Nach der gewonnenen Schlacht von Jena und Auerstedt kam Napoleon im Jahre 1806 nach Potsdam. Er besuchte die Gruft mit den Grabstätten der Könige und stellte diese aus Ehrfurcht vor der Lebensleistung von Vater und Sohn unter seinen persönlichen Schutz. Seine Regimente durften die Garnisionkirche nicht vereinnahmen.

Die Särge wurden vor den Angriffen der Alliierten in Sicherheit gebracht

Im Jahre 1943 begann eine Odyssee der königlichen Särge, die erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1991 ein Ende fand: Friedrich-Wilhelm I. fand seine Ruhe an der Seite seines UrUrUr-Großneffen Friedrich III. und dessen Gattin Victoria im Kaiser-Friedrich-Mausoleum im Park Sanssouci. Bislang gibt es keine Pläne, den Sarg des Soldatenkönigs an seinen ursprünglichen Ort zurückzuführen.

Friedrich der Große wurde anlässlich seines 205. Todestages am 17. August 1991 in die Grablege überführt, die er ursprünglich als Bestattungsort bestimmt hatte. Am Rande der Terrassen von Schloss Sanssouci ruht er bis heute.

Grab von Friedrich II. im Park Sanssouci
Geschmückte Grabstätte Friedrichs II. anlässlich seines 310. Geburtstages am 24. Januar 2022. Die Kartoffeln sind eine Hommage an das beliebte Gemüse, das Friedrich einst nach Preußen bringen ließ.

Der „Tag von Potsdam“ am 21. März 1933

Der Staatsakt zur Eröffnung des Reichstages wurde in der Garnisionkirche Potsdam begangen. Der Reichstag war einen Monat zuvor einem Brand zum Opfer gefallen. Reichskanzler Hitler hielt in der Garnisionkirche eine Rede. Der „Tag von Potsdam“ hat sich tief in das nationale Gewissen eingegraben. Er ist eng mit der Garnisionkirche verbunden und ein Grund für den Widerstand, der sich gegen die Rekonstruktion der Kirche richtete.

Beschädigung und Abriss der Garnisionkirche

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945, brannte die Kirche durch das Übergreifen eines Feuers vom Langen Stall vollständig aus. Das wertvolle Glockenspiel stürzte ab und wurde unwiederbringlich zerstört.

Luftaufnahme der Garnisionkirche Potsdam aus dem Jahre 1919
Luftaufnahme der Garnisionkirche aus dem Jahre 1919. Im Hintergrund befindet sich der Lange Stall, das Reit- und Exerzierhaus der Preußischen Garde, erbaut vom Soldatenkönig. Die Portalfassade, auf dem Bild gut zu sehen, gab Friedrich II. in Auftrag. Sie ist erhalten. Der Lange Stall geriet bei dem Bombenangriff auf Potsdam in Brand. Dieser griff auf die Kirche über. Quelle: Wikipedia Commons. Gemeinfreies Foto
Garnisionkirche Potsdam nach dem Brand im Jahre 1945
Die ausgebrannte Garnisionkirche nach dem alliierten Bombenangriff vom 26. Februar 1945. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-J31422 / CC-BY-SA 3.0. Wikipedia Commons

Weiternutzung als Gotteshaus

Ab 1949 wurde das in Heilig-Kreuz-Kirche umbenannte Gotteshaus provisorisch hergerichtet und für Gottesdienste genutzt. Besuchern war es möglich, den Turm zu besteigen. Zwischendecken wurden eingezogen, bis im Jahre 1966 plötzlich ein Baustopp verhängt wurde.

Ein Jahr später besuchte Walter Ulbricht die Potsdamer Mitte. Als er vor der Kirche stand, soll er gefragt haben, was „diese Ruine dort noch zu suchen habe“. Er wünschte sich einen Stadtkern, in modern-sozialistischer Architektur. Wenn du heute durch die Breite Straße fährst, siehst du, dass sein Wunsch erfüllt wurde.

In der Folge dieses Besuchs beschloss die Stadtverwaltung die Sprengung der Garnisionkirche mit vier Gegenstimmen. Die heftigen Proteste von Bürgern und Kirchenvertretern verhallten ungehört. Den letzten Gottesdienst hielt Pfarrer Uwe Dittmer im April 1968 ab. Der Turm der Kirche fiel nach mehreren Sprengungen am 23. Juni 1968.

Widerstand gegen die Rekonstruktion der Garnisionkirche

Den Wiederaufbau der Garnisionkirche in Potsdam haben private Spenden ermöglicht. Steuergelder kamen nicht zum Einsatz. Dennoch war der Widerstand gegen den Neuaufbau groß. Er gründet sich auf die Vergangenheit des Bauwerks: Die Kirche war für die Militärgemeinde errichtet worden.

Noch prägender ist der „Tag von Potsdam“. Der Festakt fand statt, obwohl im Vorfeld unter anderem von Reichspräsident von Hindenburg und verschiedenen Vertretern der Kirche kommuniziert wurde, dass ein Gotteshaus kein geeigneter Ort für einen politischen Staatsakt wäre.

Geschichte erinnern. Verantwortung lernen. Versöhnung leben.

Besucher und Gäste der Garnisionkirche Potsdam sollen Gelegenheit haben, sich an die Geschichte zu erinnern, Verantwortung zu lernen und Versöhnung zu leben. So schreiben es die Stiftung Garnisionkirche und die Fördergesellschaft auf ihrer Homepage. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist ebenso angestrebt wie die Möglichkeit, die knapp 300 Jahre alte Geschichte des Bauwerks kennenzulernen. Beides vereint sich in dem Wiederaufbau.

Am Sockel der Kirche wird derzeit der Bibelspruch „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ in den Sprachen Englisch, Französisch, Russisch, Polnisch und Deutsch eingearbeitet.

Arbeit am englischen Schriftzug im Sockel der Garnisionkirche Potsdam
Einarbeitung der englischen Sprachvariante im umlaufenden Sockel der Garnisionkirche Potsdam.
Französische Gravur im Sockel der Garnisionkirche Potsdam
Die Gravur ist in fünf verschiedenen Sprachen zu lesen

Potsdam gewinnt mit der neuen Garnisionkirche einen Ort, an dem Geschichte und Gegenwart zusammenfließen. Es besteht die Hoffnung, dass einstige Kritiker erkennen, dass an eben diesem Ort eine Aufarbeitung der Vergangenheit erfolgt und dass niemand die dunklen Momente der Geschichte vergessen hat.

Streitpunkt Rechenzentrum

Die historische Vergangenheit der Garnisionkirche ist nicht der einzige Streitpunkt, der mit dem Wiederaufbau entbrannt ist. Wenn du den Standort besuchst, bist du vermutlich befremdet: Die Rückseite des Kirchenneubaus grenzt direkt an das ehemalige DDR-Rechenzentrum. Aus optisch-architektonischer Betrachtung ist diese Lösung unbefriedigend.

Garnisionkirche und Rechenzentrum in der Breiten Straße in Potsdam
Die Garnisionkirche verdeckt einen Teil des Rechenzentrums, das sich als Nachfolgebau auf dem Grundstück befindet. Ein Abriss ist derzeit nicht geplant.

Denkmalgeschützter Mosaikzyklus

Das Rechenzentrum wurde nach der Sprengung der Garnisionkirche zwischen 1969 und 1971 errichtet. Dort zog der VEB Zentrum für maschinelles Lernen ein, was dem Gebäude seinen Namen gab. Eine besondere Bedeutung erlangte es, weil es als Prototyp für die staatliche gesteuerte elektronische Datenverarbeitung in der DDR galt.

Rechenzentrum in Potsdam, Breite Straße Ecke Dortustraße
Das ehemalige Rechenzentrum in der Breiten Straße/Ecke Dortustraße. Zu sehen sind der unter Denkmalschutz gestellte Mosaikzyklus und einige Reliquien, die zu Beginn des Brandes aus der Garnisionkirche geborgen wurden.

Die untere Etage des Rechenzentrums ziert der Mosaikzyklus „Der Mensch bezwingt den Kosmos“. Die Darstellung erstreckt sich über 18 Bilder und hat eine Länge von 60 Metern. Die DDR stellte den Zyklus im Jahre 1977 unter Denkmalschutz, was nach der Wiedervereinigung bestätigt wurde.

Der Denkmalschutz umfasst nur die Mosaiken, nicht das Gebäude. Der jahrelange Streit sollte mit dem Abriss des Gebäudes im Jahre 2023 ein Ende finden. Es gab den Vorschlag, die Mosaiken in den Innenraum der Kirche zu integrieren. Mir hat diese Idee sehr gut gefallen, aber sie konnte sich zugunsten des Erhalts der DDR-Architektur leider nicht durchsetzen.

DDR-Architektur im Fokus

Derzeit rückt die Bedeutung der DDR-Architektur wieder stärker in den Fokus des kollektiven Bewusstseins. Statt Abriss ist ein Erhalt angestrebt. Dies gilt auch für das Rechenzentrum. Da der derzeitige Zustand des Ensembles optisch nicht tragbar ist, gibt es Pläne für eine Zusammenführung zwischen Kirche und Rechenzentrum. Dieses soll in Teilen erhalten bleiben.

Die derzeit diskutierte Lösung kollidiert mit dem Wiederaufbau des Kirchenschiffs. Nun gibt es nun Pläne für ein „Haus der Demokratie“. Im September 2023 berichteten die lokalen Medien, dass eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll.

Befürworter sehen eine Verbindung der historischen Bedeutungen des Ortes

Es gibt Stimmen, die ein Ensemble aus Kirchturm und DDR-Architektur als Zeichen der bewegten Geschichte des Ortes befürworten. Bei der Eröffnung der Garnisionkirche, die für das erste Quartal des Jahres 2024 geplant ist, bleibt das Ensemble zunächst in der jetzigen Form bestehen.

Die Zukunft der Garnisionkirche Potsdam

Das Gebäude hat seinen ursprünglichen Namen zurückerhalten. Über dem Eingang erinnert ein Schriftzug an den Erbauer des Originals, den Soldatenkönig Friedrich-Wilhelm I. Eine Kirchengemeinde zieht nicht in das Gebäude ein. Es soll ein Ort der Begegnung sein, in dem kulturelle Veranstaltungen und Konzerte geplant sind.

Schriftzug der Garnisionkirche in Potsdam
Der frische Schriftzug der Garnisionkirche, aufgenommen im Oktober 2023. Er erstrahlt in goldenen Lettern, ist ein wenig eng gesetzt und erinnert an den Bau des Originals durch den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.

Fertigstellung des Turms bis 2025

Bislang fehlt die Turmhaube der Garnisionkirche Potsdam mit der weithin sichtbaren Wetterfahne. Eine originalgetreue Wiederherstellung ist in Planung, die Ausschreibung läuft. Die Arbeiten sollen im August 2024 beginnen.

Die Turmhaube besteht aus drei Teilen. Der untere beherbergt das berühmte Glockenspiel, von den Potsdamern „Singeuhr“ genannt. Es folgen die Turmhaube und der Wetterhahn. Er gehört zu den Reliquien, die vor dem Rechenzentrum ausgestellt sind.

Nach derzeitiger Planung ist das Aufsetzen der Turmhaube für das vierte Quartal 2025 geplant. Da es nicht nur Kritiker, sondern auch zahlreiche Befürworter für die wiederhergestellte Kirche gibt, sollten sich Fans und Interessierte den Zeitraum vormerken.

Der Kirchturm wächst von derzeit 60 auf die ursprünglichen 90 Meter an. Der Beginn des Umbaus vom Rechenzentrums mit der Errichtung des „Hauses der Demokratie“ soll sich ab 2026 anschließen.

Potsdam bekommt sein Glockenspiel zurück

Im Original der Garnisionkirche läutete ein Ensemble von 40 Glocken, die zweimal pro Stunde erklangen. Dabei ertönte zur halben Stunde das Lied „Üb immer Treu und Redlichkeit“. Zur vollen Stunde spielten die Glocken den Choral „Lobe den Herren“. Mehr als 150 Jahre lang begleiteten die Glocken die Potsdamer, bis sie im April 1945 verstummten.

Zwischen 1991 und 2019 gab es auf der Plantage hinter der einstigen Garnisionkirche eine Nachbildung des historischen Glockenspiels, das sich an dem Original orientierte. Oberbürgermeister Mike Schubert ließ es auf unbestimmte Zeit abschalten, weil die Glocken umstrittene Widmungen enthalten. Schubert ordnete eine Untersuchung an. Bis heute schweigen die Glocken.

Der ursprüngliche Plan, dieses Glockenspiel in den neuen Turm zu integrieren, ist verworfen. Gleiches gilt aber auch für den Abriss: Im Jahre 2021 erfolgte die Aufnahme des Glockenspiels in die Denkmaldatenbank, was einem künftigen Abriss entgegensteht. Die Garnisionkirche bekommt ihr Glockenspiel wieder.Aber in einer anderen Form.

Potsdamer Glockenspiel in der Dortustraße. Seit 2019 schweigt es.

Ein Ort für die Musik

Die neue Garnisionkirche bekommt eine moderne Orgel und eine Bestuhlung aus Eiche für etwa 100 Gäste. Es entsteht ein Veranstaltungsort für Kammermusikabende, ein „Lernort für Musik“, wie es sich die Stiftung wünscht. Eine musikalische Stätte der Versöhnung soll es werden. Denn Musik versöhnt und verbindet. Sie steht für Schöngeist und ist eine besonders eindrucksvolle Form der Kultur.

Garnisionkirche Potsdam um 1900
Die Potsdamer Garnisionkirche um das Jahr 1900 mit der heute noch fehlenden Turmhaube. Im Vordergrund das Kirchenschiff, das nach derzeitiger Planung nicht wiederhergestellt wird. Quelle: Wikipedia Commons. Gemeinfreies Foto.

Zehn historische Fakten zur Garnisionkirche im Überblick

  • Ein Vorgängerbau, errichtet zwischen 1720 und 1722, musste wegen Instabilität auf dem sumpfigen Boden abgerissen werden
  • Die neue Kirche entstand zwischen 1730 und 1735 im Stil des norddeutschen Barocks nach Plänen des Architekten Philipp Gerlach
  • Die Kirche galt als Wahrzeichen Potsdams und hatte mit 88,43 Metern den höchsten Turm
  • Das Glockenspiel begleitete die Potsdamer 150 Jahre lang, sie nannten es „Singeuhr“. Es stammte von der ersten Kirche und wurde um fünf Glocken auf 40 erweitert
  • Im April 1945 brannte die Kirche aus, es folgte eine Weiternutzung für Gottesdienste bis zum Jahre 1968
  • Im Juni 1968 erfolgte die Sprengung der Kirche
  • Mit dem „Ruf aus Potsdam“ leiteten Persönlichkeiten aus Berlin und Brandenburg im Januar 2004 den Wiederaufbau der Garnisionkirche ein, unter ihnen der damalige Brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck
  • Der Bau des Kirchturms begann anlässlich des 500 Jahrestages der Reformation am 29. Oktober 2017
  • 2024 soll die Kirche ihrer Bestimmung übergeben werden. Die endgültige Fertigstellung der Turmhaube ist für das Jahresende 2025 geplant
  • Ab 2026 soll das Ensemble von Kirche und Rechenzentrum in einer Neugestaltung vereint werden
Garnisionkirche Potsdam 2023
Die Garnisionkirche im Oktober 2023

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