Zehn-Schlösser-Radtour: Caputh – Potsdam – Berlin
Vom Bahnhof Werder (Havel) aus fährst du auf einer eindrucksvollen Zehn-Schlösser-Radtour von etwa 40 Kilometern zu den Schlössern und Gärten der preußischen Herrscher. Die Tagestour führt mit wenigen Ausnahmen über ruhige Radwege. Die Havel und ihre Seen hast du auf etwa der Hälfte der Tour im Blick. Entdecke Bauten aus 300 Jahren Hohenzollern-Dynastie vom Großen Kurfürsten (Caputh) bis zu den letzten Wohnsitzen von Wilhelm II. im Neuen Palais und die angrenzenden Parks an einem Tag.
Das Wichtigste in Kürze:
- Zehn preußische Schlösser zu einer Radtour verbunden
- Drei Potsdamer Stadttore liegen auf der Route
- Parks und weitere Sehenswürdigkeiten
- Flache asphaltierte Strecken mit wenigen Straßen
- Start und Ziel können mit dem RE1 erreicht werden
Du startest am Bahnhof Werder (Havel). Er wird vom RE1 bedient, die ODEG hält je nach Tageszeit zwei- oder dreimal in der Stunde. Wenn du die gesamte Runde fährst, erreichst du den Bahnhof am Abend wieder. Es gibt ein Parkhaus mit kostenlosen Parkplätzen, du kannst den Startpunkt auch mit dem Auto erreichen.
Etappe 1: Von Werder (Havel) zum Schloss Caputh – Länge 9 km
Los geht es auf einem schönen, im Jahre 2022 neu angelegten Fahrradweg zwischen der Stadt Werder (Havel) und der Gemeinde Schwielowsee. Biege am Parkhaus in die Adolf-Damaschke-Straße ein und fahre vor dem Vulkanfiber links auf den Fahrradweg. Er führt dich über die Zernseebrücke. Wenn du nach rechts schaust, siehst du die Inselstadt von Werder vor dir.
Du fährst geradeaus weiter, in den Ort Wildpark-West. Er ist malerisch an der Havel gelegen. Folge der Straße Am Ufer bis zur Kreuzung und biege rechts in die Schweizer Straße ein.
Dann radelst du bis zur nächsten Kreuzung und biegst rechts auf den Radweg der Straße Am Wasser ein. Sie führt in den kleinen Ort Geltow. Er gehört wie Wildpark (West) zur Gemeinde Schwielowsee.
Über Geltow nach Caputh
Rechter Hand siehst du die schöne Kirche mit ihren bunten Dachziegeln. Die Straße führt am Sportplatz vorbei, an dem Eck-Wohnhaus biegst du rechts ab auf die Straße Baumgartenbrück.
Beim Blick nach rechts hast du einen herrlichen Blick auf die Havel. Du durchfährst die Baumgartenbrücke, links befindet sich die gleichnamige Gaststätte, in die einst Theodor Fontane einkehrte. Du befindest dich auf dem Fontane-Radweg, eine Tafel am informiert darüber.
Auf einer Fahrradstraße durchquerst du ein kleines Waldstück. Links befindet sich der Geltower Franzensberg. An der Kreuzung biegst du rechts in die Straße Am Strandbad ein. Die Brücke führt über den Wentorfgraben, dieser verbinden den Schwielowsee mit dem Petzinsee. Seit einigen Jahren darf er nicht mehr mit Motorbooten befahren werden. Wenn du ihn mit einem SUP oder einem kleinen Boot durchruderst, kannst du Wasservögel und Biber beobachten. Manchmal gelingt dies auch von der Brücke aus.
Filmkulisse von Till Schweiger
Du fährst geradeaus weiter bis zur Caputher Fähre. Diese fährt jeden Tag, in der Regel von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Alternativ nutzt du die Treppen der Eisenbahnbrücke, die du ein paar hundert Meter weiter rechter Hand siehst.
Die Fähre in Caputh wird privat betrieben. Du zahlst während der Fahrt bar beim Fährmann. Die Kosten betragen etwa 2 EUR pro Fahrt inklusive Fahrrad. Die Angabe ist ohne Gewähr.
Magst du Filme mit Til Schweiger? Dann kommt dir das Restaurant, dessen Terrasse du links über der Havel siehst, sicher bekannt vor. Hier speiste der Filmheld vor der skurrilen Teilnahme an der Beerdigung eines Freundes im Film Die Hochzeit. Aber das Ziel heißt Caputher Schloss.
Fahre geradeaus in die Straße der Einheit und folge ihr. An der Kreuzung Friedrich Ebert Straße hältst du dich links. Nun sind es nur noch ein paar Meter bis zum Schloss, das aus der Zeit des Großen Kurfürsten (1620 bis 1688) stammt.
Wusstest du schon?
Die größte Ehre wurde dem eher bescheiden anmutenden Schloss im Jahre 1709 zuteil. Der erste preußische König Friedrich I., der sich 1701 in Königsberg selbst in die Königswürde beförderte, lud im Rahmen des Potsdamer Dreikönigstreffens zum Ball an der Havel. Die illustren Gäste hießen König Friedrich IV. von Dänemark und Kurfürst August der Starke von Sachsen, der zu dieser Zeit auch die polnische Königswürde innehatte. Im Park soll es, mit Blick auf den Templiner See, eine wilde Party gegeben haben.
Schloss Caputh war Domizil von Dorothea, der zweiten Frau Friedrichs I., die gern als preußische Agrippina bezeichnet wurde. Doch ich schweife aus; die Dame konnte vermutlich kein Fahrrad fahren.
Möchtest du die Tour nach dieser Etappe beenden? Caputh hat einen Bahnhof, der RB23 bringt dich zum Potsdamer Hauptbahnhof. Von dort aus kannst du mit der S-Bahn oder mit der ODEG nach Berlin fahren. Alternativ kehrst du mit dem RE1 nach Werder (Havel) zurück. Den Bahnhof erreichst du, wenn du vor dem Schloss rechts auf die Lindenstraße fährst.
Etappe 2: Vom Schloss Caputh zum Potsdamer Stadtschloss – Länge 8,5 km
Wenn du etwas Zeit im oder am Caputher Schloss verbracht hast, fährst du links auf die Lindenstraße. Dein nächstes Ziel ist das Potsdamer Stadtschloss mit dem Marstall. Doch zunächst musst du Caputh durchqueren. Folge einfach der Hauptstraße, die durch den langgezogenen Ort führt. Du siehst die Caputher Kirche und kannst einen Abstecher zum Einsteinhaus einplanen. In dem Sommerhaus verbrachten Albert Einstein und seine Frau fast das gesamte Jahr.
Das letzte Stück fährst du auf der Straße, bevor du diese am Ortsausgang in der Templiner Straße überquerst und den Radweg nutzt.
Du radelst am Templiner See entlang, vorbei am gleichnamigen Strandbad. Am Ortseingangsschild Potsdam biegst du links in den Luisenhof ein.
In Potsdam angekommen
Du befindest dich nun auf der Halbinsel Hermannswerder, die zu Potsdam gehört. Am Ende der Straße fährst du geradeaus in den Uferweg. Nach einigen Metern bist du an der Havel angekommen. Du setzt mit der Fähre in das Potsdamer Wohngebiet Kiewitt über.
Die Fähre fährt alle 15 Minuten, sie nimmt nur Fußgänger und Radfahrer mit. Wenn du eine Tageskarte Berlin ABC gekauft hast oder im Besitz des Deutschlandtickets bist, musst du nichts bezahlen.
Nach dem Verlassen der Fähre hältst du dich rechts. Der Radweg wird kurz durch eine als Kreisel endende Straße unterbrochen, hier hältst du dich rechts und folgst dem Weg am Ufer.
Du befindest dich in diesem Abschnitt auf dem Havelradweg, den du auf mehr als 350 Kilometern von der Quelle zur Mündung befahren kannst.
An der Eisenbahnbrücke führt der Weg einige Meter über eine Straße. Du durchquerst die Brücke und fährst wieder rechts rein, weiter an der Havel.
(K)Eine Moschee
Der Havelradweg mündet in die Breite Straße. Rechts neben dir steht eine Moschee, die jedoch nie eine war.
Es ist ein Dampfmaschinenhaus, die Maschine treibt eine Pumpe an. Sie diente im 19. Jahrhundert dem Betrieb der Fontäne im Park Sanssouci. Die Dampfmaschine ist bis heute in Aktion, es handelt sich allerdings nicht um das Original. Das Dampfmaschinenhaus steht eingebettet in die DDR-Architektur der Breiten Straße. Es handelt sich um ein exotisch anmutendes Gebäude im maurischen Stil, das in jedem Fall ein Foto wert ist.
Nun fährst du an der Moschee vorbei, die Breite Straße herunter. Es handelte sich einst um eine Allee, die zum Potsdamer Stadtschloss und zum Lustgarten führte. Links siehst du den im Bau befindlichen Turm der Garnisionskirche.
Garnisionskirche und Rechenzentrum
Um den Wiederaufbau der Garnisionskirche wird immer noch gestritten. Schuld ist das Rechenzentrum, das von Garnisionskirche zum Teil verdeckt wird. Aufgrund seines Mosaiksockels soll es nicht abgerissen werden. Befürworter des Abrisses haben vorgeschlagen, die Mosaike im Inneren der Kirche auszustellen. Das Ende der Diskussion ist derzeit offen. Vor dir siehst du bereits die rosafarbene Fassade des Potsdamer Stadtschlosses.
Wusstest du schon?
Das Potsdamer Stadtschloss wurde bei den Bombenangriffen der Alliierten im April 1945 stark beschädigt. Die Stadtverwaltung ließ die Ruine 1959/60 trotz zahlreicher Proteste sprengen und abtragen. Nach dem mehrspurigen Ausbau der Breiten Straße erinnerte wenig an das einstige Zentrum der Residenz- und Garnisionsstadt. Am Rande des ehemaligen Lustgartens entstand das Hotel Mercure, in der DDR ein Interhotel.
Der Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses erfolgte ab dem Jahr 2000. Zuerst entstand das Fortunaportal, unter anderem finanziert durch Werbeeinnahmen für einen Betonhersteller, die Günter Jauch für den Wiederaufbau spendete. Die Einweihung des Schlosses erfolgte 2014. Leider sind nur die Fassaden rekonstruiert. Im Inneren wohnt der Landtag und es sieht aus wie in einem Krankenhaus.
Links vom Potsdamer Schloss steht der Marstall. Er beherbergt seit DDR-Zeiten das Filmmuseum. Die Kolonnade, die einst den Westflügel mit dem Marsstall verband, steht seit 2016 wieder an ihrem Platz. Sie ist wie der Marstall im Original erhalten.
Wenn du um das Schloss herum fährst, siehst du die Bittstellerlinde. Was es damit auf sich hat, kannst du im Artikel über Friedrich den Großen und Schloss Sanssouci nachlesen. Auf dem Platz hinter dem Fortunaportal stehen die Nikolaikirche und das von dem Mäzen Hasso Plattner errichtete Museum Barberini. Er spendete hohe Summen für das Stadtschloss, unter anderem für die Wiederherstellung des Daches. Am Alten Markt befindet sich außerdem ein Fotografiemuseum.
Möchtest du die Tour nach dieser Etappe beenden? Der Potsdamer Hauptbahnhof befindet sich in Sichtweite. Von dort aus hast du eine gute Verbindung nach Werder (Havel) und nach Berlin.
Etappe 3: Die Perlenkette an der Havel – Länge 6 km
Drei Schlösser und die Glienicker Brücke erwarten dich auf dieser Etappe. Und ein wirklich schöner Radweg. Du lässt das Potsdamer Stadtschloss hinter dir und fährst über die Lange Brücke. An der Kreuzung vor dem Hauptbahnhof biegst du links ab. Linker Hand liegt der Nuthepark, er grenzt an das Ufer der Neuen Fahrt, gegenüber befindet sich die Freundschaftsinsel.
Folge dem Weg am Wasser. Vor dir siehst du einen Kirchturm, der zu einer Seniorenresidenz gehört. Er wurde am Standort der Heilig-Geist-Kirche errichtet, die im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer fiel.
Halte dich rechts und passiere die Fußgängerbrücke, die über die Nuthe führt. Du fährst weiter geradeaus über die Havelstraße unter der Humboldtbrücke hindurch direkt in den Babelsberger Park.
Seit einigen Jahren ist das Radfahren in den Parks und Gärten der Stiftung verboten. Du darfst das Rad leider nicht einmal schieben. In allen Parks gibt es Wärter, die höflich darauf hinweisen, wenn Radfahrer das Kleingedruckte am Eingang nicht gelesen haben. Es gibt Schilder, die darauf hinweisen, diese stehen aber nicht überall.
In allen Parks gibt es Versorgungswege oder einen Pfad, den du mit dem Rad befahren darfst. Einige Schlösser erreichst du nur zu Fuß. Achte auf die Schilder, die erlaubten Pfade sind ausgezeichnet. Und solltest du dich verhaspeln und der Security begegnen – ich habe diese Situation immer als höflich empfunden.
Durch den Babelsberger Park
Bevor du das Schloss erreichst, siehst du den Flatowturm und das kleine Babelsberger Schloss. Es wird gerade restauriert. Davor befindet sich eine Liegewiese an der Havel. Auf dieser kannst du ein Picknick oder eine Rast planen. Oben am Schloss ist das Betreten der Grünflächen verboten.
Das Babelsberger Schloss siehst du rechts hoch oben auf der Anhöhe. Du solltest unbedingt hochlaufen und es aus der Nähe anschauen. Du genießt einen atemberaubenden Blick über die Havel auf die Glienicker Brücke. Oben gibt es einen Imbiss. Wenn du ein wenig entspannen willst, kannst du ein Stück Kuchen oder eine Bratwurst kaufen. Da es im Bereich des Imbiss Fahrradständer gibt, darfst du dein Rad mitführen.
Das Schloss ist das erste der sogenannten Perlenkette an der Havel. Dazu gehören neben dem Babelsberger Schloss das Jagdschloss Glienicke und das Schloss Glienicke. Sie reihen sich an der Havel auf und bildeten einst eine malerische Kulisse. Diese wurde durch die Teilung Berlins zerstört: Das Jagdschloss Glienicke war in vier Jahrzehnten von der Mauer umgeben.
Schloss kaufen – Lücke schließen
Prinz Carl von Preußen, der jüngere Bruder von Kaiser Wilhelm I., kaufte es mit der Absicht, die Lücke zwischen dem Schloss Glienicke, das sich in seinem Besitz befand, und Schloss Babelsberg, dem Sitz des ersten deutschen Kaisers, zu schließen. Du fährst entlang der Perlenkette, wenn du den Babelsberger Park an dem für Räder ausgeschilderten Weg entlang des Wassers verlässt. Dabei kommst du am Dampfmaschinenhaus vorbei, es diente ähnlich wie die Moschee zur Bewässerung der Gartenanlagen des Parks.
Biege auf der Straße links ab und passiere die Parkbrücke, die nach Klein Glienicke führt. Du befindest dich auf dem Berliner Mauerweg. Auf Fotos, die am Rand des Weges ausgestellt sind, kannst du dir anschauen, wie die Grenzanlagen zwischen 1961 und 1989 aussahen.
Fahre nach links auf die Waldmüllerstraße, jetzt kommst du direkt auf das Jagdschloss Glienicke zu.
Leider kannst du es nur von außen anschauen, es wird vom Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut in Berlin genutzt.
*4 Jagdschloss Glienicke
Kehre rechter Hand zurück auf den Radweg bis zur Kreuzung Königsstraße, sie gehört zum Berliner Stadtteil Wannsee.
In Berlin angekommen – Halbzeit der Zehn-Schlösser-Radtour
Direkt vor dir liegt das Schloss Glienicke, ein Bau im italienischen Stil aus dem 19. Jahrhundert mit einem wunderbaren Innenhof und einem eindrucksvollen Garten. Du kannst ihn entdecken, wenn du durch das Tor fährst und dein Fahrrad in dem Fahrradständer abstellst.
*5 Schloss Glienicke
Dein Weg führt dich über die Glienicker Brücke zurück nach Potsdam. Sie war Grenzgebiet und ist berühmt – oder berüchtigt – für den Agentenaustausch zwischen der DDR und der BRD.
Wusstest du schon?
Das Jagdschloss Glienicke ist das älteste Element der Perlenkette, es stammt aus der Zeit des Großen Kurfürsten im 17. Jahrhundert. Die Schlösser in Babelsberg und in Glienicke wurden im 19. Jahrhundert errichtet. Die wunderschönen Parkanlagen laden das ganze Jahr über zum Spazierengehen ein. Wenn du dich für Architektur interessierst, entdeckst du verschiedene Baustile am Babelsberger Schloss und eine Kopie des italienischen Stils am Schloss Glienicke. Prinz Carl von Preußen weilte mit seiner Familie regelmäßig in Italien und ließ sich von den mediterranen Palästen inspirieren.
Möchtest du die Tour nach dieser Etappe beenden? Fahre über die Glienicker Brücke durch die Berliner Straße zur Straße Am Kanal. Biege vor der Sparkasse links ab und fahre am Stadtschloss vorbei zum Potsdamer Hauptbahnhof. Die Strecke ist vier Kilometer lang.
Alternativ fährst du in entgegengesetzter Richtung die Königsstraße hinauf zum Bahnhof Wannsee. Diese Strecke ist mit sieben Kilometern etwas länger.
4. Etappe: Durch den Neuen Garten – 4 km
Passiere die Glienicker Brücke und fahre nach rechts in die Schwanenallee. Auch hier verlief während der Zeit der Teilung die Mauer. Rechts liegt der Jungfernsee, links siehst du eindrucksvolle Villen.
Folge der Straße und fahre in den Neuen Garten. Orientiere dich an den kleinen, direkt über dem Boden angebrachten Hinweisschildern für Fahrräder. Alternativ orientierst du dich am Ufer des Jungfernsees.
Nach etwa einem Kilometer siehst du beim Blick über das Wasser die Meierei. Linker Hand befindet sich das Schloss Cecilienhof. Du kannst es in voller Pracht fotografieren oder du schaust es dir aus der Nähe an. Auf dem Hof erinnert ein Sowjetstern an die Potsdamer Konferenz im Jahre 1945.
*6 Schloss Cecilienhof
Folge dem Weg am Jungfernsee bis zur Meierei. Dort kannst du eine Pause einlegen und dich mit Speisen oder Getränken verwöhnen lassen. Danach verlässt du den Neuen Garten nicht, sondern du fährst auf dem Versorgungsweg zurück.
Auf der linken Seite schaut das Marmorpalais hinter den Bäumen hervor. Es steht auf einer Platte direkt am Ufer des Heiligen Sees. Dein Fahrrad darfst du nicht mitnehmen, wenn du das Schloss anschauen möchtest.
*7: Marmorpalais
Über den Versorgungsweg verlässt du den Neuen Garten. Du kannst am Wasser entlang fahren, obwohl das kleine Schild dich schon an der Begegnungsstätte nach draußen befördern möchte. Schau dir noch die Gotische Bibliothek an. Das eindrucksvolle Gebäude ließ Friedrich Wilhelm II. für seine 1.000 Bücher errichten. Sie passten wohl nicht ins Marmorpalais.
Wusstest du schon?
Schloss Cecilienhof ist das Jüngste der preußischen Schlösser der Hohenzollern. Und das letzte, das vor dem Fall der Monarchie errichtet wurde. Die Fertigstellung erfolgte im Jahre 1917 für die Gattin des Kronprinzen Wilhelm, Cecilie von Mecklenburg-Schwerin. Sie lebte bis 1945 in ihrem Schloss. Ihr Gatte war seinem Vater ins niederländische Exil nach Doorn gefolgt.
International bekannt ist das Schloss für die Potsdamer Konferenz, bei der die Teilung Deutschlands, die Abtretung der Ostgebiete und die Auflösung des Freistaates Preußens beschlossen wurden.
Das Marmorpalais hinterlässt einen verwunschenen Eindruck, gerade im direkten Vergleich mit dem modern anmutenden Cecilienhof. Friedrich Wilhelm II., der Neffe Friedrichs des Großen, erbaute es für seine Familie. Er wollte nicht in den übergroßen Fußstapfen seines Onkels auf Sanssouci leben.
Wenn du am Ufer des Heiligen Sees sitzt, an der Stelle, an der einst die Ausflugsdampfer der königlichen Familie ablegten, schaust du auf die weiße Villa Wunderkind. Sie war lange im Besitz von Wolfgang Joop und diente als Sitz seines gleichnamigen Labels.
Du möchtest die Tour nach dieser Etappe beenden? Folge der Kurfürstenstraße und biege am Nauener Tor links ab. Fahre geradeaus über die Friedrich-Ebert-Straße bis zum Stadtschloss. Dahinter liegt der Potsdamer Hauptbahnhof.
5. Etappe: Von der Gotischen Bibliothek zum Neuen Palais – 4 km
Fahre aus dem Neuen Garten geradeaus über die Fußgängerampel in die Kurfürstenstraße.
Du fährst an drei Stadttoren vorbei, die einst Teil der Stadtmauer waren. Den Anfang macht das Nauener Tor. Vor diesem stoppst du und überquerst die Straße an der Fußgängerampel. Dann fährst du hinter Tor entlang, auf den breiten Fuß- und Fahrradweg, der parallel zur Hegelallee verläuft.
Du kommst am Jägertor vorbei, es ist das kleinste der drei Tore und trennt die Innenstadt von der Jägervorstadt. Fahre nun weiter bis zur Straße, passiere die Ampel und fahre in Richtung des Brandenburger Tors. Davor befindet sich der Luisenplatz mit seiner großen Fontäne. Er wurde nach der berühmten Luise von Mecklenburg-Strelitz benannt, der Gattin Friedrich-Wilhelms des III.
Verlasse den Luisenplatz in Richtung des Grünen Gitters auf der Allee nach Sanssouci.
Durch den Park Sanssouci
Wenn du das Ende der Straße erreicht hast, liegt rechter Hand die Friedenskirche mit dem Mausoleum, in dem Friedrich Wilhelm III. und seine Gattin Victoria bestattet sind. In den 1990er-Jahren kam ein schlichter Sarg hinzu: Friedrich-Wilhelm I., der Soldatenkönig, kehrte mit seinem Sohn Friedrich dem Großen nach Potsdam zurück. Das Grab Friedrichs II. liegt auf der Terrasse zu Füßen von Sanssouci, sein Vater ist im Mausoleum beigesetzt.
Biege am Ende der Allee rechts ab und genieße den Blick auf das herrliche Schloss Sanssouci.
Es ist der Höhepunkt einer jeden Potsdam-Reise und sicher auch der Höhepunkt der heutigen Tour. Wenn du über die Terrassen aufsteigen möchtest, musst du dein Fahrrad an einem der Abstellplätze stehen lassen.
*8 Schloss Sanssouci
Weiter über den Versorgungsweg
Den Park Sanssouci passierst du über den Versorgungsweg. Rechter Hand liegt das Chinesische Teehaus, erbaut von Friedrich dem Großen. Nach etwas mehr als einem Kilometer siehst du durch die Bäume das Neue Palais durchscheinen. Dein Weg führt dich aber zunächst nach links.
Nach einigen hundert Metern erreichst du das Schloss Charlottenburg. Wenn du die Parkordnung befolgen möchtest, musst du dein Rad am Versorgungsweg stehen lassen. Das kleine Schloss hat einen kleinen, sehr attraktiven Schlosspark.
*9 Schloss Charlottenhof
Kehre nun zurück zum Hauptweg und schau dir das größte Schloss an: Das neue Palais; Friedrichs 200 Meter langer Protzbau, mit dem er nach dem Gewinn des Siebenjährigen Krieges seine Macht darstellen wollte.
Du solltest dich auf eine der Bänke am Rondell setzen und den eindrucksvollen Bau auf dich wirken lassen.
*10 Neues Palais
Mache dann einen kleinen Abstecher hinter das Rondell. Dort liegt der Antikentempel. In der Grablege sind Kaiserin Auguste-Victoria und ihre Nachfolgerin Hermine nebeneinander bestattet. Wilhelm II, Gatte beider Damen, ist in einem Mausoleum in Doorn in den Niederlanden beigesetzt. Er wollte erst wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen, wenn Deutschland zur Staatsform der Monarchie zurückkehrt. Danach sieht es derzeit nicht aus, so wird sein Sarg wohl noch eine Zeitlang in Doorn verweilen.
Wusstest du schon?
Der Park Sanssouci ist einer der schönsten und eindrucksvollsten Landschaftsparks in Europa. Du musst ihn unbedingt auf einem Spaziergang entdecken. Oder du nimmst dir Zeit und lässt das Fahrrad stehen. Du siehst zahlreiche Statuen aus verschiedenen Epochen. Und Gebäude, die fast so eindrucksvoll sind wie das Schloss selbst. Dazu gehören die Neuen Kammern, die Bildergalerie und die Orangerie.
Im Neuen Palais befindet sich das Schlosstheater. Es handelt sich um das letzte noch erhaltene dieser Art in Europa, in dem bis heute Aufführungen stattfinden. Im Anbau hatte Friedrich II. eine Wohnung. Diese nutzte er jedoch nur selten. Seine große Liebe war Sanssouci. Dort starb er 1786 in seinem Arbeitszimmer.
Möchtest du die Tour hier beenden? Befahre die Straße Am Neuen Palais nach links und folge der Straße zum Bahnhof Park Sanssouci, dem ehemaligen Kaiserbahnhof. Von hier kommst du nach Potsdam und nach Werder (Havel). Die Entfernung beträgt etwa einen Kilometer.
6. Etappe: Durch die Lindenallee zurück zum Bahnhof Werder (Havel) – 10 km
Die letzte Etappe führt dich vorbei an den Communs, den Wirtschaftsräumen des Neuen Palais. Sie gehören heute zur Universität Potsdam. Passend zum historischen Ort ist hier die Philosophische Faktultät untergebracht. Im hinteren Commun sind die Seminarräume für Geschichte. Ich habe dort eine Vorlesung zur Preußischen Geschichte besucht, es war schon ein geniales Ambiente.
Du verlässt den Universitätskomplex und überquerst die Straße Am Neuen Palais. Fahre vorbei an den Institutsgebäuden der Uni und biege nach rechts ab. Danach geht es links in die Lindenallee. Sie ist mehr als zwei Kilometer lang. Wenn du nach links schaust, siehst du den Weg zwischen den Linden, den die Kutschen nahmen, wenn sie die Schlösser im Park Sanssouci erreichen wollen.
Am Ende der Lindenallee fährst du nach links und biegst vor dem Bahnübergang rechts in den Radweg Urnenfeld ein. Jetzt fährst du durch Golm zurück nach Werder.
Am Ende des Urnenwegs biegst du links auf die Straße ab und folgst ihr ein paar hundert Meter. Hinter dem Bahnübergang biegst du links in die Weinmeisterstraße ein. Folge der Straße bis zum Buswendeplatz. Diesen lässt du rechts liegen und biegst nach links auf den Golmer Damm. An der Kreuzung fährst du nach links und folgst der Straße etwas mehr als einen Kilometer, bis du die Bahnschiene erreichst. Die Fahrradstraße verläuft parallel, sie führt vorbei an einer Bootswerft, zur Zernseebrücke.
Hier fing deine Tour an. Genieße die Aussicht auf die Inselstadt von Werder (Havel) von einer der beiden Plattformen, bevor dich dein Weg geradeaus direkt zum Bahnhof führt.
Fakten
Hier findest du noch einmal die Sehenswürdigkeiten und die Details zur Route im Überblick:
Das entdeckst du auf der Route:
- Kirche in Geltow
- Caputher Schloss
- Kirche in Caputh
- Einsteinhaus in Caputh
- Altes Dampfmaschinenhaus Moschee
- Garnisionskirche (im Wiederaufbau)
- Potsdamer Stadtschloss mit Marstall
- Nikolaikirche
- Flatowturm
- Kleines Babelsberger Schloss
- Schloss Babelsberg
- Dampfmaschinenhaus
- Jagdschloss Glienicke
- Schloss Glienicke
- Glienicker Brücke
- Schloss Cecilienhof
- Marmorpalais
- Gotische Bibliothek
- Nauener Tor
- Jägertor
- Brandenburger Tor
- Luisenplatz
- Grünes Gitter und die Friedenskirche mit Mausoleum
- Schloss Sanssouci
- Chinesisches Teehaus
- Römische Bäder
- Schloss Charlottenhof
- Neues Palais
- Antikentempel
- Lindenallee
Die Fahrradtour in Kürze
- Sechs Etappen
- Länge 40 Kilometer
- Keine nennenswerten Steigungen
- Schöne Radwege entlang der Havel und ihrer Seen
- Die Route führt nur über wenige Straßen
- Ruhiger Verlauf abseits des Autoverkehrs
- Sehr gute Anbindung an die Regionalbahn