Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ in Potsdam

Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ in Potsdam

Der Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ trägt seinen Namen nach den in Blautönen geschmückten Weihnachtsbäumen, die du auf beiden Seiten der Brandenburger Straße siehst. Es ist der größte Weihnachtsmarkt in Potsdam. Er ist während der gesamten Adventszeit geöffnet. Glühwein, Bratwurst, Mutzen und Waffeln werden angeboten, aber auch schöne Holzarbeiten, Tee, Gewürze und Kerzen. In China produziertes Billigspielzeug fehlt, ein positiver Aspekt. Dennoch fehlte mir das besondere Ambiente. Die Preise sind hoch, weihnachtliche Musik ist rar. Mein schnelles Fazit: Es gibt schönere Weihnachtsmärkte.

Weihnachtsmarkt Blauer Lichterglanz in Potsdam
Der Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ erstreckt sich vom Luisenplatz bis zur Peter-und-Paul-Kirche

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Weihnachtsmarkt öffnet voraussichtlich am 25. November 2024
  • Öffnungszeiten 2023: So-Do 11 bis 20 Uhr; Fr und Sa 11 bis 21 Uhr, Geschlossen am 24.12.2023
  • Der Markt verläuft vom Luisenplatz über die gesamte Brandenburger Straße bis zum Bassinplatz
  • Parken kannst du im Parkhaus unter dem Luisenplatz oder in der Wilhelmgalerie
  • Auf dem Bassinplatz gibt es ein Riesenrad, weitere Fahrgeschäfte stehen auf dem Luisenplatz und entlang der Brandenburger Straße

Blauer Weihnachtsmarkt mit Tradition

Die Weihnachtsmärkte öffnen in Berlin und Brandenburg erst nach dem Totensonntag. Ich finde es gut, dass an dieser Tradition festgehalten wird. Auch der Blaue Lichterglanz in Potsdam ist mittlerweile eine Tradition. Allerdings eine, der ich schon immer kritisch gegenübergestanden habe.

Blauer Lichterglanz in Potsdam
Der blau geschmückte Weihnachtsbaum vor dem Brandenburger Tor in Potsdam

Weihnachten auf dem Alten Markt

Ich erinnere mich an meine Kindheit. Damals wurde der Weihnachtsmarkt am Alten Markt aufgebaut. Dort gab es bis in die 1980er-Jahre kein Stadtschloss und keine Theaterruine. Nach dem Abriss des Stadtschlosses im Jahre 1968 blieb die Fläche frei. Teilweise wurde sie mit der Straße überbaut.

Es war Platz, für einen großen Weihnachtsmarkt. Leider haben meine Eltern nicht fotografiert, es gibt keine Bilder. Dafür aber Erinnerungen, die fest verankert sind: Klassische Weihnachtslieder vom Band, gesungen von Kinderchören. Der Duft von gebackenen Waffeln und Bratwurst. Und, für uns Kinder das Highlight: Der Märchenwald. Hier kamen uns die Figuren unserer Helden ganz nah. Ich habe mich jedes Jahr darauf gefreut.

Der Bereich hatte einen Eingang, der Weg führte uns zu Schneewittchen, Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen. Wir errieten die Märchen gemeinsam und überlegten, welche Szene dargestellt war. Auch als ich dem Alter bereits entwachsen war, habe ich den Märchenwald gern besucht.

Verwaistes Märchenland auf dem Luisenplatz

Ein Märchenland gibt es auch heute noch. Es befindet sich auf dem Luisenplatz, es ist eingezäunt und beschränkt sich auf wenige Aufführungen an den Wochenenden. Wir konnten damals durchlaufen und mit den Figuren sozusagen auf Tuchfühlung gehen. Sie waren uns ganz nah. Irgendwie hat sich das über die Jahrzehnte eingeprägt. Es ist schade, dass es heute nicht mehr möglich ist, für die Kinder eine so schöne Fantasiewelt zu schaffen. Vielleicht sind wir von den Traditionen etwas verwöhnt. Oder wir wünschen uns einfach nur die alten Zeiten zurück.

Märchenwald auf dem Luisenplatz in Potsdam
Die Kulisse für das Märchentheater auf dem Luisenplatz ist außerhalb der Spielzeiten am Wochenende abgesperrt und verwaist

Vom Luisenplatz zum Bassinplatz – Eindrücke vom Potsdamer Weihnachtsmarkt

Mein Auto habe ich im Parkhaus unter dem Luisenplatz abgestellt. Ich fahre in der Regel mit dem Rad nach Potsdam, die 2,50 EUR Parkgebühren pro Stunde haben mich überrascht. Es ist teurer geworden, wie vieles, auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt. Gegenüber vom Fahrstuhl, der mich mitten ins Geschehen fuhr, gibt es einen Stand mit Kartoffelchips. Geiz ist mir eigentlich fremd, aber 5 EUR wollte ich für eine Tüte nicht zahlen.

Hohe Preise – mit einer Ausnahme

Der preisliche Höhepunkt liegt bei 18 EUR für einen Pappteller mit einer besonders individuellen Flammkuchen-Kreation. Die Bratwurst gibt es für durchschnittlich 5 EUR, der Glühwein kostet 4 EUR, das ungarische Langos 7 EUR.

Ich bin interessiert an Tee und Gewürzen und finde an diesen Ständen immer etwas, das ich ausprobieren möchte. Ich liebe Tee, vor allem neue und exotische Sorten, und ich probiere mit viel Enthusiasmus Gewürze aus. Doch auch an dem Stand haben mich die Preise von meiner Kauflust abgehalten. Ein großes Paket Tee für 12 EUR, ein kleines für die Hälfte – bin ich doch geizig oder sind das überhöhte Preise?

Mein persönlicher Favorit auf dem Weihnachtsmarkt sind Waffeln. In Potsdam gibt es seit vielen Jahren einen Stand mit besonders leckeren Exemplaren in klassischer Herzform, überreicht von einer coolen Verkäuferin. Während ich nach dem Stand Ausschau hielt, überlegte ich, wie viel ich bereit wäre zu zahlen. 2 EUR hatte die Waffel mit Puderzucker einmal gekostet. Ich setzte meine individuelle Grenze auf 3,50 EUR nach oben und wurde positiv überrascht: Den Stand gibt es auch in diesem Jahr und ich zahlte für meine Waffel 2,50 EUR. Ich komme definitiv wieder.

Ein Nachmittag unter der Woche – es sind wenige Besucher unterwegs

Ich habe den Weihnachtsmarkt in Potsdam am zweiten Eröffnungstag besucht. Es war ein Dienstag. Es war kühl, es gab ein paar Schneeflocken; doch insgesamt war das Wetter für den Besuch eines Weihnachtsmarktes gut. Dennoch kammen überraschend wenige Besucher. Wer nichts für die Stärkung des leiblichen Wohls anbot, hatte an diesem Tag keine Kundschaft.

Mich hat das ein wenig gewundert. Der RBB und Brandenburg aktuell hatten im Vorfeld Umfragen durchgeführt. Nach diesen entschieden sich die meisten Teilnehmer für einen Besuch der Weihnachtsmärkte, inklusive der Bereitschaft, die hohen Preise zu zahlen. Aber es kann ja sein, dass ich einfach nur einen schlechten Tag erwischt habe.

Das Angebot ist gut, aber es ist kleiner geworden

Aufgefallen sind mir die großen Lücken zwischen den einzelnen Ständen. Vielleicht kommt da noch was nach, doch es wird bereits seit zwei Wochen aufgebaut. Ich denke, das Angebot wird so bleiben. Als angenehm habe ich empfunden, dass es keine Stände mit Ramsch und billigem Spielzeug gab. Alles hatte einen Bezug zur Weihnachtszeit: Warme Schals und Mützen, Kerzen und Weihnachtsschmuck, den bereits erwähnten Tee und die Gewürze, dann natürlich Glühwein, Bratwurst & Co.

Blauer Lichterglanz in Potsdam
Nicht viel los, auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt. Zwischen den Ständen klaffen große Lücken

Da ich keinen Alkohol trinke, kann ich zur Qualität und zur Vielfalt des Glühweins leider nichts beitragen. Ein Becher kostet etwa 4 EUR, die Bratwurst im Durchschnitt 5 EUR. Ich mag die 5-Meter-Variante im frisch gebackenen Baguette. Sie kostet in diesem Jahr 6 EUR. Das ist okay, ich werde sie bei meinem nächsten Besuch genießen.

Ruhende Baustelle ohne Stände

Seit Monaten wird in der Brandenburger Straße gebaut, es gibt viele Diskussionen über die Beeinträchtigung der Händler und die langfristige Bauplanung. In der Weihnachtszeit ruht die Baustelle, doch der Abschnitt ist dennoch verwaist. Es gibt dort keine Stände, der Bereich ist nicht geschmückt, was die Atmosphäre in meinen Augen erheblich stört. Insgesamt ist das Angebot deutlich kleiner, als vor der Coronazeit.

Weihnachtsmarkt in Potsdam
Der Baustellenbereich ist wirklich wenig weihnachtlich gestaltet

Riesenrad auf dem Bassinplatz

Das Riesenrad auf dem Bassinplatz ist in den Jahren vor Corona zur Tradition geworden. In diesem Jahr ist es wieder da. Eine Fahrt kostet 5 EUR. Vor der Peter-und-Paul-Kirche steht, quasi als Abschluss der Flaniermeile, ein zweiter, blau geschmückter Weihnachtsbaum.

Weihnachtsmarkt in Potsdam
Der Weihnachtsbaum vor der Peter-und-Paul-Kirche, im Hintergrund rechts das Riesenrad mit weiteren Ständen.

Ich bin leider nicht wirklich überzeugt, vom Blauen Lichterglanz. Vielleicht kommt die positive Stimmung eher auf, wenn es dunkel ist und wenn Freunde oder Familie dabei sind. Das werde ich auf jeden Fall testen, die Vorweihnachtszeit hat ja erst begonnen. Doch es gibt ein weiteres Problem, das dem Weihnachtsambiente im Wege steht: Die Musik.

Weihnachtsmärkte ohne Musik

In diesem Jahr müssen nicht nur die Gäste auf den Weihnachtsmärkten tiefer in die Tasche greifen: Auch die Betreiber sind mit Kostensteigerungen konfrontiert. Eine davon betrifft die Musik: Die GEMA hat die Gebühren erhöht. Im Vorfeld der Eröffnung der Weihnachtsmärkte wurde berichtet, dass nur noch alte klassische Weihnachtslieder gespielt werden. Für mich ein Grund zur Freude, ich bin ein Fan von traditioneller Weihnachtsmusik. Doch in Potsdam wurde ich enttäuscht. Auf der etwa einen Kilometer langen Brandenburger Straße herrschte überwiegend Stille. Die Lieder, die punktuell aus schlechten Boxen erklangen, hatten mit Klassik und Tradition nichts zu tun. Sollte die günstige leckere Waffel mit Puderzucker und die Aussicht auf die 5-Meter-Bratwurst beim nächsten Besuch die einzigen Highlights bleiben?

Was es mit dem „Tag der Stille“ auf sich hat

Es ist nicht nur in Potsdam leise, auf dem Weihnachtsmarkt. Andere Städte haben sich bewusst dafür entschieden, einen „Tag der Stille“ einzulegen und gar keine Musik zu spielen. Gleichlautende Berichte kommen aus verschiedenen Bundesländern.

Ich finde es sehr schade, dass auf die Preissteigerung für öffentliche Musik mit Streik reagiert wird. Wäre es nicht Zeit, die alten gebührenfreien Weihnachtslieder aus der verstaubten Schublade zu kramen und über die Stände hallen zu lassen? Die Älteren erinnern sich, den Jüngeren begegnen sie vielleicht zum ersten Mal. Doch das müssen sie, um die Tradition von „Stille Nacht“ und „Oh du Fröhliche“ auch in den nächsten Generationen weiterleben zu lassen. Stattdessen entscheidet man, den Gästen eine lautlose Bratwurst mit Glühwein anzubieten. Keine gute Lösung!

Pyramide auf dem Weihnachtsmarkt "Blauer Lichterglanz" in Potsdam
Die Pyramide dreht sich lautlos, in diesem Jahr

Mein Fazit zum Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ in Potsdam

Fans von Bratwurst, Glühwein und weiteren typischen Spezialitäten wie Langos, Flammkuchen, Mutzen, Waffel und Quarkbällchen werden auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ mit einer großen Auswahl verwöhnt. Auf dem Luisenplatz gibt es selbstgemachte Kartoffelchips. Eine heiße Erbsensuppe wäre toll, die habe ich vermisst.

Positiv fand ich, dass es keinen Ramsch aus China gibt. Stattdessen wird Selbstgemachtes und Kreatives angeboten. Die Verkäufer sind sehr freundlich, das ist mir im Vorbeigehen mehrfach aufgefallen. Aufgrund der wenigen Besucher war Zeit für einen kleinen Wortwechsel.

Weihnachtsstimmung kommt wegen der fehlenden Musik und den großen Lücken bei den Ständen nicht wirklich auf. Viele Besucher waren an dem Dienstagnachmittag nicht unterwegs. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es schönere Weihnachtsmärkte gibt, auch in unserer Region. Dass nun noch die Kapazitäten reduziert werden und wenig für eine schöne Atmosphäre getan wird, finde ich sehr schade.

Pyramide auf dem Luisenplatz in Potsdam
Diese schöne Pyramide steht auf dem Luisenplatz. Weihnachtsstimmung kam bei meinem Besuch noch nicht wirklich auf. Aber die Vorweihnachtszeit hat ja gerade erst begonnen

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